Optische Biopsie findet kleinste Darmtumoren
Darmkrebs stellt mit 52 000 Neuerkrankungen jährlich und etwa 30 000 Todesfällen pro Jahr den zweitgefährlichsten Tumor dar. Allein mit dieser Tumorform sind direkte und indirekte jährliche Kosten von etwa 400 Millionen Euro verbunden, wie Prof. Horst Neuhaus, Evangelisches Krankenhaus, Düsseldorf, auf der dortigen Medica ausführte. Bei einer gezielteren Diagnostik, durch die auch kleinste Tumoren von ein bis zwei Millimeter Durchmesser gefunden werden können, wären viele der so entdeckten Frühformen noch zu 100 Prozent heilbar, so Neuhaus.
Prinzip der Zoom-Endoskopie
Bis zu 100fach genauer als herkömmliche Endoskope bilden Zoom-Endoskope die Darmschleimhaut ab. Dies demonstrierte Prof. Michael Jung, St. Hildegardis Krankenhaus Mainz, am Fall eines entarteten, aber noch gutartigen kleinen Polypen, der mit normaler Endoskopie kaum sichtbar, auch nach Anfärbung noch fraglich und erst nach einem Zoom mit 100fach stärkerer Vergrößerung deutlich erkennbar wurde (siehe Abbildung). Eine solche genaue endoskopische Auflösung ermöglicht es dem Diagnostiker, unnötige Biopsien zu vermeiden und damit den Patienten zu entlasten, was zudem noch deutlich kostengünstiger ist. Entfernt man einen solchen Polypen, so ist mit einer fast 100-prozentigen Chance eine Heilung des Patienten zu erzielen.
Gleiches gilt auch für sehr kleine niveaugleiche Adenome, die mit herkömmlicher Darmspiegelung bislang nicht entdeckt werden konnten. Gerade diese sehr kleinen Tumore haben die Tendenz zur schnellen Entartung und Absiedelung, so dass eine rasche Identifizierung und Entfernung sehr wichtig erscheinen.
Dr. T.U.Keil