Mit Sogwirkung
Beim Bewerten von Inhalten im Internet folgen Menschen einem Herdentrieb. Kommentare, die bereits positiv bewertet wurden, sammelten häufiger weitere Zustimmung ein als Äußerungen ohne diesen Vorsprung, fanden Forscher aus Israel und den USA in einem Experiment heraus. Dies könnte auch für Arztbewertungsportale gelten.
Die Experten untersuchten eine Internet-Plattform, auf der Nutzer Links zu Nachrichten oder lustigen Geschichten teilen und diskutieren können. Dabei können sie die Kommentare anderer Nutzer mit einer positiven oder einer negativen Bewertung versehen.
Die Forscher beobachteten über fünf Monate mehr als 100 000 Kommentare. Dabei manipulierten sie die erste Bewertung einiger Kommentare: Manche erhielten ein automatisches Plus, andere ein Minus. Es zeigte sich: Wurde ein Kommentar zuerst positiv bewertet, zog er weitere Unterstützung an. Bei einer negativen Erstbewertung beobachteten die Forscher einen Ausgleichseffekt. Die nächste Bewertung war oft positiv – offenbar wollten andere Nutzer den schlechten Eindruck der ersten Bewertung ausgleichen. Diese Effekte könnten auch bei Wahlumfragen, Börsenkursen und Empfehlungen im Netz eine Rolle spielen, vermuten die Wissenschaftler. Sie könnten auch bei Arztbewertungsportalen greifen. Hier sei weitere Forschung notwendig.eb/dpa