Zweiter Studiengang erfolgreich beendet
Der wissenschaftliche Leiter, Professor Dr. Burkhard Tiemann, sowie der Direktor der Akademie, Dr. Jochen Neumann- Wedekindt und Prof. Dr. Wilma Merkel von der Universität Lüneburg, sahen sich bestätigt, mit der Grundidee der Freiberuflichkeit die richtigen Zeichen für die Zukunft der zahnärztlichen Selbstverwaltung gesetzt zu haben.
Voller Hoffnung blickten sowohl der Präsident der Bundeszahnärztekammer, Dr. Dr. Jürgen Weitkamp, wie auch der Präsident der Zahnärztekammer Westfalen-Lippe, Dr. Walter Dieckhoff, auf die Standesvertreter der „Zukunft“. Dr. Weitkamp erklärte: „Wenn ich eines Tages von einem AS-Akademie-Absolventen in meiner Amtsausübung abgelöst werde, so wird mich das sehr freuen, weil ich dann weiß, unsere Berufspolitik wird in geschulten Händen liegen.“
Die Abschlussveranstaltung eröffnete Dr. Dieckhoff: „Die stetig wachsenden Anforderungen an die zahnärztlichen Selbstverwaltungen zeigen, wie wichtig die AS-Akademie für die Zukunft unserer Berufspolitik sein wird. Zahnärztliche Eigenverantwortung für den Erhalt der Freiheit im Heilberuf war wohl nie so aktuell wie heute.“
Den Festvortrag hielt Professor Dr. Helge Sodan, Inhaber des Lehrstuhles für Staats- und Verwaltungsrecht der Freien Universität Berlin und Präsident des Berliner Verfassungsgerichtshofes. Sein Thema „Verfassungsrechtliche und rechtspolitische Fragen des GKV-Modernisierungsgesetzes“. Das Land scheine gelähmt auch auf Grund chronisch defizitärer Sozialversicherungsysteme zu sein, sagte er. Während die Grundlagen des Kammerrechts in verfassungsrechtlicher und europarechtlicher Hinsicht auf solidem Fundament ruhten, lasse sich für das Recht der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) eine entsprechende Aussage leider nicht treffen. So betrachtete er das gegenwärtige Regelungsinstrumentarium der GKV als gescheitert. Es müsse durch ein einfaches und überschaubares System ersetzt werden, das auf Prinzipien von Eigenverantwortung und Wettbewerb gründe.
Kritische Worte
Mit kritischen Worten zur gesetzlichen Entwicklungen im Gesundheitswesens leitete Prof. Dr. Tiemann seinen Vortrag ein. Medizinial- bürokratische Pläne, medizinische Versorgungszentren einrichten zu wollen, würden ein bezeichnendes Licht auf das derzeitige ordnungspolitische Gefüge werfen. Während der Kassenarzt früher überhaupt kein eigenständiges Berufsbild darstellte, solle er heute angesichts der politischen Entscheidungen offensichtlich immer stärker genau das präsentieren – eine Entwicklung, die Tiemann nur mit Kopfschütteln kommentierte. Deutlich konstatierte er, die Politik stelle die Akademie vor neue Herausforderungen. Es herrsche ein starker Professionalisierungsdruck hinsichtlich der Fort- und Weiterbildung der Vertreter der Standespolitik.
Dr. Dr. Weitkamp ließ es sich nicht nehmen, einen kurzen Blick auf die gesundheitspolitischen Ereignisse der vergangenen Wochen zu werfen und stellte dabei nachdenklich die Frage, ob das alles wirklich notwendig gewesen sei. Er betonte: „Wir waren und bleiben die einzigen im politischen Diskurs, die bei ihrer harschen Kritik am GMG geblieben sind. Die Umgestaltung der zahnärztlichen Selbstverwaltung ist eine elende Verstümmelung!“ Zurzeit befinde sich der zahnärztliche Berufsstand auf einer Rüttelstrecke. Umso wichtiger sei es, das Ziel zu verfolgen, gute Kontakte über die Körperschaften hinaus zu halten und ernste, konstruktive Diskussionen innerhalb dieses Netzwerkes zu führen, die möglichst ohne Emotionen verlaufen sollten. Die Bundeszahnärztekammer unterstütze die AS-Akademie und verstärke diese Unterstützung in der Zukunft.
Barbara Moellers-MiddendorfZahnärztekammer Westfalen-LippeAuf der Horst 2948147 Münster
Informationen zur AS-Akademie für freiberufliche Selbstverwaltung und Praxismanagement: Ingrid Hartmann, Tel. 0251/507-607