Klinische Studie

Therapiehund nimmt Kindern die Angst vorm Zahnarzt

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ZahnmedizinKinderzahnheilkunde
Viele Kinder fürchten sich vor dem Zahnarztbesuch, was die Behandlung häufig erschwert. Wissenschaftler haben untersucht, ob ein Therapiehund, der die Kinder vor und während der zahnärztlichen Behandlung begleitet, ihnen die Angst nehmen kann.

Die Ergebnisse der klinischen Studie zeigen, dass sich die Anwesenheit des speziell zu diesem Zweck ausgebildeten Tiere positiv auf das Befinden der Kinder auswirkte und die Angst während einer zahnärztlichen Behandlung deutlich mildern konnte. Die Ergebnissen wurden im European Archives of Paediatric Dentistry publiziert.

Die meisten Kinder hatten vor der Behandlung Angst

Insgesamt nahmen 100 Kinder im Alter von fünf bis zehn Jahren an der Studie teil. Die zahnärztlichen Eingriffe beschränkten sich auf einfache Behandlungen wie Fissurenversiegelungen, kleine Füllungen, Abdrucknahmen oder Kontrollen, bei denen keine Lokalanästhesie erforderlich war.

Den Kindern wurden kurz vor Beginn der zahnärztlichen Behandlung insgesamt sechs Fragen gestellt, die den Grad der Angst vor dem Zahnarztbesuch evaluieren sollten. Dabei wurde der Grad der Angst mithilfe einer Skala ermittelt: Eins stand für „keine Angst“, fünf beschrieb „extreme Angst“. Ergänzt wurde die Angstbewertungsskala mit Emojis, um den Kindern durch Visualisierung die Antworten zu erleichtern.

Die Kinder konnten mit dem Hund vor der Behandlung spielen

Per Zufallsprinzip wurden die Kinder dann in zwei Gruppen unterteilt. Eine Gruppe erhielt eine normale zahnärztliche Behandlung, die andere wurde von einem Therapiehund begleitet. Die Kinder durften vor Beginn der Behandlung mit dem Hund in Kontakt treten und spielen. Während der Behandlung war dieser den Kindern nahe und konnte berührt oder gestreichelt werden. Der Puls der Kinder wurde vor, während und nach der Behandlung gemessen. Die Angstbewertungsskala wurde ebenfalls vor und nach der Behandlung ausgefüllt.

Ein Therapiehund wirkte angstlösend

Die Ergebnisse zeigen, dass beide Gruppen vor der Behandlung ähnliche Angst-Werte aufwiesen und auch die Pulsrate bei allen Kindern ähnlich hoch war. Es zeigte sich aber, dass die Gruppe, die während der Behandlung von einem Therapiehund begleitet wurde, sowohl während als auch nach der Behandlung eine signifikant geringere Pulsrate aufwies als die Kontrollgruppe. Auch die Werte der Angstskala nach dem zahnärztlichen Eingriff zeigten eine signifikante Reduktion. Über 96 Prozent der Eltern gaben an, dass die Anwesenheit des Therapiehundes positive Auswirkungen auf ihr Kind hatte und sie die Begleitung der Behandlung durch ebendiesen auch in Zukunft wünschenswert finden.

Die Tiere können negative Emotionen wahrnehmen

Bei den in dieser Studie beschriebenen Hunden handelt es sich um zertifizierte Therapiehunde. Den Tieren wurde beigebracht, negative Emotionen wahrzunehmen und mit ängstlichen Menschen in Interaktion zu treten. Die Anwesenheit des Hundes wirkte beruhigend auf die Kinder und führte zu einer messbaren Reduktion der Pulsrate, die als objektiver Indikator für Stress betrachtet werden kann.

Abgesehen von den positiven Aspekten der Begleitung einer zahnärztlichen Behandlung durch einen Therapiehund räumen die Forschenden allerdings ein, dass die Pflege des Hundes sowie die Hygienemaßnahmen einen großen zusätzlichen Aufwand darstellen.

Thakkar, T.K., Naik, S.N. & Dixit, U.B. Assessment of dental anxiety in children between 5 and 10 years of age in the presence of a therapy dog: a randomized controlled clinical study. Eur Arch Paediatr Dent 22, 459–467 (2021). doi.org/10.1007/s40368-020-00583-1

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