Besondere Gefahr für Ärzte und das Pflegepersonal
Sie stellen auch für Ärzte, Krankenschwestern und -pfleger, die infizierte Patienten behandeln, ein Risiko dar. Bei diesen beruflichen Fällen gehen die Infektionsmeldungen – dank intensiver Aufklärung – inzwischen zurück, teilt die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) mit.
Die Hepatitis A, mit der sich die Ägypten-Urlauber angesteckt haben, wird durch Trinkwasser, ungekochte und ungewaschene Nahrungsmittel übertragen. Die Ansteckungsgefahr in Ländern mit unzureichenden hygienischen Verhältnissen ist groß. Wer jedoch die Krankheit, die sich durch eine Gelbsucht äußert, durchgemacht hat, ist lebenslang immun.
Ganz anders die viel gefährlichere Hepatitis B. Sie zeigt die gleichen Symptome und heilt in 90 Prozent der Fälle ebenfalls aus. Doch sie kann unbemerkt weiterbestehen; innerhalb von 15 bis 20 Jahren entwickelt sich in fünf bis zehn Prozent der Fälle eine Leberzirrhose, die zum Versagen der Leberfunktion und zu Leberkrebs führen kann. Anders als Hepatitis A wird die B-Variante über Blut und Schleimhäute übertragen. Die Ansteckungsgefahr ist sehr hoch: Schon kleinste Wunden genügen für eine Infektion. Darüber hinaus gibt es noch die Hepatitis C, die Spätfolgen wie B haben kann und ebenfalls über Blut, jedoch kaum über die Schleimhäute übertragen wird. Für Beschäftigte im Gesundheitswesen stellen Hepatitis B und C eine Gefahr dar: Häufig kommt es zur Infektion, wenn sich Ärzte, Schwestern oder Pfleger mit Skalpellen oder Kanülen verletzen, mit denen infizierte Patienten behandelt wurden. Schutz bietet eine Impfung.
Impfkampagne für Arztpraxen
„Die BGW hat in den vergangenen Jahren mit einer Kampagne fast 50 000 Impfungen von Beschäftigten im Gesundheitswesen bewirken können. Inzwischen ist ein Rückgang der Infektionen zu verzeichnen“, so Dr. Frank Haamann, Arbeitsmediziner bei der BGW. Die Impfung wird vom Arbeitgeber bezahlt und muss alle zehn Jahre aufgefrischt werden. Gegen Hepatitis C gibt es keine Impfmöglichkeit, jedoch ist die Heilungschance im Frühstadium gut.
Außerdem dürfen gebrauchte spitze und scharfe Instrumente keinesfalls in den Müll geworfen werden. „Häufig verletzt sich Reinigungspersonal, weil Nadeln aus dem Müllsack hervorstechen“, so der BGW-Experte weiter. Seit einigen Jahren sind Instrumente auf dem Markt, die durch Schutzmechanismen eine Verletzungsgefahr weitgehend ausschließen.
Anti-Stich-Kampagne
Die BGW hat eine Info-Mappe „Vorsicht: Infektionsgefahr“ mit einer Liste sicherer Produkte veröffentlicht. „Zusätzlich empfehlen wir medizinischem Personal, immer Schutzhandschuhe, -kleidung, -brille und Atemschutz anzulegen“, so Dr. Haamann. „Grundsätzlich sollte jeder Patient so behandelt werden, als sei er infektiös.“
Zusammen mit mehreren Krankenhäusern im südwestdeutschen Raum hat die BGW ein Projekt ins Leben gerufen, das helfen soll, die Zahl der Stich- und Schnittverletzungen um 50 Prozent zu reduzieren. Lothar Sperber von den BGW-Präventionsdiensten Karlsruhe: „Wir unterstützen die Kliniken dabei, sichere Geräte einzuführen und geeignete Einsatzbereiche zu bestimmen.“ Ein Ziel ist auch, durch eine Ankurbelung der Nachfrage den bisher noch recht hohen Preis für sichere Geräte zu senken. sp/bgw