Zahnärztetag Sachsen in Chemnitz

Auf dem neuesten Stand in Sachen Alterszahnheilkunde

Mit der Wahl des Themas zum diesjährigen Zahnärztetag, bei dem die Behandlung des älteren Patienten im Mittelpunkt stand, war die sächsische Landeszahnärztekammer mit ihrem Fortbildungsprogramm am Puls der Zeit. Rund 800 Zahnärzte und Helferinnen kamen in die Stadthalle nach Chemnitz, um sich für künftige Entwicklungen fit zu machen.

„Präventionsorientierte Zahnheilkunde – individuell und altersgerecht“, so lautete die Überschrift zum sächsischen Zahnärztetag am 10. Oktober 2003 in Chemnitz, und mit dem Fokus auf die Behandlung des älteren Patienten hatte die Landeszahnärztekammer Sachsen ein hochaktuelles Thema gewählt. Ausgehend von der Tatsche, dass die Bevölkerung immer älter wird und die dass die Lebensqualität des einzelnen älteren Menschen auch stark von dessen Gesundheitszustand abhängt, griff die Kammer unter der Ägide von Fortbildungsreferent Dr. Dr. Helmut Faßauer das Thema auf, um die Kollegenschaft entsprechend zu sensibilisieren. „Der Zahnarzt und sein Team können bei älteren Menschen oft auf ein höheres Interesse an ihrer Gesundheit bauen. Dabei spielt sicher auch ein gesteigertes Kommunikationsbedürfnis eine Rolle“, erklärte Kammerpräsident Dr. Joachim Lüddecke, der sich über den regen Zuspruch von Teilnehmern freute.  

So kamen auf den Vorträgen unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Georg B. Meyer, Greifswald, wichtige Facetten der zahnmedizinischen Behandlung von Senioren zur Sprache. Dazu gehörte die funktionelle Morphologie, kaufunktionelle Aspekte, Zahnerhaltung, Prophylaxe, die prothetische Versorgung im Alter oder auch ganz praktische Tipps zum Umgang mit den älteren Patienten.

In seinem Festvortrag ging der Gerontologe Prof. Dr. Andreas Kruse, Heidelberg, ausführlich auf medizinische und psychologische Aspekte des alternden Menschen ein. Seine Botschaft: Zahnärzte und ihre Helferinnen sollten sich darauf einstellen, in Zukunft ältere Menschen an die Praxis zu binden und zahnmedizinisch adäquat zu betreuen, und das über einen viel längeren Zeitraum als bisher. Auch in der Zahnmedizin werde Prävention bei Senioren eine höhere Rolle spielen, denn Altern bedeute nicht automatisch Kranksein. Er empfahl, sich mit dem Gedanken vertraut zu machen, dass auch der Zahnarzt zu seinem Patienten gehen müsse und zum Beispiel Kontakt mit Pflegeeinrichtungen aufnehmen sollte. Intensive Aufklärung, Beratung, Training und Krisenintervention gehörten künftig verstärkt zum Umgang mit älteren Patienten in der Praxis, erklärte er.  

Dr. Dietmar Oesterreich, Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer und Kammerpräsident von Mecklenburg-Vorpommern, stellte den Leitfaden der Bundeszahnärztekammer „Präventionsorientierte ZahnMedizin unter den besonderen Aspekten des Alterns“ vor. Der wissenschaftlich begründete und praxisnahe Problemaufriss diene als systematische Orientierungshilfe für den Zahnarzt. Oesterreich lobte das Engagement der sächsischen Zahnärzteschaft, die mit der Wahl des Themas den älteren Patienten verstärkt in die praxisnahe Fortbildung gerückt habe. „Das zeigt, dass die BZÄK-Initiative zur Alterzahnheilkunde hier aktiv gelebt wird.“  

Natürlich kommen anlässlich eines Zahnärztetages auch standespolitische Anmerkungen zum Tragen. Neben den Neuerungen im Gesundheitsmodernisierungsgesetz brannten den Kollegen vor allem spezifische Fragen um die sächsische Budgetproblematik 2003 unter den Nägeln. „Lamentieren hindert uns für den Blick in die Zukunft“, sagte Kammerpräsident Dr. Lüddecke. Die Vorstände der Körperschaften setzten sich dafür ein, der Kollegenschaft den Rücken zu stärken. Das Gesetz berge Restriktionen, aber auch Chancen. Und: „Wir brauchen keine Angst zu haben, mit unserer Fachkompetenz haben wir einen hohen gesellschaftlichen Stand in der Bevölkerung.“ Der KZV-Vorsitzende Dr. Dieter Natusch ging engagiert und ausführlich auf die sächsische Budgetproblematik 2003 ein, die in der Kollegenschaft wie in der Öffentlichkeit die Wellen hoch schlagen ließ. Zahlreiche Verhandlungen hätten inzwischen zu einer deutlichen Besserung der Budgetlage geführt. Die Botschaft an die Kollegen: Hier hat die KZV viel für die Zahnärzte erreicht. 

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