Belastung durch Metallionen

Gold im Zahnstein

Goldverbindungen werden zur Therapie der chronischen Polyarthritis verabreicht. Die vorliegende Untersuchung zeigt, dass sich in die harten Zahnbeläge die „güldenen“ Metallionen einlagern können.

Patienten mit chronischer Polyarthritis wird organisch gebundenes Gold verabreicht. Es soll den Rheumafaktor (ein Antiimmunglobulin) vermindern, ferner die Festigkeit des Kollagens erhöhen. Es werden heute (noch) im Markt ein Handelspräparat für die intramuskuläre Gabe, Tauredon, und eines zur oralen Einnahme, Ridaura, angeboten.

Zu den Nebenwirkungen zählen allergische Haut- und Schleimhautreaktionen. Stomatitiden treten selten auf. Auch Schäden an Nieren, Leber und der Blutbildung sind dokumentiert.

Dementsprechend wird Gold bevorzugt in diesen betroffenen Organen abgelagert, vermehrt auch in der Synovialmembran. Die Konzentration im Speichel ist nicht bekannt. Wegen der Bindung von Gold an die Albuminfraktion im Plasma ist dieser Mechanismus aber auch im Speichel anzunehmen, weil das entsprechende Protein auch hier enthalten ist.

Eigene Untersuchungen

Da die anorganische Komponente harter Zahnbeläge nachweislich aus dem Speichel stammt, sollte im Rahmen einer Untersuchung der Goldgehalt des Zahnsteins bestimmt werden. (Analoge Untersuchungen der Menge anderer Schwermetalle liegen vor.)

Mit Goldverbindungen behandelte Patienten waren mit derart unbelasteten Probanden zu vergleichen. Beide Gruppen wiesen ähnliche Restaurationen aus Goldlegierungen auf. Zu berücksichtigen war die seit einer früheren Zahnsteinentfernung verabreichte Gesamtdosis an Gold in den genannten Präparaten.

Der entnommene Zahnstein wurde nach dem Trocknen gewogen, die enthaltene Goldmenge durch Atom-Absorptions-Spektrophotometrie (AAS) bestimmt.

Ergebnisse

Von 59 untersuchten Patienten konnten nur die Proben von 23 ausgewertet werden (beim Rest lag der Goldgehalt unter der Bestimmungsgrenze von 350 Nanogramm (ng) / Gramm (g) Trockensubstanz).

Der durchschnittliche Gehalt von 4 600 ng Gold je Gramm Zahnstein war durch zwei Extremwerte bedingt, der Median lag bei nur 970.

Eine Abhängigkeit von der verabreichten Menge an Goldverbindungen war mit dem Rangtest nach Spearman (Rho=0,69) nachzuweisen.

Unterteilt nach Gruppen mit einem Goldgehalt von weniger beziehungsweise mehr als 600 ng/g ließ sich die Relation zur verabreichten Menge darstellen (siehe Abbildung).

Auch zeigten die Untersuchungen eine Abhängigkeit zwischen der Applikation des Medikamentes zur Menge der Ablagerungen in den festen Zahnbelägen.

Nach intramuskulärer Gabe lag der Goldgehalt signifikant höher als bei der oraler Gabe.

Gold aus Restaurationen

In den 25 Fällen der Kontrollgruppe (ohne Gold-Therapie der Polyarthritis) waren neun Probanden mit goldhaltigen Legierungen versorgt, mit durchschnittlich neun Restaurationen. Deren Goldgehalt im Zahnstein war in keinem Fall über der Nachweisgrenze zu bestimmen.

Die mittlere Zahl der vorhandenen Restaurationen bei den Patienten unter Goldtherapie lag bei zwei. Somit ist die Herkunft des im Zahnstein nachgewiesenen Goldes nicht auf Legierungen in der Mundhöhle zurückzuführen.

Zusammenfassung

Resorbierte Metallionen werden auch über den Speichel ausgeschieden, nachweisbar durch ihre Deposition in harten Zahnbelägen. Organische Goldverbindungen werden bei chronischer Polyarthritis verabreicht. Gold war in Abhängigkeit von der zugeführten Menge im Zahnstein nachzuweisen. Bei einer Vergleichsgruppe ohne diese Belastung, aber mit ähnlicher Versorgung mit Edelmetalllegierungen in der Mundhöhle war Gold im Zahnstein nicht zu bestätigen.

Literatur: Ein Vergleich mit Ergebnissen analoger Untersuchungen entfällt, da sie zur Thematik nicht vorliegen.

Prof. Dr. med. dent. Dr. med. h.c. mult. Eberhard SonnabendJunkersstr. 2182131 Gauting

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