Umfrage zum Fortbildungsverhalten in Mecklenburg-Vorpommern

Zwang ist „völlig überflüssig“

Die gesetzliche Pflichtfortbildung für Zahnärzte hält Mecklenburg-Vorpommerns Zahnärztekammerpräsident und BZÄK-Vizepräsident Dr. Dietmar Oesterreich für „völlig überflüssig“. Der Präsident stützt seine Einschätzung auf die Ergebnisse einer jetzt veröffentlichten Repräsentativ-Umfrage seiner Kammer. Deren zentrales Ergebnis: Mit dem Besuch von durchschnittlich 6,9 Fortbildungsveranstaltungen im Jahr liegen die Zahnärzte aus dem Bundesland an der Ostsee weit über international üblichem Standard.

Die im Jahr 2003 – noch vor In-Kraft-Treten der gesetzlichen Zwangslage – erhobenen Daten der aktuellen Umfrage liegen noch um 23 Prozent höher als die der ersten Erhebung aus dem Jahr 2000. Ein damals erhobener Durchschnitt von 5,6 Veranstaltungen/ Fachtagungen pro Jahr konnte 2003 also noch deutlich getoppt werden. BZÄK-Vize Oesterreich: „Das ist eine im internationalen Vergleich hervorragende Position.“

Insgesamt, das dokumentieren die jüngsten Umfrageergebnisse, nahmen 98 Prozent aller Zahnärzte in Mecklenburg-Vorpommern im Jahr 2003 an mindestens einer Fortbildungsveranstaltung teil.

Mecklenburg-Vorpommerns Zahnärzteschaft – sie nimmt auch am Modellprojekt der Bundeszahnärztekammer für den freiwilligen Fortbildungsnachweis teil – habe somit bewiesen, „dass sie ihre Verantwortung für die Selbstverwaltung sehr ernst nimmt“, betont der Kammerpräsident.

Qualität hoch im Kurs

Wie hoch im Kurs Qualität bei den Mecklenburg- Vorpommerischen Zahnärzten steht, das bestätigt auch die Teilnahme an zusätzlichen qualitätsbezogenen Maßnahmen: 22,9 Prozent der rückantwortenden Zahnärzte gaben an, einem Qualitätszirkel anzugehören. Regelmäßiger interkollegialer Gedanken- und Wissensaustausch gehört also für fast jeden vierten Zahnarzt des Landes fest zum beruflichen Selbstverständnis.

Angesichts dieses positiven Fortbildungsverhaltens kritisiert Mecklenburg-Vorpommerns Kammerpräsident vehement, „dass mit den überflüssigen gesetzlichen Festlegungen in der Öffentlichkeit ein Bild gezeichnet wird, welches nicht mit den Realitäten übereinstimmt“. Oesterreich: „Die zahnärztliche Fortbildung wird überwiegend aus eigenen Mitteln finanziert und nicht durch beispielsweise die Pharmaindustrie gefördert. Hier wird Selbstverwaltung als Errungenschaft der Demokratie und des Sozialstaates unnötigerweise Bürokratie und Dirigismus unterworfen.“

Kein Wunder, dass die befragten Zahnärzte die Einführung der Zwangsfortbildung durch die Gesundheitspolitik einhellig ablehnen. BZÄK-Vize Oesterreich: „Für eine positive Wirkung auf die Versorgungsqualität durch Zwangsfortbildung gibt es auch in der internationalen Literatur nicht den geringsten Beleg.“

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