Partnerschaft der Universitäten München und Riga

Initiativen zur zahnärztlichen Zusammenarbeit mit Riga

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Universitäten bedürfen zur Pflege von Lehre und Forschung internationaler Kontakte. Dieses alte Humboldtsche Prinzip bedarf nicht nur im eigenen Lande einer laufenden Standortbestimmung, sondern gilt gerade auch im Vergleich mit anderen Ländern. Hier ein Erfahrungsbericht.

Die Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) unterhält Partnerschaften mit ausländischen Universitäten zum Austausch von Dozenten und Studenten, von Forschungsergebnissen und zur Förderung gemeinsamer Forschungen.

Bislang fehlte eine solche Partnerschaft mit dem Baltikum, und insbesondere mit Riga (Lettland), obwohl ja gerade hier alte kulturelle Bindungen bestehen. Die wechselvolle Geschichte hat viel dazu beigetragen. Partnerschaften können nur gedeihen, wenn sie an der Basis, das heißt auf der Instituts- oder Klinikebene, kollegial aufgebaut werden.

Und so hatte ich seitens unseres Rektorates die ehrenvolle Aufgabe – angeregt noch dazu durch den lettischen Konsul – eine solche Verbindung herzustellen. Bei meinem ersten Besuch vor zehn Jahren waren die Eindrücke in Riga vielfältig: Mit herzlicher Kollegialität empfangen, wurde diese erste Kontaktaufnahme von allen Kollegen und von Seiten des deutschen Botschafters sowie der lettischen Botschaft in Deutschland begrüßt.

Zustand der Zahnkliniken

Die Zahnkliniken boten auf Grund des noch bestehenden sowjetischen Finanzsystems ein beklagenswertes Bild mit veralteter apparativer Ausstattung und ebensolchen Materialien, außerdem fehlten Bücher. Um zu helfen, wurde zunächst durch Spenden von Unterrichtsmaterial und Geräten verschiedener Art, zum Beispiel Videobänder, Recorder, Monitore, Sterilisatoren, moderne Verbrauchsmaterialien, Medikamente und Bücher, einiges gelindert.

Inzwischen sind Dozentinnen, Assistenten, Helferinnen und Schwestern über mehrere Monate in München gewesen und erste gemeinsame wissenschaftliche Arbeiten sind erfolgt. Darüber hinaus haben wir mehrfach Vorlesungen gehalten und Kurse mit modernen mitgebrachten Kommunikationsmitteln, wie endodontische Geräte und Röntgentechnik-Zubehör, in den medizinischen Kliniken in Riga durchgeführt.

Zur Information

Lettland hat zurzeit zirka 1 300 Zahnärzte wovon 80 Prozent in privater Praxis tätig sind. Im Stomatologischen Institut arbeiten 40 Zahnärzte, dazu 100 Zahnärzte und Ärzte in den zugehörigen medizinischen Fakultäten der Universität. 50 Zahnmedizin-Studenten werden nach strenger Auswahl pro Jahr aufgenommen. Das Studium dauert wie im gesamten EU-Bereich fünf Jahre.

Ferner haben wir die Universitäts-Kinderklinik mit ihren 600 Betten, welche am anderen Ende der Stadt liegt, mit zirka 100 Kinder- und Säuglingsbetten sowie Inkubatoren versorgt.

Die Klinik verfügt über eine eigene Zahnstation mit dem gesamten Behandlungsspektrum einschließlich der zahnärztlich-chirurgischen und kieferchirurgischen Eingriffe, bis hin zur Narkosebehandlung von geistig und körperlich Behinderten. Nur, vieles (aus der sowjetischen Zeit) ist in erneuerungsbedürftigem Zustand.

Die Wende

Erfreulicherweise konnte nun auch das wirtschaftliche System geändert werden, so dass die Finanzen der Klinik durch den Dekan und die Direktoren bestimmt werden, mit dem Ergebnis, dass bereits einige Abteilungen modernisiert werden konnten.

Fazit

Im August 1998 fand die Paraphierung unseres Vertrages mit den Rektoren in Riga statt. Nach der Verabschiedung durch die beiden akademischen Gremien wurde im März 1999 der Partnerschaftsvertrag zwischen der Universität Riga und der LMU in München von den Rektoren mit dem Ziel einer weiteren fruchtbaren und wachsenden Zusammenarbeit unterzeichnet.

Prof. Dr. Dr. med. h. c. (mult.) Eberhard SonnabendUniversitätszahnklinikLudwig-Maximilians-Universität MünchenGoethestr. 7080336 München

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