100-jähriger genießt mit implantatgetragenem Zahnersatz
Ende 1992:Der damals 87-jährige Mann war bereits seit zehn Jahren Patient der Praxis Dr. Herget in Hamburg. Zu diesem Zeitpunkt musste die Restbezahnung (Zahn 33 und 34) im UK gezogen werden. Der gesundheitsbewusste und für sein Alter noch sehr aktive Patient akzeptierte keine – von ihm so genannte – „Wackelzähne“ in Form einer klassischen schleimhautgetragenen Prothese.
Der Patient ist Ingenieur und bereiste im aktiven Berufsleben die ganze Welt. Da er technisch sehr interessiert ist, stand er einer modernen medizinischen Lösung offen gegenüber.
Ihm wurde im Beratungsgespräch eine implantatgetragene UK-Prothese vorgeschlagen. Folgende Argumente für die Implantologie waren für ihn relevant: Mit einer festsitzenden Prothese zubeißen und sprechen zu können, natürliches Geschmacksempfinden durch Gaumenfreiheit – für ihn, als passionierten Weinkenner, war besonders wichtig – und letztendlich die in Aussicht gestellte Lebensqualität mit Implantaten.
Der technische Aspekt – Kräfteverteilung im Mund, Einsatz von Titan und Aufbau des Zahnersatzes auf mehreren Komponenten – spielte für den Ingenieur natürlich eine weitere Rolle. Gerade das Argument der Verteilung der Kaukräfte und die damit verbundene Vitalität des Knochens motivierte ihn, sich für die Implantatlösung zu entscheiden.
Klinische Vorgehensweise
Im Januar 1993 wurden zwei Straumann- Implantate im UK gesetzt. Die Implantation verlief komplikationslos. Der Patient hatte zu keiner Zeit Beschwerden. Nach der Einheilung wurde die Prothese auf Kugelköpfen befestigt.
Der Patient erschien regelmäßig zur Nachsorge und bei Verschleiß der Matrize zum Austausch derselben.
Seine häusliche Mundhygiene erledigt der mittlerweile 100-jährige Patient auch mit altersbedingter Sehschwäche nach wie vor selbst. Er besitzt auch heute noch eine gute Feinmotorik, um die Prothese aus dem Mund zu nehmen und zu reinigen. Vor einem Jahr wurden die Kugelköpfe durch den Locator ausgetauscht. Für den bis dahin zufriedenen Patienten bedeutete die Erfahrung mit dieser neuen technischen Lösung einen weiteren Vorteil: „Der Kugelkopf war im Nachhinein keine gute Sache. Jetzt klappt das Herausnehmen der Prothese fantastisch“, so seine Äußerungen.
Lebensqualität heute
Der Patient genießt seinen festen Biss, das schmerzfreie Kauen und die damit mögliche ausgewogene Ernährung.
Der Patient: „Meine jüngeren Bekannten, die auch Prothesenträger sind (es handelt sich hier um über Siebzigjährige) klagen über Schmerzen beim Kauen. Das ist mir fremd. Meine Zähne sitzen fest und sind schmerzfrei. Ich habe nicht das Gefühl, ein künstliches Gebiss zu haben.“
Er hat Freude an der Passgenauigkeit seines Zahnersatzes.
Auf die Frage, ob er aus heutiger Sicht den Eingriff wieder vornehmen lassen würde, antwortet er ohne zu zögern: „Sofort!“
Fazit
Der vorliegende Fall stellt sicherlich eine Rarität in der Zahnmedizin dar. Dieser Patient illustriert aber, dass eine implantologische Versorgung auch im hohen Alter sinnvoll ist und unter günstigen Umständen über viele Jahre im Munde funktionstüchtig bleiben kann. Unabhängig vom erreichten Lebensalter ist für den einzelnen Patienten die gewonnene Lebensqualität das Wichtigste sowie Wertvollste und das einzige, was zählt. Die Lebenserwartung der Menschen hat in den vergangenen Jahrzehnten deutlich zugenommen und steigt weiterhin beständig.
