Zahnärzte kommunizieren vorbildlich
Umfassende Erhebungen zur Entscheidungskommunikation bei Zahnersatz-Versorgungen wurden bisher nicht durchgeführt. Deswegen ist die Untersuchung des Instituts der Deutschen Zahnärzte (IDZ) mit dem Titel „Zahnärztliche Kommunikationsmuster bei der Versorgung mit Zahnersatz – Ergebnisse einer bundesweiten Evaluationsstudie zum Festzuschusssystem in der Gesetzlichen Krankenversicherung“ eine Pilotstudie. Zur Ermittlung der Beratungsintensität wurde ein spezieller Fragebogen entwickelt, der sich schon in anderen Kommunikationsstudien bei Ärzten bewährt hat. Insgesamt konnten rund 3 700 Fragebögen ausgewertet werden.
Hier die Kernaussagen:
• Therapieform:
Im Falle von Neuversorgungen wird vom Zahnarzt deutlich intensiver beraten als bei anstehenden Reparaturen. Bei den Neuversorgungen zeigt sich, dass der Beratungsbedarf bei Totalprothesen, Modellgussprothesen und Einzelkronen geringer eingeschätzt wurde. Bei der Versorgung mit Teleskopkronen, Brücken (besonders bei Freiendsituationen) und vor allem bei Implantaten herrscht ein erhöhter Bedarf.
• Versorgungsform:
Die Beratungsintensität ist bei Therapien, die im Rahmen der Regelversorgung erfolgen, geringer als bei der gleichartigen Versorgung. Bei der andersartigen Versorgung ist sie am höchsten.
• Gesamtkosten:
In Fällen mit anteiligem privatzahnärztlichem Honorar nach GOZ erfolgt eine intensivere Beratung als in Fällen, in denen nicht nach GOZ liquidiert wird.
• Eigenbeteiligung:
Je höher der vom Patienten zu tragende Eigenanteil, desto intensiver erfolgt die Beratung des Zahnarztes. Auch bei Patienten, die eine private Zusatzversicherung besitzen, wird eine intensivere Beratung durchgeführt.
• Alter und Geschlecht des Zahnarztes:
Vor allem die jüngeren Zahnärzte (unter 35 Jahre) legen überdurchschnittlich hohen Wert auf eine umfassende Beratung. Weibliche und männliche Befragte zeigten keine signifikanten Unterschiede in ihrem Kommunikationsverhalten.
• Praxisform und Praxisgröße:
Nach Einzel- und Gemeinschaftspraxen wie auch nach Praxisgröße gab es keine signifikanten Unterschiede beim Kommunikationsverhalten.
• Alter und Geschlecht des Patienten:
Die Beratungsintensität hängt vom Alter ab. Senioren (ab 60) wurden weniger intensiv beraten als jüngere Patienten. Weibliche Patienten wurden etwas intensiver beraten als männliche.
• Bildungsstatus des Patienten:
Patienten mit eher hoher Bildung wurden deutlich intensiver beraten als solche mit eher geringerem Bildungsgrad. Je gebildeter der Patient, desto intensiver kann der Zahnarzt beraten. Hier zeigt sich deutlich der Einfluss der Schichtenzugehörigkeit.
Lernprozesse
Die Einführung des Festzuschusssystems ist, so die IDZ-Studie, aus verhaltenswissenschaftlicher Sicht interessant, weil sie Lernprozesse auf dem Weg zur Verbesserung der gemeinsamen Entscheidungsfindung von Arzt und Patient auslöst. Auch in der zahnärztlichen Aus- und Fortbildung hat sich der Paradigmenwechsel hin zur Patientenbeteiligung bereits teilweise niedergeschlagen. Die Fortbildungsnachfrage der niedergelassenen Zahnärzte zum Thema Kommunikation nimmt stetig zu. Die von der Zahnärzteschaft geforderte „Sprechende Zahnheilkunde“ ist auf dem Vormarsch.
Für weitere Forschungsarbeiten zur partizipativen Entscheidungsfindung im Rahmen der zahnprothetischen Versorgung wird es sinnvoll sein, die Patientenseite eigenständig zu erforschen. Pr
Weitere Exemplare können kostenlos beim IDZ, Universitätsstr. 73, 50931 Köln, Fax: 0221/404886, E-Mail:info@idz-koeln.de, bestellt werden. Unterhttp://www.idz-koeln.deist ein Download abrufbar.