Wrigley-Prophylaxe-Preis
Der mit insgesamt 8 000 Euro dotierte Preis steht unter der Schirmherrschaft der deutschen Gesellschaft für Zahnerhaltung (DGZ) und wird alljährlich von Wrigley Oral Healthcare Programs – dem zahnmedizinischen Forschungs- und Informationsprogramm von Wrigley – gestiftet.
Säureangriff nur auf mineralische Matrix
Die Gießener Zahnmedizinerinnen Caroline Blecher und Dr. Carolina Ganß erhielten den 1. Preis in der Sparte ‚Wissenschaft’ (Prämie: 3 000 Euro). Sie untersuchten die bisher unbekannte Rolle der organischen Dentinmatrix bei der symptomatischen Therapie von Erosionen mit Fluorid.
Erosionen entstehen durch häufige Einwirkungen saurer Getränke und Speisen auf den sauberen Zahn und können zum flächenhaften Verlust von Zahnschmelz und Dentin führen. An der Dentinoberfläche löst die Säure nur die mineralischen Bestandteile auf, die organische Matrix bleibt intakt. Die Wissenschaftlerinnen aus Gießen haben mit ihrer Untersuchung gezeigt, dass die an der Oberfläche verbliebene Dentinmatrix den erosiven Zahnhartsubstanzverlust verlangsamt und den positiven Effekt lokaler Fluoridierungsmaßnahmen deutlich verstärkt. Praktisch könnte es somit wichtig sein, die freigelegte organische Dentinmatrix durch Veränderung der Zahnputz-Technik oder des Zahnputz-Zeitpunktes zu schonen.
Werden sehr häufig im Tagesverlauf saure, erosiv wirkende Nahrungsmittel zugeführt, ohne dass im Anschluss Maßnahmen zur Remineralisationssteigerung, wie Speichelstimulation durch Kaugummikauen oder Mundspülungen, erfolgen, werden nicht nur der Schmelz, sondern auch die organische Matrix zunehmend abgebaut. Die Gießener Wissenschaftlerinnen haben gezeigt, dass demgegenüber der erosive Mineralverlust verlangsamt wird, wenn die organische Matrix intakt ist. Zudem scheint die organische Matrix mit verantwortlich dafür zu sein, dass eine lokale Fluoridierung zur symptomatischen Therapie von Erosionen effizient ist.
30 Minuten Putzkarenz nach Säureangriff
Der 2. Preis im Bereich ‚Wissenschaft’ (Prämie: 2 000 Euro) wurde Susan Siegel und Prof. Dr. Thomas Attin, Universität Göttingen, zugesprochen. Susan Siegel untersuchte in ihrer Dissertation die Zeit, die der Zahnschmelz nach einer erosiven Attacke braucht, bis er wieder vollständig remineralisiert ist. Siegel und Attin stellten fest, dass frühestens 30 Minuten nach dem Genuss saurer Nahrungsmittel die Zähne durch Speicheleinwirkung remineralisiert sind und dann erst geputzt werden dürfen. Andernfalls würde der durch die Säuren aufgeweichte Zahnschmelz stärker abgerieben.
Putzgewohnheiten bei Migranten-Kindern
Mit dem 1. Preis in der Sparte ‚Praxis und Öffentliches Gesundheitswesen’ (Prämie 3 000 Euro) wurde Marc Van Steenkiste, Gesundheitsamt Waiblingen, ausgezeichnet. Der Leiter des Fachbereichs Zahngesundheit im Gesundheitsamt Waiblingen befragte deutsche Eltern und Eltern aus Migranten- Familien bei der Einschulungsuntersuchung ihres Kindes, welche Maßnahmen sie für nützlich erachten, um die Zähne ihrer Kinder gesund zu erhalten.
Dabei stellte er erhebliche Unterschiede in der Einstellung beider Gruppen zu den Möglichkeiten der Prophylaxe fest. So vertraten 19 Prozent der Migranten-Eltern im Vergleich zu nur fünf Prozent der deutschen Eltern die Auffassung, dass man nur bei Zahnschmerzen zum Zahnarzt gehen sollte. Der Autor forderte daher weitergehende spezifische Aufklärungsmaßnahmen im Rahmen der Gruppenprophylaxe für Migranten- Familien.
Der Wrigley Prophylaxe Preis – gestiftet zur Förderung der Prophylaxe in Forschung und Praxis – wird auch für 2004 ausgeschrieben. Einsendeschluss der laufenden Ausschreibung ist der 01. März 2004. Teilnahmebedingungen können angefordert werden bei:
Agentur kommedDr. BethckeAinmillerstr. 34, 80801 München(Fax: 089 / 33 03 64 03).Internet-Adresse:www.wrigley-dental.de