Fortbildung hat einen hohen Stellenwert
Zahnärzte gehören zu den fortbildungsfreudigsten Heilberuflern in Deutschland, das ist bekannt. Leider gibt es aus der jüngsten Zeit dafür bisher keine Zahlen. Der Kammerbereich Mecklenburg-Vorpommern hat für seine Region jetzt eine Lücke geschlossen und eine repräsentative Erhebung für das Jahr 2000 vorgenommen, deren Kernergebnisse der Kammerpräsident und BZÄK-Vizepräsident Dr. Dietmar Oesterreich auf der Klausurtagung in Halle erstmals vorstellte.
Auf freiwilliger Basis
Die wichtigsten Schlussfolgerungen lauten:
• 96,4 Prozent der
Befragten nahmen an mindestens einer Fortbildungsveranstaltung teil.
• 76,5 Prozenten der Befragten nutzen die Kammerfortbildung, davon Frauen (83,6 Prozent) häufiger als Männer (65,3 Prozent). Ältere Kollegen sind genauso fortbildungswillig wie jüngere.
• Mit dem Besuch von durchschnittlich 5,6 Veranstaltungen im Jahr hat die Fortbildung einen hohen Stellenwert.
• Traditionelle Medien werden bevorzugt benutzt, mit einem deutlichen Trend zu ergänzenden neuen Medien.
• Qualitätszirkel müssen ausgebaut werden, ebenso die strukturierte und zertifizierte Fortbildung in Schwerpunktbereichen und in der Grundlagenfortbildung.
• Ein bundesweit koordiniertes Verfahren hält man für erforderlich.
• Eine Pflichtfortbildung lehnen 73 Prozent der Befragten ab. Nachweise und Anreize (Punktesystem) sind erwünscht.
Breites Spektrum bevorzugt
Erfragt wurde das Fortbildungsangebot der Kammer im Jahre 2000 für die rund 1500 Zahnärzte im Kammerbereich. 94 Seminare mit 1 657 Anmeldungen standen zur Verfügung, hinzu kam der jährlich stattfindende Zahnärztetag. Es erfolgte eine Zufallsstichprobe von 400 Kolleginnen und Kollegen, von denen 204 Antworten auswertbar waren. Insgesamt 40 Fragen wurden gestellt zu soziologischen Angaben, Fortbildungsverhalten, Wünschen zur Fortbildung und Einschätzung der Kammerfortbildung (verbal). Das Ganze erfolgte repräsentativ hinsichtlich der Geschlechtsverteilung, des Verhältnisses von niedergelassenen zu angestellten Zahnärzten und zu Weiterbildungsgebieten.
Weitere ausgewählte Einzelergebnisse
• Zu den am häufigsten angegebenen Spezialgebieten gehören die PA-Behandlung, Prothetik, Kieferorthopädie, gefolgt von Prophylaxe und Chirurgie.
• 44 Prozent sind an der Mitarbeit in Qualitätszirkeln interessiert.
• Zu 37 Prozent wird bereits das Internet zur Fortbildung genutzt. 65 Prozent nutzen Videos.
• 91 Prozent halten eine Frontaloder Präsenzfortbildung auch künftig für unerlässlich.
• 62 Prozent begrüßen die Einführung der freiwilligen strukturierten und zertifizierten Fortbildung in Schwerpunktbereiche seitens der Zahnärztekammer.
• 57 Prozent wünschen sich eine strukturierte und zertifizierte Grundlagen-Fortbildung für alle Gebiete der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde durch die Kammer auf freiwilliger Basis.
• Als derzeitige Durchschnittsnote für die Kammerfortbildung wird eine 2,25 vergeben.
• Als Vorzug der Kammerfortbildung wird Themenvielfalt, ein breites Spektrum sowie die kollegiale Begegnung genannt.
Zielsetzung der Umfrage war es generell, das zahnärztliche Fortbildungsverhalten im Land zu dokumentieren und öffentlich wirksam darzustellen. Die Befragung sollte zeigen, dass sich die Zahnärzteschaft intensiv mit der Qualitätssicherung auseinandersetzt und Pflichtfortbildungen und Rezertifizierungsabsichten abwehrt.