Förderung der Qualität durch Evaluation und Diskussion\r

„Praxisforum Zahnärztliche Qualitätsförderung“ heißt eine neue Fortbildungsreihe der Akademie für Zahnärztliche Fortbildung Karlsruhe. Die Veranstaltung gliedert sich in drei Wochenendseminare und ein intensives Praxistraining, das die Teilnehmer in eigener Verantwortung in der Praxis durchführen. Mit diesem strukturierten Praxistraining werden zwei Aufgaben erfüllt:

• Der Teilnehmer lernt, seine Behandlung nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft zu organisieren, seinen Erfolg zu evaluieren und Rückschlüsse daraus zu ziehen.

• Er wird mit modernen Methoden des Qualitätsmanagements vertraut gemacht und kann diese auch an seinen eigenen Qualitätszirkel weitergeben. Auf diese Art und Weise kann er eine Tutorfunktion übernehmen und die Arbeit im Zirkel effektiver gestalten.

Die Karlsruher Fortbildungsreihe stellt sich somit der anspruchsvollen Aufgabe, den Praktiker in effektiver Weise dabei zu unterstützen, seine klinische Routine zu überprüfen und, überall dort wo es erforderlich ist, auch zu ändern.

Grundlage für das Kurskonzept waren Erkenntnisse der medizinischen Forschung zur Frage, unter welchen Bedingungen ein Arzt solche Änderungen vornimmt. Dies der Fall:

• wenn er neue Handlungsregeln nicht per Anordnung bekommt, sondern sie selber mitgestaltet

• wenn er sie nicht allein implementieren muss, sondern Gesprächspartner hat, die ihn hierbei unterstützen

• wenn die Regeln problemorientiert definiert sind

• wenn bei der Ausgestaltung der neuen Praxisroutinen die soziale Dimension des ärztlichen Handlungsumfeldes ihre Berücksichtigung findet.

Die Pilotreihe dieses Kurskonzeptes ist im Oktober mit großem Erfolg abgeschlossen worden. Betreut von Prof. Joachim Szecsenyi, Göttingen, Priv. Doz. Christoph Dörfer, Heidelberg, und Prof. Winfried Walther, Karlsruhe, absolvierten die Teilnehmer ein arbeitsintensives Training mit dem Ziel, die Parodontalbehandlung der eigenen Praxis zu optimieren. Dabei musste jeder Teilnehmer eine aktive Rolle übernehmen und seine eigene Expertenschaft einsetzen.

Das Training begann mit einer umfangreichen Selbsteinschätzung der eigenen Praxis, die in der Gruppe verglichen und diskutiert wurde. Die nächste Arbeitsaufgabe war die Festlegung eines „Klinischen Pfades“, der die Ablauf- und Entscheidungssystematik der parodontalen Therapie beschrieb. Das Praxisteam wird im Rahmen sorgfältig geplanter Besprechungen zu dieser Aufgabe mit herangezogen.

Große Bedeutung für das „Praxisforum“ hatten die Planung und Durchführung von Evaluationen der eigenen Tätigkeit. So führte jeder Teilnehmer in seiner Praxis eine Patientenbefragung durch und beteiligte sich an einem klinischen Benchmarking. Alle Arbeitsergebnisse wurden gemeinsam diskutiert, damit der Einzelne die richtigen Schlussfolgerungen aus den Daten treffen konnte.

Die ersten Erfahrungen mit diesem neuen Fortbildungskonzept haben gezeigt, dass es großen Anklang findet und die Kautelen eines Qualitätsmanagements erfüllt, das auf die Optimierung des zahnärztlichen Eingriffes gerichtet ist.

Mehrere Teilnehmer haben bereits damit begonnen, Ideen aus dem Praxisforum für den eigenen Qualitätszirkel einzusetzen. Eine neue methodische Qualität der zahnärztlichen Qualitätszirkelarbeit kann so Schritt für Schritt etabliert werden.

Prof. Dr. Winfried WaltherStellvertretender Direktor der Akademie fürZahnärztliche Fortbildung KarlsruheSophienstr. 41, 76133 Karlsruhe