Mit Liebe und Engagement
Bei den Opfern des Bürgerkriegs
Einsatz in Ruanda
Als ein „Abenteuer mit Sinn“ bezeichnete Nicole Porsch von der Universitätszahnklinik in Freiburg ihren Hilfseinsatz in Ruanda. Sie verbrachte als Mitglied eines internationalen medizinischen Teams der christlichen Hilfsorganisation humedica einige Wochen im Frühjahr 2003 in der ehemaligen deutsch-belgischen Kolonie. Das Land leide noch immer unter den Grausamkeiten eines Völkermordes, bei dem 1994 innerhalb von 100 Tagen rund eine Million Menschen unter unvorstellbaren Qualen zu Tode kamen, schildert Porsch ihre Eindrücke. Eine große Anzahl von Kriminellen, aber auch unschuldiger Menschen, sitzt heute in den zirka 25 Gefängnissen des Landes, die ursprünglich für eine Kapazität von 30 Prozent dieser Zahl gebaut worden war.“ Großes menschliches Leid bei katastrophalen, auch hygienischen Verhältnissen seien hier die Folge.
Auf Einladung von Prison Felloship International arbeitete das Team sowohl in den Gefängnissen und behandelte dort Täter, aber auch in ausgewählten Dörfern, wo die Angehörigen der Opfer des Völkermordes medizinisch mit dem Notwendigsten versorgt wurden. Die zahnärztliche Versorgung erfolgte in einer Freiluftpraxis auf zwei Holzstühlen oder Schemeln, die als Behandlungsstühle fungierten. Vorgenommen wurden meist Extraktionen. Neben Zahnerkrankungen traf das Team auf allgemeinmedizinische Krankheitsbilder, die vor allem auf die mangelnde Hygiene zurückzuführen sind. Deswegen komme es vor allem auf Aufklärung zur Prävention an, erklärt Nicole Porsch. pr
Kurs auf Kuba
Röntgengerät vom Philipp Pfaff-Institut
Das Philipp-Pfaff-Institut in Berlin hat ein Röntgengerät älteren Baujahrs für den Einsatz auf Kuba gespendet. Das Ganze wurde abgewickelt über den Verein SODI – Solidaritätsdienst International, der sich weltweit für humanitäre Hilfe engagiert. Bei einem aktuellen Projekt „Strom für Ärztehäuser in Kuba“ wird dringend medizintechnisches Gerät für größere Polikliniken in besonders schwer zugänglichen Gebieten benötigt, darunter auch das Röntgengerät. pr/pm
Notfallbehandlung im Urwald
Urwaldeinwohner der Philippinen
Dr. Thomas Schairer, Zahnarzt aus Freiburg, opferte seinen letzten Weihnachtsurlaub für einen guten Zweck. Sein Ziel war – auf eigene Faust – ein Besuch der Insel Mindoro (Philippinen) wohin sich eines der Urvölker, die Mangyanen, zurückgezogen hat. „Eigene Sprache, Schrift und Lebensweise machen die Mangyanen heute so zu Außenseitern“, berichtet Schairer. Schairer nahm mitten im Urwald Notfallbehandlungen vor. Im Gepäck mitgebracht hatte er zahnärztliches Instrumentarium, den Erlös des Zahngoldes seiner Praxis sowie gespendete Zahnbürsten und Zahnpasta. pr
Hilfe zur Selbsthilfe
Arzt- und Zahnarzthilfe Kenya
Die Arzt- und Zahnarzthilfe Kenya e.V. wurde 1999 von Thüringer Zahnärzten gegründet und ist mittlerweile deutschlandweit etabliert. Der Verein hat das vorrangige Ziel, die zahnärztliche und medizinische Versorgung in den Armengebieten von Kenia zu unterstützen. Bisher wurden drei Zahnarztpraxen errichtet, sowohl in den ländlichen Regionen Westkenias in der Nähe des Viktoriasees, als auch in Nairobi zur Versorgung der Slumbewohner. Außerdem wurde im Krankenhaus Nyabondo mit Unterstützung der Missionszentrale der Franziskaner in Bonn eine Augenklinik eingerichtet, so dass dringend notwendige Kataraktoperationen durchgeführt werden können. Im Operationssaal des St. Joseph’s Hospitals sind auch kieferchirurgische Operationen möglich. Ein Schwerpunkt der Arbeit ist der Ausbau der individuellen und Gruppenprophylaxe. Weiterhin werden einheimische Schwestern und Zahntechniker ausgebildet, ein wesentliches Element der Hilfe zur Selbsthilfe.
„Unsere Hilfsprojekte haben eine stabile Basis entwickelt und dehnen sich durch das Engagement vieler weiter aus“, erklärt der Vorsitzende des Vereins, Dr. Hans-Joachim Schinkel. Seit August 2000 haben bisher 24 deutsche Zahnärzte und Ärzte, 16 Zahnarzthelferinnen, Zahntechniker, Studenten und Techniker in insgesamt 50 Einsätzen in Nyabondo und/oder in Nairobi gearbeitet. Die Hilfe geht über den rein medizinischen Bereich hinaus. Unterstützt werden Selbsthilfegruppen von Witwen und Waisen, persönliche Patenschaften für Waisenkinder werden übernommen. Besonders wichtig ist es der Initiative, weiterhin Zahnärztinnen und Zahnärzte für Hilfseinsätze von mindestens drei bis vier Wochen zu finden. Am 11.Oktober 2003 findet in Hamburg eine Informationsveranstaltung und die Jahreshauptversammlung statt. pr/pm
Eine Zahnarztpraxis in zwei Rucksäcken
Einsatz in Nepal
Zahnarzt Emmo Martin aus Mosbach- Neckarelz kennt sich aus in Nepal. Erstmals kam er 1999 durch eine Missionsgesellschaft nach Nepalgunj, rund 500 Kilometer westlich von Kathmandu, um dort die Zahnstation zu unterstützen. Da es in der Stadt zwar wenige, auf dem Land aber keinen einzigen Zahnarzt gibt, fuhr er schließlich selbst hinaus, um die Landbevölkerung zahnmedizinisch zu versorgen. Die Behandlungsutensilien fanden in zwei Rucksäcken Platz, Arbeitslicht war eine Taschenlampe. Gelegentlich wurde er unterstützt durch humanitäre Organisationen, oft aber war er ganz auf sich allein gestellt. Im November/ Dezember 2002 fuhr er zu einem Einsatz im Norden des Landes. Emmo Martin berichtet, dass Kollegen gesucht werden, die bereit sind, ebenfalls für eine Weile in Nepal zu arbeiten. Kontakte laufen über das Sushma-Koirala-Memorial Hospital, rund 30 Kilometer nordöstlich von Kathmandu, das unter deutscher Führung steht. Dort könnten jederzeit Zahnärzte tätig werden, auch für wenige Wochen, erklärt er. pr
Hilfe für polnische Waisenkinder
Deutsches Rotes Kreuz Kreisverband Borken
Seit sieben Jahren begleitet Zahnarzt Dr. Peter Reber aus Ahaus einen Rot-Kreuz- Konvoi aus dem DRK-Kreisverband Borken als Team-Zahnarzt und Helfer in die ehemalige Grafschaft Glaz, Polen. Dem Kinderheim Bardo räumen die DRK-Helfer einen besonderen Stellenwert ein. „Betreut von 15 Nonnen haben hier mehr als 100 Kinder von Klein bis Groß ein neues Zuhause gefunden. Die meisten sind Vollwaisen oder sind aufgrund zerrütteter Familien hier“, berichtet Reber. Das Kinderheim ist von privaten Spenden abhängig, die Armut sehr groß. Reber bittet um Unterstützung durch eine Geldspende. pr/pm