Editorial
Liebe Leserinnen und Leser,
über Wert und richtige Art von Lobbyismus wird – auch innerhalb der Zahnärzteschaft – immer wieder diskutiert und heftigst gestritten. Als unumstößlich gilt dabei eigentlich nur ein Maßstab: Er heißt Erfolg.
Wie man den im schwierigen Gemenge deutscher Sozialpolitik bemisst, daran scheiden sich die Geister. Dabei sind aktuelle Bewertungen nichts als subjektive Mutmaßungen. Gerechtes Urteilsvermögen erfordert in der Regel gut recherchierte Rückschau.
Aber unabhängig davon: Erfolgreiche Lobbyarbeit hat eindeutige Voraussetzungen, ohne die sie gar nicht funktionieren kann. Eine davon, ganz profan: Wer Gutes tut und darüber reden will, braucht Zuhörer.
Bundeszahnärztekammer und Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung haben hier in den letzten Jahren manch richtigen Grundstein gelegt. Ihre im Rahmen zahnärztlicher Selbstverwaltung erzielten Leistungen wie die Neubeschreibung der Zahnheilkunde, die Verabschiedung des Bema oder des Festzuschusssystems sind auch in der Öffentlichkeit nicht wirkungslos verhallt. Bei manchem Politiker haben sie Achtung erzeugt.
Insofern kann es auch nicht verwundern, dass die Zahnärzteschaft die Voraussetzungen für erfolgreiche Lobbyarbeit erfüllt und in Berlin immer mehr Zuhörer gewinnen konnte.
Ein guter Gradmesser dafür ist zum Beispiel der inzwischen etablierte Neujahrsempfang. Der Erfahrungswert: Lädt die Zahnärzteschaft ein, kommt die Politik. Gut über 50 Abgeordnete aus dem Dunstkreis der Gesundheits- und Sozialpolitik nutzten – neben einer Vielzahl von Vertretern anderer Organisationen – die Gelegenheit zum zwanglosen Austausch in der Berliner Parlamentarischen Gesellschaft.
Was auch den teilnehmenden Beobachtern der Presse dabei auffiel: Die Politik kennt und achtet die Leistungen dieser Selbstverwaltung. Trotz Divergenz, trotz Kontroversen, trotz oft nur sehr begrenzter Umsetzung ihres konzeptionellen Vordenkens war die Akzeptanz der zahnärztlichen Interessensvertreter seitens der Politik deutlich erkennbar.
Die zahnärztliche Lobby wird ihren Kurs weiter verfolgen. Und die zm werden berichten.
Mit freundlichem Gruß
Egbert Maibach-Nagelzm-Chefredakteur