„Unheilbar öffentlich-rechtlich“
Der „Journalist mit Herzblut“, so der Mainzer Kulturdezernent Peter Krawietz über Kleber, zeigte sich geehrt, in den Kreis der bisherigen Preisträger – und der Jury dieser auch öffentlich etablierten Auszeichnung – aufgenommen zu werden. Die Berufskollegen Walter Kannengießer (FAZ), Helmut Markwort (Focus), Gabriele Krone-Schmalz (WDR), Johannes Gross † (Gruner & Jahr), Peter Scholl-Latour (ZDF), Joachim Fest (FAZ), Joachim Kaiser (Süddeutsche), sowie Sandra Maischberger (n-tv) und Harald Schmidt (Sat.1) ehrten „Anchorman“ Kleber als „erfahrenen Journalisten, engagierten Korrespondenten und Autor bemerkenswerter Auslandsreportagen, der in kürzester Zeit zum wirkungsreichen Moderator eines deutschen Nachrichtenmagazins des Fernsehens wurde“.
Die Preisverleihung sei zum, „Magneten für Heilberufe“ geworden, stellte Dr. Otto W. Müller, Präsident der Landeszahnärztekammer Rheinland-Pfalz, als Initiator und Gastgeber des Festaktes mit Blick auf den auch in diesem Jahr vollen Saal im Erbacher Hof der Diözese Mainz fest.
Der Präsident betonte in seiner Begrüßung die Aufgabe der Medien, „objektive Transparenz herzustellen“. Das hohe Maß an Vertrauen, das ein Nachrichten-Anchorman wie Claus Kleber seitens der Zuschauer genieße, setze starkes Verantwortungsbewusstsein voraus und weise, so Dr. Müller, durchaus Parallelen zur Situation des Zahnarztes gegenüber seinen Patienten auf: „Journalisten wie Heilberufler haben allen Grund, nicht nur die eigene Freiheit, sondern auch die des Gegenübers zu erhalten.“
Rheinland-Pfalz’s Ministerpräsident Kurt Beck – er übergab traditionell gemeinsam mit dem Kammerpräsidenten den Preis an Kleber – mahnte, „die Bedingungen für das Medienschaffen in Deutschland so zu erhalten, dass Aufklärung und Unterhaltung als Dualität Beides seinen Platz hat“. An Kleber bewundert Beck die Kunst „das Ernste, Richtige, Notwendige zu vermitteln und die Zuschauer dabei zu behalten“.
Der Information verpflichtet
Eine Fähigkeit, die der Journalist und promovierte Jurist Kleber von der Pike auf gelernt hat, verdeutlichte Publizist, Kuratoriumsmitglied und Laudator Helmut Ahrens in seinen Ausführungen über den Preisträger. Kleber habe bereits mit 16 Jahren gewusst, dass er Korrespondent in den USA werden wollte. Nach Volontariat und diverser Hörfunktätigkeit in Deutschland hatte er es schon 1986 geschafft: Als jüngster Korrespondent des deutschen Rundfunks ging Kleber in die Staaten, kehrte 1989 als Chefredakteur des Berliner Rias heim, ging aber dann erneut in die USA. Kleber begeisterte sich für die „Professionalität“ seiner amerikanischen Kollegen, ließ sich, so Ahrens, aber auch „von der amerikanischen Lust am Erfolg elektrisieren“.
Maxime dabei blieb allerdings Klebers journalistischer Ethos. Ahrens: „Ein Journalist darf sich niemals mit einer Sache gemein machen, auch nicht mit einer guten.“ Die „unsentimentale, nüchterne Art der Amerikaner“ habe Kleber geprägt.
Kleber hatte, bevor er dem Ruf des ZDF an den Mainzer Lerchenberg folgte, gerade frisch seine Tätigkeit als Korrespondent der ARD in London aufgenommen, wechselte dann aber doch nach fünf Wochen als Redaktionsleiter des ZDF-Nachrichtenmagazins nach Mainz. Seine jetzige Tätigkeit gilt als „Glücksfall des ZDF“.
Gegenwärtig stimme die Quote, betonte auch Kleber in seiner Dankesrede und bezeichnete sich als „Glückspilz“ in der Auswahl seiner Posten, aber auch in Bezug auf die eigene Familie. In seinem journalistischen Schaffen sieht sich der „heute“-Anchorman der Information verpflichtet. Vor diesem Hintergrund sei er „ein unheilbar Öffentlich- Rechtlicher“.