Lungenkrebs nimmt immer mehr
Während noch 1990 die Zahl der Neuerkrankungen an Lungenkrebs bei Frauen auf weniger als 7 000 Fälle vom Robert Koch-Institut geschätzt wurde, musste für das Jahr 1998 bereits von etwa 9 000 Fällen ausgegangen werden. Der mittlere jährliche Zuwachs beträgt 3,5 Prozent und ist mit 6,3 Prozent in der Altersgruppe der 45bis 60-jährigen Frauen besonders stark. Da die Überlebensaussichten bei Lungenkrebs gering sind, entsprechen die Erkrankungsfälle den Todesfällen. So starben im Jahr 1998 etwa 9 000 Frauen an dieser hauptsächlich auf das Rauchen zurückzuführenden Erkrankung. Damit liegt Lungenkrebs hinter Brustkrebs und Darmkrebs an dritter Stelle der Krebstodesursachen bei Frauen.
Anzahl der Raucherinnen steigt
Als alarmierend muss es angesehen werden, dass die Zahl der Raucherinnen, insbesondere auch in den neuen Bundesländern, nach wie vor zunimmt, also der Trend zu immer mehr Lungenkrebsfällen in der weiblichen Bevölkerung weiter anhalten wird: Die in den Jahren 1990/92 und 1998 vom Robert Koch-Institut durchgeführten Gesundheitssurveys ergaben einen Anstieg der Zigarettenraucherinnen in der Altersgruppe zwischen 30 und 40 Jahren in Ostdeutschland von 33,7 Prozent auf 43,8 Prozent, in der Altersgruppe von 40 bis unter 50 Jahren sogar um fast das Doppelte von 14,3 Prozent auf 27 Prozent.
Nach einer im Jahre 2000/2001 im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums durchgeführten repäsentativen Umfrage in der Bevölkerung im Alter zwischen 18 bis 59 Jahren liegt der Anteil rauchender Frauen in Ost- und Westdeutschland zusammen bei knapp 30 Prozent. Besonders Besorgnis erregend ist dabei der hohe Anteil junger Frauen unter den Raucherinnen. In der Altersgruppe der 18bis 24-Jährigen liegt er nur etwas unter dem Anteil männlicher Raucher. Dieses Ergebnis bestätigen auch die entsprechenden Daten des Gesundheitssurveys von 1998.
Den Trend zur Geschlechtsangleichung beim Rauchverhalten belegt auch die Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), die junge Jugendliche und Erwachsene in der Altersgruppe zwischen zwölf bis 25 Jahren untersucht hat. In der jüngsten Untersuchungsgruppe, den Zwölfbis 17-Jährigen, übersteigt der Anteil rauchender Mädchen sogar den Anteil rauchender Jungen. „Die vorliegenden Daten belegen einen erheblichen Bedarf für verstärkte Anstrengungen bei der Prävention“, so Prof. Dr. Reinhard Kurth, Präsident des Robert Koch-Instituts.
Präventionsmaßnahmen und Aufstiegshilfen
Bei den Maßnahmen des Bundesministeriums für Gesundheit zur Förderung des Nichtrauchens sind Mädchen und junge Frauen eine ganz besonders wichtige Zielgruppe.
Die BZgA und die Deutsche Hauptstelle gegen die Suchtgefahren (DHS) haben folgende Projekte speziell für die Zielgruppe Frauen entwickelt:
• Kampagne „rauchfrei – für mein Baby“ zur Förderung des Nichtrauchens in der Schwangerschaft mit folgenden Publikationen:• Ein Beratungs-Leitfaden „rauchfrei in der Schwangerschaft für Frauenärzte“, den Ärzte in der Schwangerenberatung zur Förderung des Nichtrauchens nutzen können.• „Ich bekomme ein Baby – rauchfrei“ ist eine Broschüre für Schwangere und deren Partner.• „Das Baby ist da – rauchfrei“ ist eine Broschüre für junge Eltern zur Festigung des Entschlusses zum Nichtrauchen.
In Vorbereitung befinden sich Ausstiegshilfen für jugendliche Raucherinnen und Raucher, hierbei werden spezielle Ausstiegshilfen für junge Raucherinnen dargestellt. Diese und weitere Materialien zum Rauchen sind zu beziehen über die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Ostmerheimerstraße 200, 51109 Köln oder auch im Internet unterwww.bzga.de.