Editorial
Liebe Leserinnen und Leser,
es ist wohl eines der bedeutenderen Probleme unserer Demokratie: In den gegenwärtigen Zeiten der großen Koalition mangelt es in der parlamentarischen Auseinandersetzung zunehmend an politischer Polarisierung. Profilierungsversuche – wie jüngst die der CDU auf ihrem Bundesparteitag – ranken allenfalls noch darum, wer von den Volksparteien Anspruch auf die sogenannte „Mitte“ hat.
Mag sein, dass die Kanzlerin zum Zeitpunkt ihrer Grundsatzrede hier zumindest geografisch – Veranstaltungsort des Parteitages: Hannover – nicht all zu falsch lag. Wirklich mobilisierend und staatstragend ist solches Geplänkel aber nicht.
Politisch betrachtet zeugt das eher von extremer Bewegungsarmut. Die scheint Deutschland in den großen Zukunftsfragen nach wie vor zu quälen. Entsprechend gering ist die Erwartung in der Bevölkerung, dass von einem so dahin-bürokratelnden Staat vor den nächsten Wahlen noch Aufbruchstimmung aufkommt.
Realpolitisch denkende zahnärztliche Standespolitiker haben jedenfalls auf dem Deutschen Zahnärztetag 2007 in Düsseldorf keinen Hehl daraus gemacht, dass sie von diesen Regierungsparteien – egal ob sie sich rechts oder links der Mitte ansiedeln – keine wirklichen Kurskorrekturen weg vom kompromisszerkauten Einheitsbrei erwarten.
Entsprechend pragmatisch haben Deutschlands zahnärztliche Standesvertreter vor diesem Hintergrund ihre Ausrichtung vorgenommen: Man leistet – ungefragt und vor allem unbeirrt von der politischen Zielrichtung der Bundesregierung – qualitativ hochwertige Grundlagenarbeit und weist aus, was zahnärztliche Versorgung in Deutschland leisten könnte, so man sie ließe. Und man geht diesen Weg unabhängig und überzeugt.
Vielleicht ist es ja diese „Geradeaus“-Haltung, die der Politik Achtung oder zumindest eine gewisse Vorsicht vor zahnärztlicher Argumentation abringt. Man hört zu! Und schon deshalb gerät Einiges von dem, was richtig ist, doch als Maßgabe in die politische Agenda.
Schon das macht überzeugt auftretende Beharrlichkeit wertvoll.
Mit freundlichem Gruß
Egbert Maibach-Nagelzm-Chefredakteur