Frühjahrsfest der KZBV und BZÄK

Einig über Zukunftsmodell Festzuschüsse

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Eine erstaunlich positive Bewertung der bisherigen Aktivitäten zur Einführung des Festzuschusssystems in der zahnärztlichen Prothetik zogen Politiker und die Vertreter der Zahnärzteschaft auf dem diesjährigen Frühjahrsfest von Kassenzahnärztlicher Bundesvereinigung (KZBV) und Bundeszahnärztekammer (BZÄK) am 19. April im Berliner Reichstag.

Es sei schon etwas Besonderes, wenn Deutschlands Zahnärzte „einmal hinter einem Gesetz stehen“, vermerkte der KZBVVorsitzende Dr. Jürgen Fedderwitz in seiner Begrüßungsansprache an die fast 400 Gäste aus Fachwelt, Politik und Presse auf dem Frühjahrsfest im Berliner Reichstag. Auch nach 100 Tagen seit Einführung des Festzuschusssystems in der vertragszahnärztlichen Prothetik zeigte sich der KZBV-Chef von dem in der Zahnärzteschaft entwickelten, wenn auch nicht „puristisch“ übernommenen Weg nach wie vor überzeugt. Zwar seien die ersten Resümees „nicht ohne Sorgenfalten“ gezogen worden, inzwischen zeigten die neuesten Fallzahlen der KZVen allerdings die erwartete Aufwärtsbewegung. Erfreulich sei, dass „das Konzept immer noch von allen Beteiligten gemeinsam getragen wird“. Man werde weiterhin mit „nüchterner Arbeit“ die Umsetzung des neuen Systems unterstützen. Fedderwitz: „Am Jahresende werden wir sagen können: Es hat sich gelohnt, diesen Weg in der Zahnmedizin zu gehen.“ Klar sei aber auch, so betonte der Vorsitzende mit Blick auf die anwesenden Vertreter der Politik, „dass von uns Zahnärzten Weiteres kommt“.

Aufruhr in Teilen der SPD

Marion Caspers-Merk, parlamentarische Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium, unterstützte die Einschätzung des KZBV-Vorsitzenden. Die SPD-Abgeordnete mahnte angesichts der anfänglich feststellbaren „Blockaden und Schlechtredereien“ zur „Einsicht“, erinnerte aber auch an eventuelle Möglichkeiten der Nachbesserung. Mit Blick auf die letzten Jahre eher außergewöhnlich war Caspers-Merks Dank an KZBV und BZÄK für den aufrecht erhaltenen Konsens der Zahnärzteschaft bei der Einführung des neuen Systems. Die Staatssekretärin hofft „auf ähnliche Entwicklungen in weiteren Themen“. „Noch liegt einiges vor uns“, betonte die Regierungsrepräsentantin mit Blick auf die aufgeschobene, aber nicht aufgehobene Novellierung der zahnärztlichen Gebührenordnung.

Gudrun Schaich-Walch, stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion für den Bereich „Gesundheit, Soziale Ordnung und Petitionen”, betonte, dass es erstmals im Rahmen eines Gesetzgebungsverfahrens „keinen Streit mit den Zahnärzten“, dafür aber „einigen Aufruhr und Empörung innerhalb der Sozialdemokratie“ gegeben habe. Dennoch zeigte sie sich überzeugt, „dass es auch in Sachen GOZ keinen Streit” geben werde.

Politisch weiter bohren

Ähnlich zuversichtlich war der gesundheitspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Wolfgang Zöller. Werde das Festzuschusssystem richtig umgesetzt und gehandhabt, dann werden die Leute schnell erkennen, dass das System bei freier Arzt- und Therapiewahl sozial gerechter sei als die frühere, prozentual ausgerichtete Lösung. Mit Blick auf die kritische Haltung der Zahntechniker setzte der CSU-Politiker Hoffnungen auf die frisch geschaffene Clearingstelle zwischen Krankenkassen und Zahntechnikern.

Deutlich reservierter als die anderen Regierungs- und Parteienvertreter zeigte sich die Vertreterin von Bündnis90/Die Grünen Petra Selk. Zurzeit gebe es keine Probleme, stellte das Mitglied des Gesundheitsausschusses der Grünen fest. Folglich empfahl die Bundestagsabgeordnete „politisch weiter zu bohren“, stellte aber mit Blick auf die Ausweitung der Festzuschüsse in Frage, „ob wir bei kleinen Löchern den ganzen Zahn auswechseln“.

Anders Dieter Thomae, gesundheitspolitischer Sprecher der FDP-Fraktion. Er hofft, dass sich die Festzuschüsse künftig ebenso in anderen Bereichen – beispielsweise in der Kieferorthopädie – umsetzen lassen. Thomae forderte, dass die Zahnärzteschaft auch bei der Entwicklung des Präventionsgesetzes „mehr beteiligt werden“ sollte.

Wachstum weiter möglich

In Abrundung der Begrüßungsrunde betonte Dr. Dr. Jürgen Weitkamp, Präsident der Bundeszahnärztekammer und Mitgastgeber des Abends, dass der Gesundheitsmarkt nach wie vor alle Chancen eines Wachstumsmarktes biete. Die gerade erst abgeschlossene Internationale Dentalschau (IDS) in Köln mit einem Besucherplus von über 20 Prozent sei ein eindrucksvolles Indiz für das große Interesse an einem Aufschwung. Weitkamps Appell an die anwesenden Vertreter der Politik: „Tun Sie alles, diesen Wagemut nicht zu stoppen, sondern zu fördern. Anders als es die gegenwärtige Entwicklung zeigt, ist es hier möglich, dass eine Branche wächst und sich entwickelt.“ Dass die mit Blick auf zurückliegende Jahre außergewöhnlich homogene Begrüßungsrunde mehr war als pure Absichtserklärung, bestätigte der weitere Verlauf des Abends. Parlamentarier, Berufspolitiker und auch die anwesenden Pressevertreter nutzten die Gunst der Stunde für eine ebenso ausführliche wie ungezwungene Kontaktpflege.

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