44. Bayerischer Zahnärztetag in München

Mut zum Handeln

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Impulse statt Fesseln f r das deutsche Gesundheitswesen forderten Bayerns Zahn rzte anl sslich ihres 44. Zahn rztetages am 25./26. September in M nchen. Am Vortag der Verabschiedung des GKV-Modernisierungsgesetzes im deutschen Bundestag verdeutlichten Bayerns Standesvertreter die Konsequenzen des berparteilichen Kompromisses f r Patienten, Heilberufe und den ausgebremsten Wachstumsmotor Gesundheitswesen.

Die neue Gesundheitsreform bietet keine Weichenstellung für neue Arbeitsplätze, gefährdet den angemessenen Qualitätsstandard der Zahnmedizin und stranguliert den Wachstumsmarkt Gesundheit. Mit diesem Urteil markierte Bayerns Kammerpräsident Michael Schwarz zum Festakt den Rahmen für die Diskussion um die Zukunft von Heilberufen und Patienten: „Gegen die zunehmende Plan- und Staatswirtschaft setzen wir Zahnärzte auf Freiheit, Selbstverantwortung, Innovation, Wettbewerb – sprich: auf den Markt.“ Planwirtschaft, so der ZÄK-Präsident,“ das müssten wir gerade in Deutschland begriffen haben, führt auf Dauer zum Zusammenbruch des Systems, weil Leistung ebenso bestraft wird wie Eigenverantwortung.“

Dieser von der Bundespolitik jetzt eingeschlagene Weg von ambulanter zu staatlich regulierter Medizin, so bestätigte auch Bayerns KZV-Vorsitzender Dr. Rolf Jürgen Löffler, „degradiere den Patienten zum Objekt“. Die Politiker hätten mit dem neuen Gesetz zu vertreten, dass Milliarden für überflüssige Verwaltung ausgegeben werden müssen“. Die Gesundheitsreform entziehe der Freiberuflichkeit des zahnärztlichen Berufes die betriebswirtschaftliche Basis.

Der Kammerpräsident wie auch der KZV-Vorsitzende kündigten massiven Widerstand der bayerischen Zahnärzteschaft – möglicherweise bis zur Aufforderung an Bayerns Zahnärzte, die Kassenzulassung zurückzugeben – gegen die erneuten Einschnitte durch den Gesetzgeber an. Schwarz: „Wir müssen im Sinne der Patienten klar machen: Hier geht es nicht weiter.“

Warnung vor Agonie

Das Gesetz sei „in weiten Bereichen falsch, geprägt von unwahrscheinlichem Misstrauen gegenüber Patienten und Heilberuflern“, kritisierte auch Bundeszahnärztekammerpräsident Dr. Dr. Jürgen Weitkamp in seinem Grußwort das „die Ohnmacht der Politik“ aufzeigende Gesetzesvorhaben. Auch die zur Zeit diskutierte, manchem auf ersten Blick attraktiv erscheinende Bürgerversicherung würde, so Weitkamp anlässlich des Festaktes, „die schlechte Strukturierung dieses Gesundheitswesens nur zementieren, die Schwierigkeiten nur verschleiern.“ Der BZÄK-Präsident warnte allerdings davor, sich angesichts dieser Situation abzukapseln: „So etwas pflegt in Agonie zu enden und das können wir uns und unseren Patienten nicht zumuten.“ Weitkamp plädierte dafür, weiterhin selbstbewusst zu agieren und die Entwicklung maßgeblich zu beeinflussen. An Mut und Erfolg fehle es der Zahnärzteschaft nicht, wie zum Beispiel die vor 20 Jahren noch allein von den Zahnärzten propagierte, heute „im Mainstream der Ärzte stehende Kostenerstattung“ gezeigt habe.

„Mut zu Eigenverantwortung und Wettbewerb im Gesundheitswesen“ forderte auch der Festredner des Zahnärztetages, Prof. Dr. Dr. h.c. Peter Oberender, Direktor der Forschungsstelle für Sozialrecht und Gesundheitsökonomie an der Universität Bayreuth. Erforderlich sei nicht „die Suche nach Schuldigen“ für die „chronische finanzielle Atemnot der GKV“, nicht das „Herumkurieren an den Symptomen“, sondern die „Bekämpfung der Ursachen“. Nicht Kostendämpfung – „Wer Kostensteigerung vermeidet, verzichtet auf Fortschritte in der Medizin“ –, sondern die Schaffung von „win-win-Situationen“, auch in Partnerschaft mit den Krankenkassen, bereite den Weg für den notwendigen Systemwechsel. „Die Planwirtschaft im Gesundheitswesen“, so Oberender auch auf der Pressekonferenz anlässlich des Zahnärztetages, „wird zerbrechen – und zwar vor 2007“. Zuversichtlich zeigte sich der Ökonom, dass die liberalen Lösungsansätze sich letztlich durchsetzen werden.

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