Komplementärmedizin

Neurophysiologe plädiert für ganzheitliche Medizin

Human- und Zahnmedizin bauen auf dem neuzeitlichen Gebot der Wissenschaftlichkeit auf. Es scheint an der Zeit zu sein, dabei mehr den ganzen Menschen zu sehen, meint Prof. Ernst Pöppel, München.

Vielleicht wird die Gefahr, dass die westlich geprägte Medizin durch ihre technische Grundausrichtung wichtige humane Aspekte vernachlässigt, zu wenig gewürdigt. Prof. Pöppel leitetet diese Gefahr aus seinen neurophysiologischen Forschungen ab. Danach ist das menschliche Gehirn geneigt, aus dem realen Beziehungsgeflecht der Phänomene – etwa für ein bestimmtes Symptom – einzelne Gründe herauszufiltern und darauf zu beziehen. Diesen „Monokausalismus“ treffen wir heute allenthalben an. Er verbaue jedoch, wie Pöppel auf einer interdisziplinär-interkulturellen Tagung Ende Mai in München ausführte, den Weg zur ganzheitlichen Medizin oder Zahnmedizin. Patienten seien danach in Gefahr, mehr „repariert“ als geheilt zu werden – ein viel beklagter Zustand in der westlichen Medizin, der sich besonders im Vergleich zur ganzheitlichen Vorgehensweise der ursprünglicheren Kulturen zeigt. T.U.Keil

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