"Dentales Trauma" - Teil 2: Endodontische Aspekte

1.

Welche Aussage zur initialen Therapie von Zahnfrakturen ist korrekt?

Im Gegensatz zu Schmelzinfraktionen müssen Schmelzfrakturen direkt am Unfalltag versorgt werden.
Bakterien der Mundhöhle können durch das tubuläre Dentin bis zur Pulpa vordringen und dort Entzündungsreaktionen auslösen.
Ist die Zahnpulpa durch eine Fraktur über mehrere Stunden exponiert, so muss eine Wurzelkanalbehandlung eingeleitet werden.
Bei Jugendlichen ist die Gefahr einer Pulpaexposition sehr gering, da das Pulpenkavum noch nicht seine endgültige Größe erreicht hat.

2.

Welche Aussage zur Kronenfraktur mit Pulpabeteiligung trifft nicht zu?

Maßnahmen zur Vitalerhaltung der Pulpa sollen rasch erfolgen.
Begleitende Dislokationsverletzungen haben für die Prognose der Pulpa keinerlei Bedeutung.
Die Erfolgswahrscheinlichkeit der partiellen Pulpotomie liegt bei über 90 Prozent und demnach höher als bei einer direkten Überkappung.
Trotz der Applikation bioaktiver Materialien auf die Pulpa sollte freigelegtes Dentin anschließend bakteriendicht versiegelt werden.

3.

Welche Aussage in Bezug auf Zähne mit intraalveolär verlaufender Wurzelfraktur ist falsch?

Es sollte die sofortige Einleitung der Wurzelkanalbehandlung erfolgen.
Die Schienungsdauer des koronalen Fragments sollte, je nach Dislokation und Mobilität, zwischen vier und zwölf Wochen betragen.
Bei pathologischen Befunden, die auf eine Pulpanekrose hindeuten, sollte die Wurzelkanalbehandlung nur bis zum Frakturspalt durchgeführt werden.
Bei vitaler Pulpa sollten engmaschige Kontrollen erfolgen.

4.

Welche Aussage in Bezug auf Zähne mit Wurzelfraktur im koronalen Wurzelbereich mit Verbindung des Bruchspalts zur Mundhöhle ist falsch?

Um eine nachfolgende Restauration zu ermöglichen, kann eine kieferorthopädische Extrusion der Zahnwurzel erfolgen.
Es ist wahrscheinlich, dass es über die gingivale Tasche zur Infektion im Bereich des Frakturspalts kommt.
Die Prognose des Zahnes bei Erhaltung und Schienung des koronalen Fragments für vier bis zwölf Wochen ist gut.
Das koronale Fragment sollte entfernt werden.

5.

Welche Indikation zur Trepanation ist falsch?

generell Trepanation nach einer Woche bei Extrusionstrauma und geschlossenem Apex
generell Trepanation nach einer Woche bei Intrusionstrauma und geschlossenem Apex
Trepanation bei offenem Apex drei Wochen nach Intrusionstrauma bis 3 mm, wenn eine externe Wurzelresorption auftritt.
Keine Trepanation bei offenem Apex sechs Wochen nach Intrusionstrauma bis 3 mm, wenn keine externe Wurzelresorption auftritt.

6.

Welche Aussage ist falsch?

Je intakter die Alveole nach einem Dislokationstrauma, desto höher die Chance auf spontane Pulpaheilung.
Die Kombination aus "massiver Zerstörung des Wurzelzements" und "infizierter Pulpanekrose" führt unbehandelt häufig zu einer rasch fortschreitenden externen Wurzelresorption.
Je breiter das Foramen apikale, desto höher die Chance auf spontane Pulpaheilung.
Je tiefer die Intrusion, desto höher die Chance auf spontane Pulpaheilung.

7.

Welche Empfehlungen gelten für Zähne mit offenem Apex und einer Trockenlagerungszeit von maximal 15 mm?

Nach Replantation erfolgen keine endodontischen Maßnahmen, jedoch engmaschige Kontrollen.
Die Trockenlagerungszeit erfordert die extraorale endodontische Behandlung.
Bei pathologischen Befunden sind keine weiteren Maßnahmen notwendig.
Eine Schienung verschlechtert die Prognose einer spontanen Revaskularisation und Gewebseinsprossung.

8.

Welche Folgen hat eine Trockenlagerungszeit von mehr als 60 Minuten für den alvulsierten Zahn?

Der Zustand der PDL-Zellen ist unabhängig von der Trockenlagerungszeit.
Die PDL-Zellen sind devital und es muss mit gravierenden Folgen gerechnet werden.
Avulsierte Zähne mit geschlossenem Apex können nur nach Replantation endodontisch behandelt werden.
Avulsierte Zähne mit offenem Apex müssen auch in diesem Fall nicht endodontisch behandelt werden.

9.

Mit welchem Risiko ist bei der Apexifikation durch Langzeiteinlage mit Kalziumhydroxid am ehesten zu rechnen?

10.

Die Erfolgsquoten für den apikalen Verschluss mit MTA liegen nach vier bis acht Jahren laut Studien ...