Qualitätsmanagement

Ein Blick in die Länder

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Einige Zahnärztekammern haben für die Kollegen eigene Konzepte zum Qualitätsmanagement entwickelt. Hier ein Blick auf das, was sich in den Ländern tut – ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Baden-Württemberg:

Derzeit läuft ein Pilotprojekt der Bezirkszahnärztekammer Karlsruhe auf Initiative der Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg unter Federführung des QM-Beauftragten der LZK, Dr. Norbert Engel. Das Projekt „Qualitätsmanagement in der Zahnarztpraxis“ soll mittels einer Kursreihe Praxen helfen, mit den QM-Anforderungen umzugehen und die eigene Praxis zufriedener und mit motivierten Mitarbeitern zu führen. Es wurde eine Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Qualität vereinbart, die deutscher Repräsentant der ISO und auch der EFQM ist. In einem Grundlagenkurs werden Grundkenntnisse des Qualitätsmanagement vermittelt. Danach erfolgt die Erstellung eines zertifizierbaren Qualitätsmanagementhandbuches, bei dem es dem Kursteilnehmer offen steht, ein internes oder auch externes Audit durchzuführen. In fünfmoduligen Workshops werden die in ISO und EFQM vorgeschriebenen Unternehmensbereiche abgebildet, Verfahrensanweisungen und Prozessbeschreibungen werden integriert. Ein handhabbares Handbuch wird individuell von jeder Praxis erstellt. Besonders wichtig ist eine begleitende Mitarbeiterschulung.

Die Ergebnisse des Pilotprojektes werden anlässlich des Landeszahnärztetages am 22. und 23. Oktober 2004 in Stuttgart präsentiert. Die Veranstaltung steht unter dem Schwerpunktthema „Qualitätsmanangement – Chance für die zahnärztliche Praxis“.

Bremen:

Die Zahnärztekammer Bremen hat einen erfolgreichen Zyklus zu Z-PMS im Februar 2004 gestartet und durchgeführt (Näheres siehe unter Westfalen-Lippe).

Hessen:

Das Thema Qualitätsmanagement ist im Kammerbereich Hessen weiter in der Entwicklung begriffen, erklärt Vorstandsmitglied Dr. Wolfgang Klenner. Hessen habe beim Z-PMS-Modell der BZÄK mitgewirkt. In der ersten Stufe biete die Kammer das bisherige hessische Praxishandbuch an, dieses werde im Herbst zusammen mit der Kammer Sachsen aktualisiert herausgegeben. In einer zweiten Stufe sei eine eigene Checkliste erarbeitet worden – ein Qualitätshandbuch für die Praxis, basierend auf ISO 9000. Eine dritte Stufe sei derzeit in Planung. Man verfolge diesbezüglich mit Interesse das Projekt EPA-Dent.

Niedersachsen:

Dr. Thomas Nels, Vorstandsmitglied der Kammer Niedersachsen, berichtet über die Aktivitäten und Planungen der Kammer. Qualitätsmanagement erfolge in Niedersachsen in vier Stufen: 1. Ein Praxishandbuch mit den gängigen Regularien und Rechtsprechungen. 2. Die Einrichtung von Qualitätszirkeln – es würden gerade landesweit Moderatoren geschult. 3. Die Einführung eines Praxismanagement-System: hier würden in der Kammer derzeit zwei Modelle diskutiert, das Z-PMS und EPADent. 4. Wer wolle, könne sich auch zertifizieren lassen.

Schleswig-Holstein:

ZQM – Zahnärztliches Qualitäts-Management heißt das Konzept der schleswig-holsteinischen Zahnärztekammer. Es wurde in einem Pilotprojekt in fünf Praxen zusammen mit der von der Kammer beauftragten Gesellschaft für Zahnmedizinisches Qualitätsmanagement (GZQM) entwickelt, berichtet Kammervorstandsmitglied Dr. Michael Brandt. ZQM biete den Praxen die Möglichkeit, mit einem allgemein anwendbaren und individuell anpassbaren Musterhandbuch (auf CD) die Abläufe zu analysieren und zu strukturieren. ZQM sei für die schleswig-holsteinischen Zahnärzte kostenlos und nur für diese lizensiert. Das Handbuch könne als Anregung für strukturelle Optimierungen im Praxisablauf eingesetzt werden, aber auch als Vorbereitung zu der von einigen Praxen angestrebten Zertifizierung. Beschrieben seien alle Praxisabläufe, ausgenommen die zahnärztliche Behandlung. Die CD sei auf Veranstaltungen den Kollegen vorgestellt worden, eine weitere Kursreihe sei geplant.

Westfalen-Lippe:

Hier ist bereits der dritte Zyklus zu Z-PMS gestartet. Westfalen-Lippe führt zusammen mit Bremen das Z-PMS-Modell der BZÄK durch. Dr. Gerhardus Kreyenborg, Vorstandsreferent der Kammer, erklärt die Besonderheiten des Modells. Es sei aufgrund seiner Flexibilität allen zukünftigen Herausforderungen gewachsen. Als selbstlernendes System ermögliche es eine permanente Verbesserung unter Beteiligung der Kollegen. Es handele sich um ein flexibles System mit sieben Modulen für den Praxisinhaber und fünf Modulen für die Mitarbeiterin. Die Module seien anerkannte Fortbildung, für die Fortbildungspunkte erhältlich seien. ZPMS verzichte bewusst auf eine Zertifizierung, solange kein gesetzlicher Zwang bestehe. Es integriere bestehende Systeme (wie den BuS-Dienst), biete ein Qualitätsmanagement-Handbuch an, eine passende Software sei über Drittanbieter erhältlich.

In Anschluss an die Modulvermittlung finden vier Kompetenzzirkelsitzungen für den Praxisinhaber und eine Sitzung für die Mitarbeiterin statt. In den Sitzungen werden zum Beispiel Praxisphilosophie und Ziele erarbeitet, die Ergebnisse der Patienten- und Mitarbeiterbefragung diskutiert oder die Erarbeitung von Kern- und Führungsprozessen wird unterstützt. Die Sitzungen erfolgen interaktiv in Kleingruppen, die Erarbeitung der Themen erfolgt in Workshops und die Anwendung von Qualitätsmanangement-Werkzeugen wird aktiv eingeübt.

Ein zusätzliches Benchmarking ist möglich, dazu ist eine Fragebogenaktion für Patienten und Praxen entwickelt worden, die Auswertung erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Institut für Management im Gesundheitswesen, Augsburg (Prof. Riegl).

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