Der Lernzielkatalog rückt näher
DGZMK-Präsident Prof. Dr. Dr. Henning Schliephake ermunterte die angereisten Studierenden in Frankfurt, bei allen Fragen rund um die Zahnmedizin auch an die „alte Tante“ DGZMK zu denken. Denn deren Vertreter seien durchaus daran interessiert, mit dem Nachwuchs ins Gespräch zu kommen. Dafür müssten Wünsche, Fragen und Bedürfnisse an die Fachgesellschaft kommuniziert werden. Derzeit werde ein nationaler Lernzielkatalog (NLZK) erstellt, wie es ihn in der Medizin bereits gibt. Nach Aussage von Vertretern der Bundeszahnärztekammer (BZÄK) wird die Arbeit der 21 Arbeitsgruppen bis zum Frühjahr 2013 abgeschlossen sein. Inhaltlich werden die Lern- und Prüfungsinhalte definiert. Der NLZK läutet indirekt die neue Approbationsordnung (AOZ) ein, deren Volleinführung 2016 zu erwarten ist, wobei einzelne Bundesländer laut BZÄK finanzielle Bedenken hätten. Arthur Heinitz von der Fachschaft Medizin der Universität Göttingen und Vorsitzender „Bundesverband der Zahnmedizinstudenten in Deutschland“ (BdZM) informierte über den aktuellen Stand zur neuen Approbationsordnung und die erforderlichen Lernziele für das Studium der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde. Grundsätzlich werde die Annäherung von Medizin und Zahnmedizin angestrebt. Zudem liege der Fokus auf bundesweit einheitlichen Lehrstandards und einer Herausstellung des Themas Prävention.
Änderungen in der Struktur der zahnärztlichen Ausbildung beträfen unter anderem folgende Punkte:
• Ausbildung in erster Hilfe• ein Monat Krankenpflegedienst• zwei Monate Famulatur• neue Struktur der staatlichen Prüfungen
Im Bereich Vorklinik seien neben anderen diese Modifikationen angedacht:
• Strukturanpassung an die Humanmedizin• Praktikum der zahnmedizinischen Propädeutik mit Schwerpunkt Präventive Zahnheilkunde• Vorlesung Präventive Zahnheilkunde• Vorlesung zahnmedizinische Epidemiologie
ZÄ Maja Nickoll, Stellvertretende Vorsitzende des BdZM, beleuchtete die „On- und Offline-Medien“ des BdZM.www.zahniportal.desei das „Facebook der Studierenden der Zahnmedizin in Deutschland“. www.zahniportal.de ist die offizielle Kommunikationsplattform des BdZM im Internet. Alles rund um das Zahnmedizinstudium – wie Steckbriefe der Unis, Wissen, Werkstoffkunde und Angebote zum Studienplatztausch – würden dort geboten. Für die Gremien- arbeit im BdZM würden noch Mitstreiter gesucht – in Kürze fänden Wahlen statt. Interessierte Studenten könnten sich jetzt bewerben.
Der taufrisch wieder gewählte BZÄK-Vizepräsident Prof. Dietmar Oesterreich legte die Bandbreite an Formen zahnärztlicher Berufsausübung dar und stellte diverse Einflussfaktoren auf die Berufsausübung heraus. Zudem hob er hervor, welche Aspekte das Berufsbild aktuell und prognostisch verändern werden. Dies seien unter anderem die Bedeutung der Qualitätsförderung, das Thema Work-Life-Balance und die wissenschaftliche Weiterentwicklung. Auch die Erwartungshaltung des Patienten sowie die Ökonomisierung im Gesundheitswesen spielten eine Rolle. Oesterreich analysierte die Entwicklung der Morbidität oraler Erkrankungen auf Grundlage der ANFO-Z- Studie vom „Institut der Deutschen Zahnärzte“ [2009]: Eine Spitzenposition belegt der Bruxismus. Auch die Themen Patientenorientierung und Berufswettbewerb ließ der BZÄK-Vize nicht aus. Wettbewerb finde primär im Bereich der Preisgestaltung statt. Deprofessionalisierungsgefahren drohten unter anderem durch die Selektivverträge und die Vergewerblichung in Bereichen wie Implantologie und Ästhetik. Zudem zähle zu den wahrgenommen Tendezen innerhalb des Gesundheitssystems an allererster Stelle die Belastung durch Bürokratie und Verwaltung.
Dieses Ergebnis der ANFO-Z-Studie deckte sich mit dem Tenor der angereisten Studenten, die ein als übermäßig belastend empfundenes Lern- und Arbeitspensum beklagten.sf