FBT "Zweite Chance": Zahnerhalt versus Extraktion und Implantation bei Parodontitispatienten

1.

Welche Antwort ist richtig?
Was sieht das aktuelle Therapiekonzept zur Behandlung von Parodontitis gemäß der entsprechenden S3-Leitlinie für die 1. Therapiestufe vor?

subgingivale Instrumentierung
adjuvante Antibiotikatherapie
mikrobiologischer Test
Kontrolle von Risikofaktoren

2.

Welcher Endpunkt sollte erreicht worden sein, bevor Patienten in die 4. Therapiestufe (Erhaltungstherapie) überführt werden können?

BOP > 10 Prozent
Resttaschen von 4 mm mit Blutung ≥ 5 mm
Taschensondierungstiefe ≤ 4 mm ohne Bluten auf Sondieren
API < 25 Prozent

3.

Welche Aussage trifft für die chirurgische Parodontitistherapie (Therapiestufe 3) zu?

Bei Oberkiefermolaren mit bukkalem Furkationsbefund Grad II und Sondierungstiefe ≥ 6 mm ist eine regenerative parodontalchirurgische Maßnahme empfehlenswert.
Regenerative Maßnahmen führen in der Regel lediglich zur Reduktion der Sondierungstiefen, jedoch nicht zu einem Attachmentgewinn.
Die Plaquekontrolle hat keinen Einfluss auf das Heilungsergebnis.
Vertikale Knochendefekte sollten unabhängig von der Sondierungstiefe regenerativ parodontalchirurgisch behandelt werden.

4.

Welche Aussage zu den Langzeitergebnissen nach einer regenerativen PA-Therapie trifft zu?

In einer Studie von Cortellini et al. betrug die 10-Jahres-Überlebensrate von Zähnen, die als hoffnungslos eingestuft worden waren, nach regenerativer PA-Therapie 88 Prozent.
Die Ergebnisse der Studie von Cortellini zeigen, dass bei schwer erkrankten Zähnen kein Regenerationspotenzial mehr besteht.
In der allgemeinzahnärztlichen Praxis sind ähnlich gute Ergebnisse zu erwarten wie in der spezialisierten Praxis.
Bei der nicht-chirurgischen PA-Therapie und konsequenter Erhaltungstherapie zeigen Graetz et al. in einer Studie Überlebensraten von primär hoffnungslosen Zähnen < 30 Prozent.

5.

Welche Aussage zur neuen S3-Leitlinie zur Behandlung von Patienten mit Parodontitis im Stadium IV trifft zu?

Besonders stark gelockerte Zähne sollten nicht geschient werden.
Bei intakter Zahnreihe sollte die Möglichkeit des Erhalts aller Zähne geprüft werden.
Die zu Beginn als hoffnungslos eingestuften Zähne sollten extrahiert werden.
Patienten sollten nicht mit in die Entscheidungsfindung eingebunden werden.

6.

Welche Aussage zu Prognosesystemen trifft zu?

Prognosesysteme geben keine gute Hilfestellung bei der Entscheidung über Zahnerhalt.
Patientenbezogene Faktoren wie zum Beispiel Adhärenz oder Tabakkonsum haben keinen Einfluss auf das Überleben von Zähnen.
Die Prognose-Beurteilung sollte zu unterschiedlichen Zeitpunkten innerhalb der Parodontitistherapie durchgeführt werden.
McGuire and Nunn ziehen vor allem allgemeine Faktoren wie zum Beispiel die regelmäßige Teilnahme an der parodontalen Nachsorge oder nicht beeinflussbare Risikofaktoren in Betracht.

7.

Welche Aussage zur prothetischen Versorgung bei Parodontitispatienten trifft zu?

Patienten müssen in die Entscheidung für den Zahnerhalt nicht einbezogen werden.
Eine Extraktionsplanung aus prothetischen Gründen sollte vor der Parodontitistherapie stattfinden.
Bis zum Erreichen von parodontaler Stabilität kann ein Immediatzahnersatz angewandt werden, um die Ergebnisse der Parodontitistherapie abzuwarten.
Die Entscheidung zur Extraktion bei Parodontitispatienten sollte vornehmlich am ersten Termin vorgenommen werden.

8.

Welche Aussage zur vergleichenden Prognose von Implantaten vs. parodontal kompromittierten Zähnen trifft zu?

Implantate sind nicht von den parodontalen Risikofaktoren (wie Rauchen, Diabetes) beeinträchtigt.
Implantate bei Parodontitispatienten zeigen kaum mehr Periimplantitis als Implantate bei parodontal Gesunden.
Implantate benötigen keine Erhaltungstherapie.
Eine vorausgehende Parodontitistherapie kann das Risiko von anschließender Periimplantitis stark senken.

9.

Welche Aussage zum palliativen Zahnerhalt ist richtig?

Selbst regelmäßige Prophylaxe und Risikofaktorenmanagement können bei parodontal schwer kompromittieren Zähnen den Knochenabbau nicht aufhalten.
Eine Extraktion führt mit Sicherheit zu einem Verlust von Knochen und Weichgewebe.
Implantate gehen bei Parodontitispatienten weniger häufig verloren als eigene Zähne.
Die Patientenadhärenz hat keinen Einfluss auf den Zahnerhalt.

10.

Welche Aussage zur Periimplantitis ist richtig?

Bei der Periimplantitis kommen im Vergleich zu Zähnen noch implantatbezogene Risikofaktoren zur Periimplantitis hinzu.
Implantate haben eine Plaque-abweisendere Oberfläche als Zähne.
Der Zeitpunkt der Implantation sollte möglichst früh gewählt werden, bevor noch mehr Knochen verloren geht.
Im Vergleich zum Versuch des Zahnerhalts sind die Zahnextraktion und die anschließende Versorgung mit einem Implantat finanziell günstiger.