Remineralisation von Schmelzläsionen mit wöchentlicher Fluoridgelapplikation
Hoch konzentrierte Fluoridgelewerden heute in der zahnärztlichenPraxis oder vom Patienten zu Hause angewendet. Während es keinen Zweifel über den allgemeinen Nutzen dieser lokal verabreichten Gele gibt, besteht eine Beweislücke hinsichtlich der Applikationsart, der Häufigkeit, der Kombination mit anderen fluoridhaltigen Produkten und der Konzentration dieser Gele.
Das Ziel dieser Studie war, dieHypothese zu überprüfen, dass ein wöchentlich verabreichtes 1,25-prozentiges Fluoridgel (elmex gelée; 1,0-prozentig Natriumfluorid, 0,23-prozentig Olaflur, 0,02-prozentig Dectaflur, pH-Wert 4,8) zu signifikant höherer Fluoridaufnahme und signifikant höherer Remineralisation im Vergleich zu einem 0,5-prozentigen Fluoridgel (Zusammensetzung entsprechend Gel 1, Konzentration 0,5 Prozent, pH-Wert 4,5) und einem Placebogel (fluoridfrei, pH-Wert 7) führt. 36 Probanden wurden in diese Studie aufgenommen und angewiesen, zwei Wochen vor Studienbeginn auf jede zusätzliche Fluoridaufnahme mittels fluoridhaltiger Zahnpaste zu verzichten und die Aufnahme fluoridhaltiger Nahrungsmittel so gut wie möglich zu minimieren. Die Probanden wurden per Zufallsprinzip in drei Gruppen eingeteilt und jeder erhielt eine Kunststoffschiene für den Unterkiefer, in die pro Seite fünf bovine Schmelzproben eingearbeitet waren. Diese Schmelzproben wurden im Labor in eine Demineralisationslösung gelegt, um eine künstliche Karies zu erzeugen. Der Untersuchungszeitraum bestand ausdrei Perioden von jeweils 28 Tagen; zu Beginn jeder Periode sollte das zugeteilte Gel mit einer Zahnbürste für drei Minuten appliziert und danach mit 20 ml Leitungswasser (5 Sekunden) gespült werden. Die Gele wurden den Probanden in identischen Gefäßen übergeben, so dass ein Rückschluss auf das Produkt nicht möglich war. Zwischen den drei Perioden lag je eine Ruhephase von 14 Tagen, in der die Probeschienen zwar getragen, aber keine Gele angewendet wurden. Die Probanden erhielten für jede Anwendungsperiode eine neue Zahnbürste (Meridol Zahnbürste, GABA, Münchenstein, Schweiz) und fluoridfreie Zahnpaste (Aronal, Gebro Pharma, Fieberbrunn, Österreich), um Kontaminationen mit Fluoriden außerhalb der zu untersuchenden Dosis zu vermeiden. Die Kunststoffschienen mit den Schmelzproben sollten täglich mindestens 21 Stunden getragen werden. Nach der dritten Untersuchungsperiode wurden den Kunststoffschienen die Schmelzproben entnommen und labortechnisch auf deren Fluoridgehalt untersucht. Die Analyse zeigte eine signifikant höhere Fluoridkonzentration bei Behandlung mit 1,25-prozentigem Fluoridgel gegenüber den beiden anderen Gelen und eine signifikant höhere Konzentration bei Verwendung von 0,5-prozentigem Fluoridgel im Vergleich zum Placebopräparat. Die Läsionstiefe und das Läsionsvolumen nahmen bei allen Proben leicht ab, es konnte aber im Gegensatz zu anderen Veröffentlichungen kein signifikanter Unterschied zwischen den verwendeten Gelen festgestellt werden.
Quelle: Altenburger MJ, Schirrmeister JF, Wrbas KT, Klasser M, Hellwig E. Fluoride uptake and remineralisation of enamel lesions after weekly application of differently concentrated fluoride gels.Caries Res 2008;42:312-318.