3-D-Kephalometrie

Dental-MRT im Vergleich mit dem Goldstandard DVT

Tim Hilgenfeld
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Sabine Heiland
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Martin Bendszus
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Christopher J. Lux
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Sebastian Zingler
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Christian Freudlsperger
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Alexander Jürchott
Zwar bietet die DVT-basierte 3-D-Kephalometrie eindeutige diagnostische Vorteile gegenüber der mithilfe von Fernröntgenseitenbildern durchgeführten zweidimensionalen Vermessung, doch ist ihr Einsatz aus Strahlenschutzgründen begrenzt. Die strahlenfreie MRT könnte diese Limitation überwinden, denn eine neue Studie weist auf eine Gleichwertigkeit zwischen MRT und DVT hin.

Neuere Studiendaten haben die Anwendbarkeit und den diagnostischen Zusatznutzen der Dental-MRT in verschiedenen Disziplinen der Zahnmedizin demonstriert. Basierend auf diesen Entwicklungen wurde eine neue MRT-Technik etabliert, die erstmals eine strahlenfreie 3-D-Kephalometrie in vivo ermöglicht. Die gesamte Untersuchungszeit hierfür beträgt weniger als zehn Minuten, womit auch das ökonomische Argument gegen die Dental-MRT stark relativiert wird. In Vorstudien konnte bereits gezeigt werden, dass die MRT-basierte 3-D-Kephalometrie eine hohe Messreliabilität aufweist. Bisher war jedoch unklar, wie die MRT hinsichtlich der Genauigkeit im direkten Vergleich zum etablierten Goldstandard DVT abschneidet.

Im Rahmen einer Patientenstudie zur Anwendung der 3-D-Kephalometrie wurde die MRT nun erstmals direkt mit der DVT verglichen. Insgesamt zwölf Patienten wurden vor Multiband-Therapie und anschließender Dysgnathie-OP in die Machbarkeitsstudie eingeschlossen. Bei allen Patienten wurden eine präoperative MRT und eine DVT durchgeführt. Unter Anwendung einer ausführlichen 3-D-kephalometrischen Analyse (17 Winkel und 18 Strecken je Bilddatensatz) wurden insgesamt 2.592 Landmarken und 3.360 Messungen evaluiert. Im direkten Vergleich zwischen MRT und DVT zeigte sich eine vergleichbare Reproduzierbarkeit der Messungen. Darüber hinaus konnte eine hohe Übereinstimmung zwischen MRT- und DVT-basierten kephalometrischen Messungen demonstriert werden. So fand sich innerhalb eines Toleranzbereichs von ± 1˚ / 1 mm eine statistische Äquivalenz für alle einbezogenen Winkel- und Streckenmaße zwischen beiden Bildgebungsmodalitäten.

Die von unserer Autorengruppe kürzlich im Fachjournal European Radiology veröffentlichten Studienergebnisse [Jürchott et al., 2019] unterstreichen das große Potenzial der MRT bei der dreidimensionalen Behandlungsplanung in der KFO und in der MKG. Um die MRT-basierte 3-D-Kephalometrie zukünftig in die Routine-Bildgebung integrieren zu können, müssen die Daten dieser Machbarkeitsstudie in größeren Patientenkollektiven verifiziert werden.

Perspektivisch stellt die MRT mehr als nur eine Alternative zur DVT dar. So werden neben den knöchernen Strukturen auch die Weichteilgewebe dargestellt, woraus sich völlig neue Möglichkeiten  in der kieferorthopädischen Diagnostik ergeben. Da es sich bei der MRT um ein nicht-ionisierendes bildgebendes Verfahren handelt, kann die Indikation zur 3-D-Kephalometrie nun erstmals unabhängig von möglichen Strahlenrisiken gestellt werden. Darüber hinaus eröffnen sich neue Möglichkeiten für das Therapiemonitoring.

Quelle:

Juerchott, A., Freudlsperger, C., Weber, D. et al.: In vivo comparison of MRI- and CBCT-based 3-D cephalometric analysis: beginning of a non-ionizing diagnostic era in craniomaxillofacial imaging? In: Eur Radiol (2019). doi.org/10.1007/s00330–019–06540-x

Dr. med. Alexander Jürchott

Universitätsklinikum HeidelbergAbteilung für Neuroradiologie Im Neuenheimer Feld 400,69120 Heidelberg

Prof. Dr. med. Dr. med. dent. Christian Freudlsperger

Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie Im Neuenheimer Feld 400; 69120 Heidelberg

Prof. Dr. med. dent. Christopher J. Lux

Universitätsklinikum HeidelbergPoliklinik für KieferorthopädieIm Neuenheimer Feld 400, 69120 Heidelberg

Prof. Dr. med. Martin Bendszus

Universitätsklinikum HeidelbergAbteilung für Neuroradiologie Im Neuenheimer Feld 400, 69120 Heidelberg

Prof. Dr. rer. Nat. Dipl.-Phys. Sabine Heiland

Universitätsklinikum HeidelbergSektion Experimentelle RadiologieAbteilung für Neuroradiologie Im Neuenheimer Feld 400, 69120 Heidelberg

Prof. Dr. med. dent. Sebastian Zingler

Universitätsklinikum HeidelbergPoliklinik für KieferorthopädieIm Neuenheimer Feld 400, 69120 Heidelberg

PD Dr. med. Tim Hilgenfeld

Universitätsklinikum HeidelbergAbteilung für Neuroradiologie Im Neuenheimer Feld 400, 69120 Heidelberg

Dental-MRT: Neue Möglichkeiten

Das Prinzip der 2-D-Kephalometrie, das heißt der Ermittlung von Winkel- und Streckenmessungen am Gesichtsschädel durch dentale und knöcherne Bezugspunkte, hat eine lange Tradition zurück bis zu den Anfängen des vergangenen Jahrhunderts. Sie wird klassischerweise auf Fernröntgenseitenbildern durchgeführt und in der Kieferorthopädie und in der MKG-Chirurgie verwendet.

Da die zweidimensionale Kephalometrie die typischen Limitationen der Projektionsradiografie aufweist, wurde die 3-D-Kephalometrie auf Basis von DVT-Aufnahmen entwickelt. Dies bringt zwar klare diagnostische Vorteile mit sich, geht jedoch gleichzeitig mit einer höheren Strahlenbelastung für die zumeist jungen und damit besonders strahlensensiblen Patienten einher. Daher ist der Einsatz der 3-D-Kephalometrie bislang stark eingeschränkt.

Die Anwendung der MRT für zahnmedizinische Fragestellungen – Dental-MRT – wurde über viele Jahre als rein experimentelles diagnostisches Verfahren betrachtet. In den vergangenen Jahren konnten jedoch weitreichende technische Fortschritte gemacht werden, woraus sich neue Perspektiven für die klinische Anwendung der Dental-MRT ergeben.

PD Dr. med. Tim Hilgenfeld

Universitätsklinikum Heidelberg
Abteilung für Neuroradiologie
Im Neuenheimer Feld 400, 69120 Heidelberg

Prof. Sabine Heiland

Universitätsklinikum\r\n Heidelberg
Sektion Experimentelle Radiologie
Abteilung für \r\nNeuroradiologie
Im Neuenheimer Feld 400, 69120 Heidelberg

Prof. Martin Bendszus

Universitätsklinikum Heidelberg
Abteilung für Neuroradiologie
Im Neuenheimer Feld 400, 69120 Heidelberg

Univ.-Prof. Dr. Christopher J. Lux

Mund-, Zahn- und Kieferklinik des
Universitätsklinikums Heidelberg,
Poliklinik für Kieferorthopädie
Im Neuenheimer Feld 400,
69120 Heidelberg

Prof. Sebastian Zingler

Universitätsklinikum Heidelberg
Poliklinik für Kieferorthopädie
Im Neuenheimer Feld 400, 69120 Heidelberg

PD Dr. Dr. Christian Freudlsperger


UNI-Klinikum Heidelberg Klinik für
ZMK-Heilkunde Klinik und Poliklinik für MKG-Chirurgie
Im Neuenheimer Feld 400
69120 Heidelberg
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Dr. Alexander Jürchott

Universitätsklinikum Heidelberg
Abteilung für Neuroradiologie
Im Neuenheimer Feld 400, 69120 Heidelberg

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