KZBV-Vorstandswahlen in Berlin

Initialzündung für neue Wege

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Am 21. Januar trafen sich die Delegierten aller Kassenzahnärztlichen Vereinigungen (KZVen) in Berlin, um den neuen Bundesvorstand zu bestimmen. Die Wahlen markieren einen wichtigen Meilenstein für die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) und die von ihr repräsentierten 55 000 Zahnärzte: Die neue Führung wird künftig hauptamtlich arbeiten, darüber hinaus die politischen Geschicke für die kommenden sechs Jahre lenken. Das Ergebnis ist eindeutig – und bestätigt den Kurs des bisherigen Vorstands auf ganzer Linie: An die KZBV-Spitze wählte die Vertreterversammlung mit überzeugender Mehrheit den amtierenden KZBV-Vorsitzenden Dr. Jürgen Fedderwitz, als seine beiden Vize konnten sich Dr. Günther E. Buchholz und Dr. Wolfgang Eßer durchsetzen.

Wenngleich Dr. Jürgen Fedderwitz bereits vorab als großer Favorit für den hauptamtlichen Chefposten gehandelt wurde – das gehörige Quentchen Aufregung prägte die Stimmung im Saal, als endlich der sechste Tagesordnungspunkt anstand: „Neuwahl des Vorstandes“.

59 der insgesamt 60 Delegierten waren zu dieser außerordentlichen Vertreterversammlung nach Berlin gereist. Damit war das Zahnärzte-Gremium voll beschlussfähig und bereit zur großen Abstimmung.

Kärrnerarbeit vor Ort

Gleich als Erster wurde Fedderwitz von seinem ehemaligen hessischen Kollegen Dr. Ulf Utech zur Wahl gestellt. Auf Anfrage des Baden-Württembergers Dr. Dr. Manfred Wolf umriss der amtierende KZBV-Chef vor der Abstimmung noch einmal kurz seine politischen Ziele für die Arbeit im KZBVVorstand – sollte er diese Wahl gewinnen. „In den nächsten sechs Jahren werden die Zahnärzte erneut mit dem Versuch seitens der Politik rechnen müssen, die Gesundheitsreform anzuschieben“, so Fedderwitz. Er habe vor, den gegnerischen Vorstößen offensiv zu begegnen: „Die KZBV wird darauf nicht nur reagieren, sondern durch Kärrnerarbeit vor Ort ihre Vorstellungen verwirklichen.“ Gelungen sei der KZBV dieser Kurs bereits bei den Festzuschüssen – das Modell gelte deshalb als Vorbild für weitere überfällige Umgestaltungsprozesse in der GKV, etwa für die Parodontologie.

Glaubwürdig und berechenbar bleiben

Wichtig sei, so Fedderwitz, auf vermeintlich kleinen Gebieten Fortschritte zu erreichen, wenn diese letztlich zum großen Ziel führten. Außerdem bekräftigte er seinen Willen, die Interessen der Zahnärzteschaft verstärkt auch im Vertragsgeschäft durchzusetzen: „Ich habe vor, mit einer Politik der Glaubwürdigkeit und Berechenbarkeit in dieser Richtung weiterzuarbeiten.“

Im Sitzungssaal herrschte gespannte Atmosphäre, als die Delegierten der einzelnen Landes-KZVen zur Wahlurne gingen, um ihr Votum abzugeben. Aufmerksam warteten die zahnärztlichen Abgeordneten auf das Resultat der Stimmenauszählung. Schließlich verkündete der Vorsitzende der Vertreterversammlung, Dr. Karl-Georg Pochhammer, den Wahlausgang: Fedderwitz gewinnt 53 der 59 abgegebenen Stimmen, bei fünf Veto-Stimmen und einer Enthaltung.

Der Wiesbadener Zahnarzt bleibt damit im KZBV-Vorstand. Ein souveränes Ergebnis für den amtierenden KZBV-Chef und ein ebenso eindeutiges Ja zu seiner bisherigen Politik für die deutschen Zahnärzte.

Hartes Ringen

Der zweite Wahlgang entpuppte sich als Kopf-an-Kopf-Rennen: Während Fedderwitz seinen KZBV-Kollegen Dr. Günther E. Buchholz aufstellte, plädierte Dr. Eric Banthien aus Hamburg für den Baden-Württemberger Dr. Wolfgang Gutermann. Das bedeutete, bei der Stimmabgabe mussten die Abgeordneten eine Entscheidung zwischen Buchholz und Gutermann treffen.

Ein hartes Ringen, wie die Auszählung ergab: Buchholz erringt 30 der 59 Stimmen, Gutermann bei zwei Enthaltungen nur 27 – das heißt, Buchholz zieht mit drei Stimmen Vorsprung in den Vorstand ein. „Das Ergebnis ist knapp“, stellte Buchholz fest, „deshalb möchte ich mich bei allen, die mich unterstützt haben, bedanken, und versichere, dass ich sachbezogen mit allen zusammenarbeiten werde.“

Kompromissloser Einsatz für die Zahnärzte

Als dritten Mann schlug Fedderwitz Dr. Wolfgang Eßer vor, KZBV-Kollege und Vorstandsmitglied der KZV Nordrhein. In einem schnellen Wahldurchlauf gaben die Delegierten dem Möchengladbacher 46 Jaund 13 Nein-Stimmen.

Eßer bedankte sich für das in ihn gesetzte Vertrauen, betonte aber zugleich, dass das Amt ein schwieriges werden wird: „Ich werde ohne Wenn und Aber die Interessen der Zahnärzte gegenüber der Politik vertreten. Und dem eigentlichen Ziel der Politiker entgegentreten, nämlich die Selbstverwaltung der Zahnärzte zu vernichten.“

Der neue Vorstand war komplett – nur die Wahl des Vorsitzenden stand noch aus.

Für das Amt empfahl Utech Fedderwitz. Diesmal verlief die Abstimmung ohne Überraschung: Von 59 Stimmen erhält Fedderwitz 55 Ja-Stimmen, bei zwei Nein-Stimmen und zwei Enthaltungen. Der alte und neue Vorsitzende der KZBV heißt somit Dr. Jürgen Fedderwitz.

Anerkennung der Leistung statt Verpflichtung

„Ich bin überzeugt“, betonte Fedderwitz in einer Dankesrede, „dieses Wahlergebnis bedeutet nicht nur eine Verpflichtung, sondern ist auch eine ehrliche Anerkennung für unsere bisherige Leistung“. Und fügte hinzu: „Ganz ohne viel Worte: Ich verspreche Ihnen mein Bestes.“

Der neue Vorstand nahm die Wahl geschlossen an und stand auch offiziell fest: Fedderwitz bleibt KZBV-Chef, Buchholz und Eßer werden seine Stellvertreter.

BZÄK gratuliert

Glückwünsche kamen von allen Seiten, kaum dass die Gewählten ihre Wahl zur neuen KZBV-Spitze angenommen hatten. Unter den ersten Gratulanten befanden sich auch Dr. Dr. Jürgen Weitkamp, Präsident der Bundeszahnärztekammer (BZÄK), sein Stellvertreter Prof. Dr. Wolfgang Sprekels und BZÄK-Hauptgeschäftsführer Klaus Schlechtweg.

Die Arbeit wartet nicht

Die Arbeit wartet nicht, sondern wird mit Annahme der Wahl sofort aufgenommen: Gemäß der Satzung hat der neue Vorstand seine Aufgaben gemeinsam zu erledigen – Fedderwitz, Buchholz und Eßer werden sich jetzt über ihre jeweiligen Zuständigkeitsbereiche einigen und dann per Geschäftsverteilungsplan ihre Verantwortlichkeiten festlegen. Im Kölner Zahnärztehaus in der Universitätsstraße 73 rückt man deshalb etwas enger zusammen, denn hier wird der Vorstand seine Büroräume beziehen und seine Funktion gemäß den Auflagen der Gesundheitsreform, Sozialgesetzbuch § 293, hauptamtlich ausüben.

Für den neuen Vorstand werden in der Vertreterversammlung für die KZV Hessen Dr. Otto Franzreb, in der KZV Nordrhein ZA Andreas Kruschwitz und in der KZV Westfalen-Lippe Dr. Dietrich Scharmer nachkommen.

Verabschiedet wurden auf der Vertreterversammlung zudem die Anträge über die Mitglieder im Kassenprüfungs-, im Haushalts-, im Datenschutzkontroll- und im Bewertungsausschuss.

In weiteren Abstimmungen legten die Delegierten die Vertreter der Zahnärzte im Gemeinsamen Bundesausschuss und im Bundesschiedsamt für die kassenzahnärztliche Versorgung fest.

Zeit zu knapp bemessen

Insgesamt fünf Wochen hatte der Vorstand der Vertreterversammlung Zeit, die gestellten Aufgaben zu bewältigen und die Wahl vorzubereiten.

„Zu kurz für die Lösung sämtlicher Grundsatz- und Verfahrensfragen“, urteilte Pochhammer in seinem Bericht zur Arbeit des Vorstands der Vertreterversammlung.

Die nächste VV findet im Rahmen des Deutschen Zahnärztetages am 26. und 27. Oktober in Berlin statt.

Mit dem neuen Vorstand der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung, Dr. Jürgen Fedderwitz, Dr. Günther E. Buchholz und Dr. Wolfgang Eßer.

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