Konsum von Einweg-E-Zigaretten steigt
An der „Deutschen Befragung zum Rauchverhalten“ (DEBRA) nahmen 92.327 Personen im Alter von 14 bis 99 Jahren aus dem gesamten Bundesgebiet teil. Die Universitätsklinik Düsseldorf befragte sie von 2016 bis 2023 zum Konsum von E-Zigaretten. Die Forschenden interessierten sich besonders dafür, was für ein Modell genutzt wird (Einweg, Pod oder Tank), und wie sich die Nutzung über die Jahre verändert.
In Deutschland dominieren drei E-Zigarettenmodelle: 1. Einweg-E-Zigaretten, die nach etwa 600 Zügen leer sind und weggeworfen werden; 2. Pod-Modelle, die mit bereits gefüllten Patronen oder Pods gekauft werden, die jedoch austauschbar und somit wiederverwendbar sind; 3. sowie Tank-Modelle, bei denen ein Tank für das Liquid von den Nutzerinnen und Nutzern selber befüllt wird. Auch diese Modelle sind wiederverwendbar. In der Regel erhalten E-Zigaretten Nikotin; ein Nervengift, das schnell abhängig macht.
Einweg-Modelle sind auf Platz 1
Seit Anfang 2022 hat jedoch der Konsum von Einweg-E-Zigaretten stark zugenommen. Einweg-Modelle sind jetzt die am häufigsten genutzten E-Zigaretten in Deutschland. „Wir sehen diese Entwicklung mit Sorge, denn Einweg-E-Zigaretten sind aufgrund ihrer Eigenschaften – wie der großen Vielfalt an Aromen und ihrem farbenfrohen Design – besonders bei jungen Menschen beliebt“, sagt Dr. Stephanie Klosterhalfen, die am Institut für Allgemeinmedizin und dem Centre for Health and Society (chs) der Heinrich-Heine-Universität forscht.
Einweg-E-Zigaretten-Raucher sind im Durchschnitt etwa vier Jahre jünger als Menschen, die Tank- oder Pod-Modelle nutzen. Sie sind außerdem häufiger weiblich und kombinieren E-Zigaretten mit dem Rauchen von klassischen Tabakzigaretten (dual use). „Junge Menschen sind besonders gefährdet, nikotinabhängig zu werden, und laufen Gefahr, an den Folgen des Konsums von E-Zigaretten und Tabak zu erkranken“, erklärt Prof. Dr. Daniel Kotz, Leiter der DEBRA Studie.
„Gesetzliche Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung vor den Gesundheitsgefahren von Nikotin- und Tabakprodukten werden in Deutschland schlechter umgesetzt als in anderen europäischen Ländern“, kritisieren die Studienautoren. Gerade zum Schutz von Kindern und Jugendlichen im Land müssten diese Produkte wesentlich höher besteuert, Verfügbarkeit und Sichtbarkeit stark eingeschränkt und rauchfreie Lebenswelten geschaffen werden.