Zöliakie: Neue Erkenntnisse über die Effekte von Gluten
Am 16. Mai ist Welt-Zöliakie-Tag. Sie wird durch den Verzehr von Glutenproteinen aus Weizen, Gerste, Roggen und einigen Hafersorten ausgelöst. Eine glutenfreie Ernährung schützt Zöliakie-Patienten vor schweren Darmschäden. Forschende der Universität Bielefeld fanden nun heraus, wie bestimmte Moleküle, die aus Gluten entstehen, bei Zöliakie das Syndrom Leaky Gut (durchlässiger Darm) auslösen.
Die zentrale Erkenntnis der Studie: Ein bestimmtes Eiweißpeptid, das bei aktiver Zöliakie gebildet wird, bildet Strukturen im Nanomaßstab, die sogenannten Oligomere, und reichert sich in einem Modell von Darmzellen an. Das Studienteam hat nun entdeckt, dass eine solche Anhäufung von Oligomeren die dicht verschlossene Darmschleimhaut öffnen kann, was zum Leaky-Gut-Syndrom führt.
Was ist Ursache, was Folge?
Weil Gluten täglich konsumiert wird, stellte sich die Frage, welche molekularen Auslöser bei Zöliakie-Patienten zur erhöhten Darmdurchlässigkeit führen. Wenn sich Oligomere bilden, können sie möglicherweise das Zellnetzwerk der Darmschleimhaut schädigen. Dadurch gelangen Glutenpeptide, Bakterien und andere Schadstoffe leichter in den Blutkreislauf, was zu Entzündungen und bei Zöliakie zur Autoimmunreaktion führen kann. „Unsere Ergebnisse unterstützen die medizinische Hypothese, dass eine durch Glutenpeptide verursachte Schwächung der Darmbarriere eine Ursache und nicht die Folge der Immunreaktion bei Zöliakie-Patienten ist“, erklärt Dr. Verónica Dodero, Hauptautorin der Studie.
Maria G. Herrera et al. The Celiac-Disease Superantigen Oligomerizes and Increases Permeability in an Enterocyte Cell Model. Angewandte Chemie, https://doi.org/10.1002/anie.202317552