Die langfristige Hilfe ist angelaufen
Sofortmaßnahmen können nur ein erster Schritt sein. Was zählt, ist der langfristige Wiederaufbau – zum Beispiel von Häusern, sanitären Einrichtungen und Schulen. Ebenso wichtig ist die psychologische und seelsorgerische Betreuung der Menschen in den Katastrophengebieten. Denn die Betroffenen haben oft Schreckliches durchgemacht. Viele Kinder mussten etwa mit ansehen, wie ihre Eltern bei den Überschwemmungen umkamen. Sie alle brauchen eine Perspektive für das Leben nach der Flut.
Die Salesianer Don Boscos kennen die Menschen und lokalen Strukturen in den Katastrophengebieten besonders gut, denn sie sind seit Jahrzehnten in Südostasien aktiv. Sie unterhalten 72 Einrichtungen in Gebieten Indiens und Sri Lankas, die von der Flutkatastrophe betroffen sind. Neben Soforthilfe für die Opfer kümmern sie sich um den Wiederaufbau von Häusern, Schulen, Pfarreien und die Ausbildung lokaler Führungspersönlichkeiten, die diese Aufbauarbeiten in den zerstörten Dörfern koordinieren und kontrollieren. Denn nur so kann man dafür sorgen, dass Spenden sinnvoll und zweckgerichtet eingesetzt werden. Welche Hilfsprojekte sich wo befinden, was die Salesianer tun – hier eine Übersicht.
Indien
In der Stadt Madras (Chennai) an der Küste Südost-Indiens unterhalten die Salesianer 14 Häuser, darunter Straßenkinderzentren, Schulen, Pfarreien und Programme für Leprakranke. Für die Opfer der Flutkatastrophe leisten sie derzeit unmittelbare Nothilfe, versorgen die Menschen mit Lebensmitteln, Unterkünften und Medikamenten. In Madras haben die Fluten insbesondere die Existenzgrundlage der Fischer zerstört. Daher kümmern sich die Salesianer um die Reparatur der Netze und Boote. So fanden zum Beispiel 100 Familien Unterkunft in einer Sekundarschule mit Waisenhaus, 500 Menschen übernachten im Augenblick in den Häusern der Pfarrei Pavunjur im District Kancheepuram. Der Leiter des Don-Bosco-Straßenkinderprojektes „Anbu Illam” ist derzeit unterwegs, um die Hilfsaktionen zu betreuen und zu koordinieren. Besonders wichtig ist der Aufbau eines Registrierungssystems. Dort können sich Kinder melden, die ihre Eltern verloren haben sowie Eltern, die nach ihren Kindern suchen. Weiterhin kümmern sich die Priester um die psychologische Betreuung von Waisen und Überlebenden.
Geplant ist die Rückführung von 5 000 Kindern in die Schulen, insbesondere die Sicherung einer kontinuierlichen Schulbildung für Waisen und Halbwaisen. Die Salesianer gehen derzeit in die Schulen, zählen die Kinder und kümmern sich darum, dass bei aller Konzentration auf den Wiederaufbau die Schulbildung nicht vernachlässigt wird. Geplant ist zudem Hilfe beim Wiederaufbau von Häusern und die Zusammenarbeit mit lokalen Führungspersönlichkeiten und Jugendleitern zum Aufbau eines sozialen Netzwerks.
Im südlichen Tamil Nadu betreuen die Salesianer außerdem 3 500 Menschen, die durch die Fluten obdachlos wurden und ihre Angehörigen verloren haben. Dabei handelt es sich zum Beispiel um die Unterbringung und Verpflegung von 500 Dorfbewohnern am Polytechnischen College in Kuthenkuzhy. In einem zweiten Schritt ist auch hier der Wiederaufbau von Häusern geplant. Außerdem soll auch ein Adoptions-Programm für verwaiste Kinder aufgebaut werden, damit die Kleinen so schnell wie möglich neue Eltern finden.
Sri Lanka
In Negombo, einer Hafenstadt mit sechs Millionen Einwohnern (inklusive Umland) an der Südwestküste Sri Lankas haben die Salesianer für 350 Familien Unterkunft und Verpflegung organisiert. Darüber hinaus wurde damit begonnen, 350 000 Ziegel für den Bau neuer Häuser herzustellen. In dem Dorf Elpithia südlich von Negombo werden weitere 300 Familien betreut und medizinisch versorgt. Außerdem bereiten die Salesianer die Aufnahme von 300 bis 400 Waisenkindern vor, die ihre Eltern durch die Flut verloren haben. Sie errichten zum Beispiel neue Unterkünfte und bauen Waisenhäuser. Diese Kinder leben derzeit auf der Straße und sind Dieben und Kidnappern schutzlos ausgeliefert. Sie sollen nicht nur ein neues Zuhause, sondern später auch eine Schulbildung oder berufliche Grundausbildung erhalten. In Negombo leben viele Menschen vom Fischfang – aber jetzt haben die Flutwellen ihre Boote und Netze zerstört.
Geplant ist der Bau von 350 neuen Häusern sowie der Wiederaufbau von sanitären Anlagen und der Wasserversorgung. Außerdem wollen die Salesianer mindestens 500 neue Boote und Netze kaufen, damit die Fischer sich wieder selbst versorgen können.
Dr. Klaus WinterVorsitzender des Hilfswerks DeutscherZahnärzteAm Paradies 8737431 Bad Lauterberg