Strikte Trennung
Sodann gibt es Zeitgenossen, beispielsweise Singles, die gar keinen Versicherungsschutz für den Todesfall benötigen. Diese Zielgruppe gibt in einer Kapitallebensversicherung viel Geld für den versteckten Risikoanteil der Prämien umsonst aus. Aus all diesen Gründen rät beispielsweise die neutrale Stiftung Warentest, die Absicherung des Todesfalls von der Vermögensbildung strikt zu trennen. Als Versicherungsinstrument raten die Warentester, falls erforderlich, zu einer Risikolebensversicherung. In Sachen langfristiger Vermögensbildung favorisieren sie konservative und international investierende Aktienfonds.
•Risikolebensversicherung:Sie ermöglicht eine Kostentransparenz, vor der sich die Versicherungen gerne drücken. Der Sparer weiß, was die Versicherung des Todesfalls kostet. Bei einem günstigen Direktversicherer werden bei einem niedrigen Eintrittsalter für ausreichende Versicherungssummen in Höhe von einer viertel oder gar einer halben Million Euro nur relativ geringe (allerdings verlorene) Prämien fällig. Vergleichslisten bietet die Stiftung Warentest in ihrer Publikation „Finanztest“. Die Prämienhöhe kann der Policenaspirant selber steuern. Er muss nicht die mit der Kapital bildenden Police verbundenen Zwangsabgaben für die Absicherung des Todesfalls widerstandslos in Kauf nehmen.
• Aktienfonds:Zur Vermögensbildung dient bei der Alternativstrategie zur Kapital bildenden Lebensversicherung (KLV) ein konservativer, möglichst (wegen der breiten Risikostreuung) weltweit investierender Aktienfonds. Hier wird für die Laufzeit einer KLV, also für mindestens zwölf Jahre, ein Sparprogramm mit monatlichen Einzahlungen aufgelegt. Je länger die Laufzeit eines Sparprogramms, um so geringer fällt mit den Jahren das im Fonds ohnehin stark minimierte Kursrisiko von Aktien aus. Außerdem kann sich der Sparprogramm-Investor über Börsenbaissen eigentlich nur freuen. Er kauft dann für seine immer gleichen Monatsraten relativ viele Fondsanteile zu niedrigen Fondskursen ein, die dann zu Haussezeiten hoch bewertet werden. Durch diesen so genannten Durchschnittskosteneffekt gewinnt der Sparer in aller Regel auf lange Sicht ein Prozent an Zusatzrendite.
• Rendite und Steuern:Die Rendite in einem lang laufenden Aktiensparprogramm fällt mindestens doppelt so hoch aus wie die Renditezusage einer Lebensversicherung. Der Templeton Growth Fund beispielsweise, der größte in Deutschland angebotene und überaus konservative Aktienfonds, bietet seit 48 Jahren eine Jahresdurchschnittsrendite von 14 Prozent – selbst noch nach bald drei Baissejahren. Auch die Steuern sind bei einer Vermögensbildung auf Aktienbasis kein Thema mehr. Denn zu versteuern sind nur die Dividendenerträge. Die Kursgewinne, die zu etwa 80 Prozent die Rendite bilden, sind (nach einem Jahr Spekulationsfrist) steuerfrei.
• Flexibilität:Der Fondssparer kann, wenn er will, jeden Tag den Wert seines Vermögens mit einer simplen Multiplikation errechnen. Er kennt also seinen realen Kontostand. Er ist nicht mehr auf eine mehr oder minder willkürlich zugeteilte „Rendite nach Gutsherrenart“ angewiesen, wie sie die Versicherungen bieten. Sollten sich die Lebensumstände ändern, können die Monatszahlungen entsprechend angepasst, vorübergehend oder auch ganz ausgesetzt werden. Und der Fondssparer wird nicht mit einer saftigen Geldstrafe traktiert, wenn er sein Fondskonto bereits vor Erreichen seines persönlichen Sparzieles auflöst. Er kann über sein Sparkapital jederzeit und in jeder Hinsicht frei verfügen. Denn er hat keinen bindenden Vertrag abgeschlossen. Er spart ja freiwillig und in Eigenregie.
• Die Fondspolice:Weil auf der Grundlage von Aktienfonds auf lange Sicht weitaus mehr Rendite zu erwirtschaften ist als über das typische Anlage-Management einer Versicherung, wurden die so genannten Fondspolicen zu den Rennern des Versicherungsgewerbes. Von solchen Policen raten neutrale Finanzberater wie auch die Stiftung Warentest ab. Auch hier fehlt die Transparenz zwischen Versicherung und Vermögensbildung. Entscheidend aber ist: Eine Lebensversicherung, deren Sparanteil in einen oder gar mehrere Aktienfonds fließt, produziert hohe Kosten – nämlich den mit jeder Prämie fälligen Ausgabeaufschlag für den oder die Fonds plus die Verwaltungskosten der Versicherung, oftmals in gleicher Höhe. Diese bisweilen doppelten Kosten mindern aber letztlich die Rendite ganz erheblich. So hat sich schon mancher Inhaber einer Fondspolice darüber gewundert, dass seine Fonds auf dem Papier recht hohe Renditen erwirtschafteten, für ihn selber aber davon nicht viel übrig blieb. jk