Finanzen im Urlaub: gut geplant und voll genießen

Zu die Koffer, fertig, los

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Euroland, Europa oder die weite Welt – gleich wohin es den Urlauber dieses Jahr zieht, aktuelle Tipps zu Finanzen und Versicherungen sind bares Geld wert. In Sachen Bargeld, Plastikkarten und Policen kann sich jeder gut Informierte leicht für den Fall der Fälle rüsten und dem Start in die Ferien gelassen entgegenseh

Schon lange zählen die Deutschen zu den reisefreudigsten Völkern. Vor allem die südlichen Länder üben nach wie vor eine magische Anziehungskraft auf die nur selten von der Sonne verwöhnten Germanen aus. Da verwundert es nicht, dass Länder wie Spanien und Italien die Hitliste der beliebtesten Urlaubsländer anführen. Griechenland hat inzwischen die Position vier vor der Türkei übernommen. Doch Österreich (Nummer drei auf der Rangliste) fasziniert die „Piefkes“ – wie die deutschen Nachbarn dort gern genannt werden – immer noch mit seinen Bergen. Kein Wunder also, dass die meisten von uns die Ferien in Europa verbringen.

Flüssig unterwegs – der Mix macht’s

Mit dem richtigen Mix aus Bargeld, Karten und Schecks hat der Reisende die Urlaubskasse bestens im Griff.

Für den Start reicht es, genügend Euro oder jeweilige Landeswährung im Portmonee zu haben um die Fahrt vom Flughafen zum Hotel und eine Mahlzeit bezahlen zu können. Mehr Bares lockt nur Diebe an. Führt der Trip in ein Euroland, braucht sich der Reisende sowieso keine Gedanken um den günstigsten Kurs zu machen. Wer jedoch in Hartwährungsländer außerhalb der Eurozone, zum Beispiel die Schweiz, Großbritannien oder Dänemark, fährt, tauscht günstiger zu Hause. Mehr heimische Währung für den Euro gibt es hingegen in der Türkei, Ungarn, Slowenien, Kroatien oder Bulgarien.

Die EC-Karte hat nahezu jeder im Portmonee. Inzwischen heißt sie Maestro-Karte und ist weltweit einsetzbar: Ihre Besitzer können damit an rund 900 000 Geldautomaten Bargeld ziehen gegen eine Gebühr zwischen drei und sechs Euro oder von mindestens einem Prozent des Betrages. Darüber hinaus akzeptieren etwa zehn Millionen Boutiquen, Tankstellen, Hotels oder Restaurants mit Maestro-Logo an der Kasse diese Karte; in Euroland gebührenfrei, in Fremdwährungsländern kostet die Nutzung meist 1,85 Prozent, mindestens aber einen Euro. In den neuen EU-Ländern können Touristen inzwischen vor allem in Hauptstädten Bargeld an Geldautomaten ziehen. In die ländlichen Gebiete reist man allerdings besser mit genügend Scheinen in der Geldbörse.

Aber: Geht das wertvolle Plastikstück unterwegs verloren, gibt es keinen Ersatz, die Karte muss sofort (kostenpflichtig) gesperrt werden (unter der Telefonnummer 01805/021 021).

Ab diesem Zeitpunkt haftet der Besitzer nicht mehr für entstandene Schäden. Schwierig ist die Rechtslage allerdings, wenn schon vor der Sperrung mit der Karte über das Konto des Bankkunden verfügt wurde. Das Nachsehen haben geschädigte Kartenbesitzer vor Gericht vor allem dann, wenn der Dieb die PIN benutzt hat. Dann geht der Richter von der Fahrlässigkeit des Kartenbesitzers aus.

Kreditkarten, wie Visa oder Mastercard, kann der Reisende fürs bargeldlose Bezahlen noch besser nutzen als die Maestro-Karte. Und bei Verlust werden sie binnen weniger Tage ersetzt. Gebühren in Höhe von ein bis zwei Prozent der Kaufsumme sind nur außerhalb Europas fällig. Für den Einsatz am Geldautomaten sind sie kaum geeignet. Denn diesen Service lassen sich die Kartengesellschaften mit Gebühren von zwei bis vier Prozent hoch bezahlen.

Gut be-checkt durch die Welt

Reiseschecks haben sich als ideal bei Fernreisen erwiesen, denn sie werden weltweit akzeptiert. Ausgestellt auf US-Dollar lassen sie sich außerhalb Europas bequem eintauschen. Innerhalb der EU braucht man sie ausgestellt in Euro höchstens in den neuen Mitgliedsländern Polen, Ungarn und Slowenien. Ebenfalls einlösen kann man sie in Bulgarien, Kroatien und der Türkei, also überall da, wo die Versorgung mit Geldautomaten noch nicht so weit gediehen ist wie bei uns. Ausgezahlt werden sie dann in der jeweiligen Landeswährung. Sie sind unbegrenzt gültig. Man bestellt sie einige Tage vor Reiseantritt bei der Post oder der Bank. Viele Institute verkaufen die Reiseschecks nur an die eigenen Kunden. Bei der Reisebank kann jeder die Wertpapiere ordern. Der Kauf kostet eine Gebühr von meist einem Prozent des Nennwertes, das Einlösen nichts. Bei Verlust oder Diebstahl gibt es innerhalb von 24 Stunden Ersatz. Zwei Nachteile: Die Schecks müssen vorab bezahlt werden, das Geld kann der Betreffende nicht anderweitig nutzen. Und sind die Schecks aufgebraucht, sitzt der Reisende auf dem Trockenen! Ein geldwerter Tipp für Reisefreudige ist die Postbank-Sparcard. Mit ihr kann man viermal im Jahr kostenlos an rund 840 000 Automaten, die mit einem Visa- oder Pluszeichen versehen sind, Bargeld abheben. Jede Reisewährung hat ihre Tücken, deshalb gilt: Der Mix macht’s! Zur Sicherheit neben einem schmal befüllten Geldbeutel und Reiseschecks noch eine Kredit- oder Maestro-Karte mitnehmen.

Kein Ticket für Unglücksraben

Ganz gleich wohin die Reise geht, vor dem Start sollte man sich gut vorbereiten und gegen böse Überraschungen wappnen. Man soll das Unglück ja nicht herbeirufen, doch passieren kann es schnell: Die Koffer sind gepackt, Haus und Wohnung versorgt und dann bricht sich der Jüngste ein Bein beim Fußball oder der sportliche Vater holt sich beim Joggen einen Bänderriss. Kurz: die Reise fällt aus. Das gibt Frust genug, da lohnt es sich, mit einer Reisekosten-Rücktrittsversicherung wenigstens den Verlust der Reisekosten über mehrere tausend Euro zu vermeiden, vor allem bei teuren, langfristig gebuchten Reisen. Der Preis für die Versicherung richtet sich nach der Höhe der Reisekosten. Für eine Buchung von gut 3 000 Euro liegt der Beitrag bei zirka 100 Euro. Wer mit seiner TUI-Card die Reise bezahlt, bekommt den Versicherungsschutz gratis dazu.

Die Versicherungsgesellschaft zahlt aber nur, wenn schwerwiegende Gründe vorliegen, zum Beispiel eine unerwartete Erkrankung oder der Tod von nahen Angehörigen oder Mitreisenden, oder ein schwerwiegender Schaden am Eigentum, wie Wohnungsbrand oder Diebstahl. Dann übernimmt sie 100 Prozent der Stornokosten. Manche Gesellschaften ersetzen auch entstandene Kosten, wenn man zum Beispiel die Reise verspätet angetreten hat oder eine frühere Rückkehr notwendig geworden ist. Die Höchstversicherungssumme liegt meist bei 10 000 Euro.

Wem lediglich plötzlich die Lust an der geplanten Reise vergeht, der geht leer aus! Sparen kann sich eine solche Versicherung, wer vor dem Antritt der Reise eine Ersatzperson benennen kann.

Hals- und Beinbruch

Schaden kann es nicht, sich vor der Reise über den Stand der Krankenversicherung zu kümmern. Privat Versicherte müssen meist nur klären, ob im Notfall der Rücktransport vom Urlaubsort nach Hause gesichert ist. Am ehesten brauchen gesetzlich Versicherte einen zusätzlichen Schutz der privaten Assekuranz. Denn vor allem in den südlichen Ländern, aber auch in Frankreich interessiert sich kaum jemand für einen Auslandskrankenschein. Und auf die eigentlich für den 1. Juni 2004 vorgesehene europaweit akzeptierte Krankenversicherungskarte müssen die Deutschen voraussichtlich mindestens bis 2006 warten. Deshalb zahlt der Patient häufig selbst. Die gesetzlichen Kassen empfehlen daher schon von sich aus eine zusätzliche private Auslandskrankenversicherung. Sie kostet rund 50 Cent pro Tag. Drachenflieger und andere Sportler mit außergewöhnlichen Vorlieben sollten ihren individuellen Versicherungsschutz unbedingt vorab klären.

Alles klar? Dann steht der Fahrt in den Urlaub nichts mehr im Wege. Falls sich der Start vom Flughafen um Stunden verzögert, kann der erfahrene Reisende trotzdem gute Miene zum bösen Spiel machen, denn eine „erhebliche Verspätung“ reicht für eine Beschwerde beim Reiseveranstalter oder bei der Fluggesellschaft, wenn man selbst gebucht hat. Rund fünf Prozent des Flugpreises werden in der Regel für eine vierstündige Verspätung erstattet. Details dazu enthält die Tabelle auf Seite 80.

Zwangssauna Monieren

Auch beschwerdereif, weil beileibe nicht Teil eines Animationsprogramms im Ferienclub, ist der Ausfall der Klimaanlage bei 40 Grad im Schatten, der das Urlaubsdomizil in eine Zwangssauna verwandelt. Der Reiseleiter ist verpflichtet, sofort Abhilfe zu schaffen. Das gilt auch, wenn der Blick auf die Baustelle die gebuchte Aussicht aufs weite Meer ersetzt. Die Wahrscheinlichkeit bei einer Mängelrüge wenigstens einen Teil – zehn bis 20 Prozent des Reisepreises – zurückzubekommen ist ziemlich hoch. Vorausgesetzt, der Kunde hält sich mit seiner Reklamation an feste Regeln (siehe zm-Checkliste) und ist nicht schon vor Antritt der Reise auf Mängel hingewiesen worden!

Die meisten Urlauber genießen ihre Ferien am Strand oder im Gebirge oder nutzen die Zeit, um sich die landschaftlichen Schönheiten und kulturellen Sehenswürdigkeiten anzusehen. Am einfachsten geht das mit einem Leihwagen, sofern man nicht mit dem eigenen Auto unterwegs ist. Auch hier kann bares Geld sparen und Verdruss vermeiden, wer schon beim Mieten ein paar Hinweise beachtet.

Selbstverständlich ist es, vor dem Start das Auto zu kontrollieren. Stellen sich Mängel heraus, sollte der Vermieter diese am besten schriftlich festhalten.

Auch die Versicherung muss der Kunde überprüfen. Auf Nummer sicher geht er mit dem Abschluss einer „Mallorca-Police“. Sie ist zeitlich begrenzt und gleicht die oft zu niedrigen Deckungssummen der Vermieterpolice aus.

Führt der Trip außer Landes oder plant die Familie vielleicht einen kleinen Abstecher aufs Festland, sollte sie sich diese Möglichkeiten vom Vermieter schriftlich bestätigen lassen.

Auf längeren Fahrten ist jeder „hauptamtliche“ Fahrer froh, wenn ihn ab und zu mal ein anderes Familienmitglied am Steuer ablöst. Damit für alle der Versicherungsschutz gewährleistet ist, werden die Namen der möglichen Fahrer in die Police eingetragen.

Und auf keinen Fall sollte man Dokumente unterschreiben, die man nicht versteht.

Marlene Endruweit

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