WHO ist gegen allgemeine Impfpflicht

Auf dem Pressebriefing am Montagabend in Genf sprach sich die WHO-Spitze gegen eine allgemeine Impfpflicht aus. Vielmehr sollten die Bürger über wissenschaftliche Daten und die Vorteile aufgeklärt werden und danach selbst entscheiden. Eine verpflichtende Impfung könne die Bereitschaft schmälern, so die Sorge.

In dem Berufsfeld der Intensivmedizin sei eine Vorschrift beziehungsweise eine dringliche Empfehlung zur COVID-19-Impfung dagegen sinnvoll und gerechtfertigt. Die WHO gab das Statement ab, um der Weltgemeinschaft, deren Staaten sehr unterschiedlich über eine geeignete Impfstrategie und -pflicht diskutieren, eine Orientierung zu geben.

In Deutschland wird es keine Impfpflicht geben, versicherte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Ähnlich äußerte sich auch Frankreichs Präsident Emanuell Macron und Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte für ihre Länder. Und auch die spanische Regierung setzt auf freiwillige Impfungen. Lediglich die Schweiz diskutiert über eine Teilverpflichtung für bestimmte Gruppen.

In den USA wird über eine Impfpflicht für Gäste von Bars und Restaurants debattiert, sollte ein zu geringer Teil der Bevölkerung freiwillig der Impfempfehlung folgen. Hier würde allerdings jeder Bundesstaat für sich diese Entscheidung treffen.

In zahlreichen Ländern Südamerikas sind Pflichtimpfungen etabliert, etwa gegen Kinderkrankheiten oder Hepatitis. Vor dem Hintergrund werden auch die Diskussionen dort geführt, zumal Staaten wie Brasilien und Argentinien stark von der Pandemie betroffen sind. Brasiliens rechts-konservativer Präsidenten Jair Bolsonaro lehnt jedoch Corona-Maßnahmen bislang rigoros ab.