Zahnärzte schaffen Arbeitsund Ausbildungsplätze
Von den 4,1 Millionen Beschäftigten im deutschen Gesundheitswesen haben im Jahr 2001 rund 315 000 Personen in Zahnarztpraxen gearbeitet. Mit einer leichten Zunahme gegenüber dem Vorjahr sind die niedergelassenen Zahnärzte damit wiederum der viertgrößte Arbeitgeber im Gesundheitswesen und einer der wichtigsten für Frauen in Deutschland (80,3 Prozent Frauenanteil). Dies geht aus den im April 2003 vorgestellten Zahlen des Statistischen Bundesamtes hervor.
Diese Zahlen veranschaulichen eindrucksvoll, dass die Zahnärzte nach wie vor ein wichtiger Arbeitsplatzgarant und Motor der beruflichen Ausbildung in Deutschland sind. Letzteres belegen auch die aktuellen Ausbildungszahlen zur Zahnmedizinischen Fachangestellten (ZFA) aus 2003.
Leichter Aufwärtstrend
Die Gesamtzahl der neuen Ausbildungsverhältnisse befindet sich im leichten Aufwärtstrend. Das in den Jahren 2000 bis 2002 erreichte Niveau von neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen für Zahnmedizinische Fachangestellte (ZFA) stabilisierte sich erfreulicherweise auch in 2003. Bundesweit wurden in diesem Jahr zum 30. September insgesamt 14 216 Ausbildungsverträge für ZFA neu abgeschlossen (ABL: 12 504; NBL: 1 712). Gegenüber dem Vorjahr haben die neuen Ausbildungsverhältnisse damit im Durchschnitt leicht um 0,42 Prozentpunkte zugenommen (ABL: +1,12 Prozent; NBL: -4,41Prozent).
Diese Werte markieren eine Stabilisierung der Vorjahreszahlen. Die Zahlen aus den einzelnen Kammerbereichen sind uneinheitlich. Stabile Werte bei den neuen Ausbildungsverhältnissen finden sich in Berlin, Nordrhein- Westfalen, Saarland und Sachsen.
Deutlich zugelegt haben Bayern und Baden- Württemberg. Verluste verzeichneten hingegen Mecklenburg-Vorpommern, Hessen, Bremen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.
Deutlicher Anstieg
Trotz verfehlter Gesundheits- und Wirtschaftspolitik findet Ausbildung statt. Nach dem Einbruch der neu abgeschlossenen Ausbildungsverhältnisse im Jahre 1999 war im Jahr 2001 wieder ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen (14 779). Der diesjährige leichte bundesweite Aufwärtstrend belegt, dass sich trotz verfehlter Gesundheits- und Wirtschaftspolitik der Bundesregierung die deutschen Zahnärzte seit Jahren selbstverantwortlich und erfolgreich für eine Ausbildung auf hohem quantitativen und qualitativen Niveau engagieren. „Trotz der angespannten volkswirtschaftlichen Lage hat die deutsche Zahnärzteschaft mit den jüngsten Ausbildungszahlen bewiesen, dass sie nicht am falschen Ende, also zu Lasten unserer Jugend, spart. Und das, obwohl Nullrunde und andere Vorgaben der Gesundheitspolitik alles andere alles investitionsfördernd wirken und viele Zahnarztpraxen in ökonomische Schwierigkeiten bringen“, unterstreicht der Präsident der Bundeszahnärztekammer, Dr. Dr. Jürgen Weitkamp.
Besonders in den neuen Bundesländern sei die wirtschaftliche Lage angespannt, wie die BZÄK betont. Mit der Bereitschaft der zahnärztlichen Kollegen, sich auf breiter Basis für die Ausbildung einzusetzen, sei in hohem Maße die gesellschaftliche Teilhabe der Jugend in Deutschland gewährleistet und werde mit politischer und unternehmerischer Verantwortung die von der Regierung geplante Lehrstellen-Umlage ad absurdum geführt.
Ausbildungsabgabe ist widersinnig
Neben den schädlichen Folgen der Extrem- Budgetierung der Bundesregierung für 2003 und 2004 würde sich, so die BZÄK, auch die von der Regierungskoalition geplante gesetzlich vorgeschriebene Ausbildungsumlage negativ auf die zukünftige Zahl der Auszubildenden auswirken. Neue gesetzliche Zwangsabgaben würden – neben den bestehenden sinkenden Umsätzen, hohen Kosten, Steuern, Sozialabgaben sowie dem hohen bürokratischen Aufwand – die Betriebe aller Wirtschafts- und Berufsbereiche in Deutschland weiteren erheblichen Belastungen aussetzen und keine neuen zusätzlichen Lehrstellen schaffen.
Der für den Bereich Ausbildung zuständige Vize-Präsident der BZÄK, Dr. Dietmar Oesterreich, bekräftigt den Widerstand der Zahnärzte gegen die Regierungspläne für eine Ausbildungsabgabe, welche Mitte November von den Delegierten des SPD-Parteitages mehrheitlich beschlossen wurde, nachdem sich zuvor schon der SPD-Fraktionsvorstand für die Umlage ausgesprochen hatte: „Eine solche Abgabe ist kontraproduktiv und widersinnig und nur ein weiteres Beispiel für die verfehlte Politik des Dirigismus, wie sie die rotgrüne Bundesregierung auch auf anderen Feldern betreibt“, erklärt Oesterreich. Auch die Delegierten der Bundesversammlung der BZÄK forderten am 11. November 2003 in Berlin in einem Beschluss die Regierung und den Gesetzgeber auf, auf die geplante Ausbildungsabgabe zu verzichten. Denn eine Ausbildungsabgabe stelle mit der Infragestellung des dualen Systems eine tief greifende Systemveränderung dar, an deren Ende ein staatlich dominiertes Bildungssystem mit erheblichen Qualitätsproblemen stehen würde. Die Förderung der Berufsbildung und Ausbildungsbereitschaft der Betriebe müsse deshalb bei strukturellen Verbesserungen der Standortbedingungen für Unternehmen in Deutschland ansetzen. Dafür seien Kostenent- und nicht -belastungen erforderlich. Die Einführung einer Ausbildungsabgabe, eine offensichtliche Klientelpolitik der Bundesregierung, wäre eine weitere Steuer für die Wirtschaft, insbesondere für die freien Berufe und die mittelständischen Betriebe.
Diese Art von Sanktionierung träfe auf Basis der vorliegenden Ausbildungszahlen mit der Zahnärzteschaft jedenfalls die Falschen.
Dr. Sebastian Ziller,Leiter der Abteilung Prävention und GesundheitsförderungBundeszahnärztekammerChausseestraße 13, 10115 Berlin
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Neu abgeschlossene Ausbildungsverträge für ZFA
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Bundesländer
(Kammerbereiche)
2002
(N)
2003
(N)
Prozentuale
Veränderung
zum Vorjahr
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Baden-Württemberg
2 123
2 229
4,99
\n
Freiburg
459
476
3,70
\n
Karlsruhe
512
557
8,79
\n
Stuttgart
806
861
6,82
\n
Tübingen
346
335
–3,18
\n
Bayern
2 537
2 771
9,22
\n
Berlin
551
562
2,00
\n
Brandenburg
219
199
–9,13
\n
Bremen
129
114
–11,63
\n
Hamburg
343
328
–4,37
\n
Hessen
1 159
1 009
–12,94
\n
Mecklenburg-Vorp.
209
180
–13,88
\n
Niedersachsen
1 424
1 384
–2,18
\n
Nordrhein-Westfalen
3 224
3 270
1,43
\n
Nordrhein
1 667
1 756
5,34
\n
Westfalen-Lippe
1 557
1 514
–2,76
\n
Rheinland-Pfalz
705
688
–2,41
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Koblenz
262
244
–6,87
\n
Pfalz
227
212
–6,61
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Rheinhessen
138
145
5,07
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Trier
78
87
11,54
\n
Saarland
166
168
1,20
\n
Sachsen
376
379
0,80
\n
Sachsen-Anhalt
237
212
–10,55
\n
Schleswig-Holstein
555
543
–2,16
\n
Thüringen
199
180
–9,55
\n
Gesamt
14 156
14 216
0,42 %
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