Zahnärzte-Stifterclub Dresdner Frauenkirche

Die komplette Dresdner Silhouette

202980-flexible-1900
Seit zehn Jahren engagieren sich Zahnärzte und die zm für den Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche. Der Zahnärzte-Stifterclub berichtet regelmäßig über den Fortgang des Baues und wirbt bei den zm-Lesern um Spenden. Fast 750 000 Euro haben sie schon an Spenden zusammengetragen und damit unter anderem eine ganze tragende Säule der Kirche, die „Zahnärzte- Säule“ finanziert. Hier berichten wir wieder über den Stand der Dinge und werben für die Zeichnung von Stifterbriefen und den Kauf von Geschenken mit Spendenanteil. Bitte helfen Sie mit!

Dresden hat seine schöne alte Stadtsilhouette wieder. Der berühmte „Canaletto- Blick“ ist beinahe so, wie der italienische Maler ihn im 18.Jahrhundert gemalt hat. Seitdem die Frauenkirche frei von Gerüsten wieder fester Bestandteil von Dresdens Silhouette ist, müssen die Stadtführer nicht mehr auf Canalettos Bild zurückgreifen, um den Besuchern Dresden zu erklären.

Und doch verführt dieses berühmte Gemälde immer wieder, sich mit dieser einmaligen Stadtsilhouette und dem Blick auf die Frauenkirche zu beschäftigen. So ist es eigentlich kein Wunder, dass man jetzt in Dresden eine Stadtführung „Verschiedene Blicke auf die Frauenkirche“ anbietet und dabei auch die Werke anderer Künstler zur Sprache kommen, die sich mit diesem Sujet beschäftigt haben. Darunter so bekannte Namen wie Adolf Menzel, Ernst Ludwig Kirchner, Fritz Beckert und Edmund Kesting. Eineinhalb Stunden dauert diese Führung und sie wird gut angenommen.

Die Kirche überall im Blick

Obgleich der Außenbau der Frauenkirche nach dem Aufsetzen von Haube und Turmkreuz in diesem Sommer fertig wurde, gibt es immer wieder neues zu vermelden. Fertig geworden ist gerade die Aussichtsplattform auf der Kuppel in 66,5 Meter Höhe, die Anfang des nächsten Jahres für die Besucher freigegeben werden soll. Nach Berichten von Experten ist der Blick atemberaubend, nicht nur nach außen über Stadt und Land, sondern auch nach innen in den Kuppelraum hinein. Schon Goethe hat 1768 die Kuppel erstiegen, jetzt gibt es sogar einen Aufzug bis ins Innere der Kuppel. Das wird ganz sicher ein neue Attraktion für Dresdens Besucher!

Demnächst wird die Frauenkirche nicht nur am Tage das Stadtbild dominieren. Zwar dringt auch nachts durch die hohen Fenster, durch die Öffnungen in der Kuppel und durch die des Laternenhalses viel Licht nach außen, aber was Baumeister George Baehr im 18.Jahrhundert geschaffen hat, das reicht heute nicht mehr angesichts der Konkurrenz von hell beleuchteten Nachbargebäuden, wie Semperoper, Schloss und Hofkirche. Deshalb wird die Frauenkirche vom 1. Advent an in Abstimmung mit den Nachbargebäuden auf vier Ebenen von außen angestrahlt. Die Lichtintensität wird sich dabei vom Kuppelbeginn nach oben hin steigern, hellster Punkt ist dann das Turmkreuz.

Viel Gold am Altar

Die Hauptarbeiten an der Frauenkirche finden jetzt im Innenraum statt und dort vor allem am Altar, der bis zum Ende dieses Jahres fertig sein soll. Das Puzzle aus 2 000 Trümmerteilen ist gelöst, der Altar weist rund 80 Prozent originale Substanz auf. Aber das Fügen von Alt und Neu sowie die äußere Gestaltung und Farbgebung schaffen noch viele Probleme. In vielen Einzelschritten wird das Riesenwerk realisiert, wobei manches Detail erst in der Überprüfung der räumlichen Wirkung endgültig festgelegt wird.

Der gesamte Kapitellbereich und die Schmuckelemente sind bereits vergoldet und der Orgelprospekt wird eingebaut. Verwendet werden dabei Blättchen aus 23,5 Karat Gold, sechs Tausendstel Millimeter dünn. Die Intensität der Vergoldung ist dabei nicht gleichmäßig, sie nimmt an bestimmten Stellen von außen nach innen ab, an anderen Stellen ist es umgekehrt; so sollen sich besonders plastische Wirkungen ergeben. Alle diese Arbeiten werden von den Denkmalpflegern regelmäßig begutachtet und überwacht.

Auch rings um die Frauenkirche herum verändert sich jetzt sehr viel. Gerade ist die große Tiefgarage für 410 Fahrzeuge unter dem Neumarkt fertig geworden, bei deren Bau im vorigen Jahr große und gut erhaltene mittelalterliche Befestigungsanlagen gefunden worden waren. Ein kleiner Teil davon konnte erhalten werden und wurde in die Garage integriert. Verbunden mit der Eröffnung dieser „Garage mit Geschichtsanschluss“ war im September die Rückkehr des großen Luther-Denkmals an seinen angestammten Platz vor der Frauenkirche.

Der Neumarkt wird aufgebaut

Martin Luther hatte zusammen mit der anderen Bronzeplastik des Neumarktes, dem Sachsen-König Friedrich August, samt Sockel dem Bau der Tiefgarage weichen müssen und wurden in der Zwischenzeit restauriert. Das ehrwürdige 1,5 Tonnen schwere und 3,50 Meter hohe Denkmal hatte die Bombennächte und Kirchenzerstörung weitgehend unverletzt überstanden und jahrzehntelang vor der Ruine der Frauenkirche die Wache gehalten.

Nun beginnt auch der lange verzögerte Wiederaufbau der Häuser rund um die Kirche auf dem Neumarkt. Direkt nach der Eröffnung der Garage rückten die Bagger auf zwei Baustellen an und schon im Oktober wurden die Grundsteine für das nach dem Hauptinvestor „Prisco-Areal“ genannte Quartier F gegenüber der Kirche sowie für das geplante „Hotel de Saxe“ gelegt. Fast 100 Millionen Euro werden diese beiden wichtigen, in Umfang und Stil an die alten Fassaden angelehnten Vorhaben privater Investoren kosten.

Im Februar des nächsten Jahres jährt sich die Zerstörung Dresdens zum 60. Mal. Aus der Sorge um möglichen Missbrauch dieses Datums durch politische Extremisten haben schon jetzt mehrere Organisationen in einem Aufruf „Dresden 13. Februar – ein Rahmen für das Erinnern“ einige Grundsätze des Gedenkens formuliert, die inzwischen schon von vielen hundert Persönlichkeiten unterschrieben worden sind.

Die Frauenkirche wird durch ihre Geschichte und ihr besonderes Äußeres weiterhin Mittelpunkt des Gedenkens sein. Außerdem soll am 13. Februar 2005 zum 60. Jahrestag auf dem Dresdner Altmarkt eine künstlerisch gestaltete Bodenfläche eingeweiht werden, die an die Totenverbrennung nach dem Feuersturm im Februar 1945 erinnert. Die zm werden selbstverständlich auch darüber in ihrem nächsten Beitrag berichten.

Hartmut FrielJägerhofstr. 17242119 Wuppertal

Melden Sie sich hier zum zm-Newsletter des Magazins an

Die aktuellen Nachrichten direkt in Ihren Posteingang

zm Heft-Newsletter


Sie interessieren sich für einen unserer anderen Newsletter?
Hier geht zu den Anmeldungen zm Online-Newsletter und zm starter-Newsletter.