Reihe: Medizinhistorische Museen

Zschadraß: viel Raum für die Zahnheilkunde\r\n

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Die umfangreiche Dentalsammlung aus Sachsen ist von Schloss Colditz nach Zschadraß umgezogen. Hier in einer von drei in einer wunderschönen Parkanlage gelegenen Villen aus dem Jahre 1890 sind auf 140 Quadratmetern Ausstellungsfläche rund 780 Exponate zu sehen.

Die Sammlung wurde im Jahre 2000 auf Privatinitiative des Zahntechnikermeisters Andreas Haessler ins Leben gerufen. Sein Wunsch ist es, in Zukunft alle drei Villen für das Museum zu gewinnen. Die Geschichte der Zahnmedizin wird in diesen historischen Räumen von der Antike bis zur Gegenwart mit Objekten und wissenschaftlichen Dokumenten dem Besucher nahegebracht. Der reichen Sammlung von Gegenständen nur zur Zahnheilkunde ist hier sehr viel Raum gewidmet.

Das älteste Exponat ist ein 2 300 Jahre alter Zahnstocher, der noch aus der römischen Zeit stammt. Neben ihm sind es eine große Kollektion an Instrumenten zur Zahnhygiene, Kariesbehandlung und Chirurgie sowie Beispiele für die frühe Prothetik, die den Besucher in die Entwicklung der historischen Zahnmedizin entführen.

Ein komplett erhaltener Instrumentenkoffer und zahlreiche alte zahnärztliche Instrumente zählen zu dieser Sammlung. Hervorzuheben ist ein Zangenkoffer aus dem Jahre 1860, bestehend aus diversen Zahnschlüsseln sowie zahlreichen Zangen und Hebeln. Des Weiteren ist ein Labor aus der Epoche der ehemaligen DDR-Zeit ausgestellt. Hinzu kommen Phasen aus der Entwicklung einer Zahnarztpraxis vom Jahre 1885 bis in die 30er Jahre des 20. Jahrhunderts. Dazu wird mittels eines kleinen Ensembles die Zahnbehandlung in der damaligen Zeit verdeutlicht: Es gibt einen Pumpstuhl für die Patienten, einen Metallmaterialschrank, den ersten gebauten stummen Assistenten, eine Emda-Einheit sowie einen Schrank, der Platz für 200 Instrumente bot und als Besonderheit von vier Seiten benutzt werden konnte.

Aus den Kriegsjahren ist eine transportable Zahnarztpraxis neben Zahntechnikerarbeitsplätzen und der dazugehörigen Laboreinrichtung für die Herstellung von Zahnersatz und Kautschukprothesen aus den Jahren 1930 bis 1950 samt dem dazugehörigem Instrumentarium ausgestellt.

Fachbibliothek

Hervorzuheben sei auch die Fachbibliothek, die die gesamte Dokumentation zum Zahnmedizinstudium in der ehemaligen DDR, gekrönt durch die sogenannte „Blaue Reihe“ beinhaltet. Es handelt sich um eine aus 22 Bänden bestehende Reihe zur Zahnarztausbildung, an der 60 Lehrstuhlinhaber und acht Zahnärzte in den Jahren 1949 bis 1989 arbeiteten. Zu dieser Bibliothek zählt auch das berühmte Buch „Abhandlung von Zähnen des menschlichen Körpers und deren Krankheiten“ von Philipp Pfaff, dem Königlich Preußischen Hofzahnarzt und Begründer der deutschen Zahnmedizin.

Dr. Wibke Knöner

Tiergartenstraße 29

30559 Hannover

Die Autorin ist Vorsitzende des Arbeitskreises

Geschichte der Zahnheilkunde der DGZMK,

einem freiwilligen Zusammenschluss von

Zahnärzten und Wissenschaftlern, die sich mit

der Geschichte der Zahnheilkunde befassen.

Weitere Interessenten sind willkommen.

Kontakt: E-Mail:

wknoener@web.de

,

Tel: 0511/514637, Fax: 0511/5109623

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