Heißes Wasser macht Hände nicht sauberer
Die US-amerikanische Food and Drug Administration (FDA) hat es Nahrungsmittelbetrieben und Restaurants zur Auflage gemacht, dass die Temperatur in den Warmwasserleitungen mindestens 100 Grad Fahrenheit (38 Grad Celsius) beträgt. Dies soll die Händereinigung verbessern, die im Umgang mit Nahrungsmitteln Pflicht ist.
Donald Schaffner und sein Team von der Rutgers Universität in New Brunswick, Kanada, haben jetzt in einem Experiment überprüft, ob diese Vorgabe notwendig ist.Insbesondere untersuchten sie den Einfluss von Schlüsselfaktoren wie Seifenvolumen, Einschäumzeit, Wassertemperatur und Produktzusammensetzung beim Händewaschen.
Dafür baten sie 20 Personen (10 Männer und 10 Frauen), sich die Hände mit 15 Grad Celsius, 26 Grad Celsius oder 38 Grad Celsius warmem Wasser zu waschen. Vor dem Waschvorgang hatten die Forscher die Hände mit einem nicht pathogenen Stamm von E. coli infiziert. Nach dem Waschen wurden Abklatschproben im Labor untersucht. Jede Testbedingung beinhaltete 20 Wiederholungen.
Auch eine antimikrobielle Seife wirkt nicht besser als eine konventionelle Seife!
Ergebnis: Die Temperatur des Wassers hatte keinen Einfluss auf die Effektivität des Waschvorgangs. Auch die Verwendung einer antimikrobiellen Seife (mit 1 Prozent Chlorxylenol) war nicht wirksamer als eine konventionelle Seife. Insgesamt betrug die mittlere Reduktion 1.94 log CFU (Bereich 1,83 bis 2.10 log CFU) mit der antimikrobiellen Seife und 2,2 log CFU (Bereich, 1,91 bis 2,54 log CFU) mit der normalen Seife.
Wichtiger war, dass der Waschvorgang mindestens 20 Sekunden dauerte und dass die Probanden sich die Hände gründlich reinigten. Dabei beeinflusste die Einschäumzeit die Wirksamkeit des Händewaschens beim 20 s Händewaschen mit normaler Seife im Vergleich zur Baseline-Reinigung (P = 0,020) signifikant: Hier wurde eine 0,5-log-stärkere Reduktion beobachtet. Das impliziert, dass man genügend Seife verwendet und die Handfläche, Handrücken, die Flächen zwischen den Fingern und um die Daumen einzeln säubert sowie am Ende nach dem Abspülen die Hände am besten mit einem Einmalhandtuch trocknet.
Die Variabilität der Daten war demzufolge größtenteils auf das Verhalten der Probanden zurückzuführen. Indem Forscher die Verhaltensweisen und Faktoren bestimmen, die das Händewaschen beeinflussen, helfen sie auch dabei, Techniken zu finden, die die Wirksamkeit des Händewaschens optimieren.
Dane A. Jensen, David R. Macinga, David J. Shumaker, Roberto Bellino, James W. Arbogast, and Donald W. Schaffner (2017) Quantifying the Effects of Water Temperature, Soap Volume, Lather Time, and Antimicrobial Soap as Variables in the Removal of Escherichia coli ATCC 11229 from Hands. Journal of Food Protection: June 2017, Vol. 80, No. 6, pp. 1022-1031.