Vertreterversammlung der KZBV in Köln

„Wir verstehen uns als Kollegialorgan“

Die eintägige Sommer-Vertreterversammlung der KZBV am 23. Juni war eine reine Arbeits-VV – auf der Agenda standen ausschließlich Fachthemen. Spannend war die Veranstaltung freilich noch aus einem weiteren Grund: Erstmals trat der neue Vorstand unter dem Vorsitzenden Dr. Wolfgang Eßer und seinen Stellvertretern Dr. Karl-Georg Pochhammer und ZA Martin Hendges gegenüber den VV-Mitgliedern auf.

„Wir verstehen und als Kollegialorgan und werden als Vorstandsteam im guten Einvernehmen gemeinsam die Interessen der Vertragszahnärzte vertreten und uns für eine stetige Verbesserung der vertragszahnärztlichen Versorgung einsetzen“, begrüßte Eßer die Delegierten.

Wichtigstes Thema in Köln: Die Verabschiedung der „Agenda Mundgesundheit 2017–2021“ – das gesundheitspolitische Programm der KZBV für die kommende Legislaturperiode (S. 14–17). Flankierend wurde auch die von der KZBV erarbeitete Gesamtstrategie der Vertragszahnärzteschaft zur Verbesserung der Mundgesundheitskompetenz in Deutschland diskutiert. Mit diesem umfassenden Abriss der gesundheitspolitischen Positionen der Vertragszahnärzteschaft zur Sicherstellung und Weiterentwicklung der zahnmedizinischen Versorgung in Deutschland will die KZBV die bereits vorhandenen Aktivitäten bündeln, vertiefen und neu ausrichten.

Ebenfalls essenziell: der erstmals vorliegende Jahresbericht zur Zahnärztlichen Patientenberatung von KZBV und BZÄK (zm 13/2017, S. 70). „Damit ist die Zahnärzteschaft in der Lage, zahlenmäßig zu belegen, welchen enormen Aufwand KZVen und Kammern betreiben, um Patienten gut zu beraten“, veranschaulichte Eßer. „Ziel ist, mit belastbaren Daten der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland auf Augenhöhe zu begegnen.“

Wissenswert für die Praxis außerdem: Bei der ICD-10-Kodierung konnte die KZBV zwar erreichen, dass die Klassifikation auf das Formularwesen begrenzt wird, dennoch werde das System wohl Eingang in die vertragszahnärztliche Versorgung finden, wie Martin Hendges erläuterte. Zu der neuen Heilmittel-Richtlinie für Zahnärzte wird die KZBV laut Hendges zeitnah eine Broschüre und eine FAQ-Liste erstellen, um die Kollegen über Detailfragen zu informieren.

Wer die Fakten nicht sieht, wird mit Daten überzeugt

Hendges stellte den Delegierten außerdem das neue Projekt Zahnärzte-Praxis-Panel (ZäPP) vor, mit dem künftig die Datenerhebung für das Vertragsgeschehen auf ein Panelverfahren umgestellt werden soll, um bei den Honorarverhandlungen mit den Kassen eine angemessene Berücksichtigung der Kostenentwicklung zu erreichen (Leitartikel, S. 8). Hendges: „Wer auf Kassenseite nicht bereit ist, die durch gesetzliche Regelungen sich stetig weiterentwickelnde Bürokratielastund die damit verbundenen Kostensteigerungen nachzuvollziehen, muss durch valide Daten spätestens im Schiedsamt überzeugt werden!“

Dr. Karl-Georg Pochhammer berichtete, dass sich bei der Umsetzung des Online-Produktiv betriebs Stufe 1 der elektronischen Gesundheitskarte (ORS1 – Versichertenstammdatenmanagement) neue Probleme ergeben (S. 12).

So kann der Start des Rollouts nicht vor August/September 2017 erfolgen, weil erst dann die zertifizierten Komponenten zur Verfügung stehen. Dabei seien die Arbeiten der KZBV weitgehend im Plan. Die Gespräche mit dem Bundesgesundheitsminsiterium zu einer Fristverschiebung sind für Mitte Juli angesetzt.

Beschlüsse der VV

  • Freiberuflichkeit und Selbstverwaltung sollen auf europäischer Ebene gestärkt werden.

  • Die VV spricht sich gegen die Verhältnismäßigkeitsprüfung der EU-Kommission vor Erlass neuer Berufsreglementierungen aus.

  • Zu den Mitgliedern des Bundesschiedsamts für die vertragszahnärztliche Versorgung werden auch Juristen der KZBV aufgenommen.

  • Das bewährte Arzthaftungssystem soll beibehalten werden, es sollen keine Härtefallfonds geschaffen werden.

  • Die Agenda Mundgesundheit 2017 bis 2021 wird angenommen.

  • Die Kostenstrukturanalyse der KZBV wird auf eine Panel-Erhebung (ZäPP) umgestellt.

Die politischen Beschlüsse im Wortlaut finden Sie hier.

pr/ck

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