Monat der Mundgesundheit 2006

Diabetes und Parodontitis

Heftarchiv Zahnmedizin
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Diabetes mellitus ist weltweit auf dem Vormarsch. Für die Zahnmedizin bedeutet das eine große Herausforderung, denn zwischen Zuckerkrankheit und Parodontitis bestehen wechselseitige Beziehungen. Informationen zu Risiken und präventiven Strategien bietet im August der Monat der Mundgesundheit, den Colgate-Palmolive zum sechsten Mal mit fachlicher Unterstützung der BZÄK veranstaltet.

In Deutschland gibt es rund sechs Millionen diagnostizierte Diabetiker. Experten gehen jedoch davon aus, dass insgesamt acht Millionen Menschen betroffen sind. Eine hohe Dunkelziffer, die auch bei der Parodontitis zu beobachten ist. Prof. Dr. Dr. Søren Jepsen, Direktor der Bonner Poliklinik für Parodontologie, Zahnerhaltung und präventive Zahnheilkunde, kennt den Grund dafür. „Zahnbetterkrankungen sind heimtückisch. Viele Patienten wissen nicht, dass sie daran leiden, bis späte Symptome, wie lockere Zähne, auftreten“, erklärte er beim Pressegespräch zum Monat der Mundgesundheit in Berlin. Die Infokampagne im August soll Patienten und Zahnärzte für die Zusammenhänge der beiden Krankheiten sensibilisieren.

Prophylaxe voranbringen

Prophylaxebotschaften in der Öffentlichkeit Nachdruck zu verleihen, ist erklärtes Ziel des seit 2001 stattfindenden Monats der Mundgesundheit. Marketingdirektor Wolfgang König und wissenschaftlicher Leiter Michael Warncke lobten die Kooperation mit der BZÄK. „In den vergangenen sechs Jahren ist es uns gelungen, Patientenaufklärung durch wissenschaftlich fundierte Informationen voranzubringen“, resümierte Warncke. Im Bereich Diabetes und Parodontitis sei dies besonders wichtig, weil die Auswirkung ihrer Wechselbeziehung auf die Allgemeingesundheit noch weitgehend unterschätzt werde, sagte BZÄK-Vizepräsident Dr. Dietmar Oesterreich. Ein gefährliches Manko, wie Experte Jepsen warnte, denn das Parodontitisrisiko von Zuckerkranken ist im Vergleich zu gesunden Patienten drei Mal größer. Die dauerhaft erhöhten Blutzuckerwerte schädigen die Blutgefäße und schränken die Widerstandskraft ein. Auch Immunsystem und Regenerationsfähigkeit sind betroffen. Die Folge: Bakterien können sich in der Mundhöhle stärker vermehren. Auch umgekehrt besteht Gefahr: Eine unbehandelte Parodontitis kann sich nach Aussage Oesterreichs negativ auf den Diabetes auswirken, weil die Entzündungsherde im Mund nicht nur lokal, sondern auch systemisch wirken: „Gelangen die bei einer Parodontitis freigesetzten Bakteriengifte in den Organismus, können sie Herzinfarkte, Schlaganfälle oder eben den Diabetes mellitus begünstigen.“

Präventives Potential

Mehr als jeder dritte Diabetiker weiß nichts von der Wechselwirkung zwischen Parodontitis und Diabetes, so das Ergebnis einer aktuellen Emnid-Studie im Auftrag von Colgate. Zahnärzte sollten Betroffene daher verstärkt aufklären, lautet eine der Forderungen des Monats der Mundgesundheit. Der Studie zufolge wird diese Aufgabe in den Praxen noch nicht ausreichend wahrgenommen: So wurden nur 13 Prozent aller Diabetespatienten von ihrem Zahnarzt über die Zusammenhänge aufgeklärt. In den meisten Fällen übernahmen das Internisten oder Hausärzte. Erfreulich sei aber, teilten BZÄK und Colgate mit, dass die meisten Diabetiker ein hohes Engagement bei der Mundhygiene zeigen: Knapp die Hälfte geht laut Umfrage zwei Mal jährlich zur Kontrolluntersuchung beim Zahnarzt und 41 Prozent reinigen mindestens einmal täglich die Zahnzwischenräume. Präventives Potential bleibt jedoch bei der professionellen Zahnreinigung (PZR), die nur ein Viertel aller Diabetiker nutzt. Um die PZR als effektive Prophylaxemaßnahme stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken, verlost Colgate anlässlich des Monats der Mundgesundheit auch in diesem Jahr wieder 1 000 PZR-Gutscheine.

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