Standespolitik - Praxis - Wissenschaft
„Wir wollen eine wissenschaftliche Orientierung vor dem Hintergrund ‘was ist möglich und was ist valide’ und nicht vor dem Hintergrund ‘was ist bezahlbar’!, forderte Dr. Peter Engel, Kammerpräsident Nordrhein in seinen Begrüßungsworten.
Allein das Dreigestirn „Standespolitik – Praxis – Wissenschaft“ prägte das Programm, in dem die Grußredner der für die Zahnmedizin verantwortlichen Repräsentanten aus ihrem Bereich das gemeinsame Ziel schilderten.
Im Gleichschritt gegen die Politik angehen
Als Vertreter der zahnmedizinischen Wissenschaften unterstrich der scheidende Präsident der DGZMK, Prof. Meyer, die Arbeit der BZÄK. „Die DGZMK sieht die Neubeschreibung einer präventionsorientierten Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde und die daraus resultierende HOZ als einvernehmliches und zukunftsfähiges Modell von Standespolitik und Wissenschaft. Da ist es schon in hohem Maße bedauerlich, erleben zu müssen, mit welcher fast beleidigenden Ignoranz die Gesundheitspolitik unsere fairen, praktikablen und zukunftsträchtigen Modelle konterkariert. Die Vergangenheit zeigt eindeutig, dass viele wissenschaftliche Innovationen allein auf dieser Basis eingeführt wurden. Die aus dem Bundesgesundheitsministerium bekannten Vorschläge für eine neue GOZ haben deshalb auch den geschlossenen Widerstand der Hochschullehrer und vieler Fachgesellschaften hervorgerufen.“
„Wir stehen vor einer großen Herausforderung, die vielen Wechselwirkungen mit psychogenen Faktoren und altersspezifischen Aspekten der künftigen Zahnmedizin zu meistern, was wir nur mit einer hochqualifizierten Zahnheilkunde meistern können, die dann natürlich auch ihren Preis hat, machte Tagungspräsident Prof. Dr. Dr. Hans Jörg Staehle deutlich.
Der Präsident der Bundeszahnärztekammer, Dr. Dr. Jürgen Weitkamp, zeigte sich sichtlich bewegt, weil Professor Meyer mit Worten und Taten genau das wiedergab, was ihn ursprünglich dazu bewegt hatte, den Deutschen Zahnärztetag aus der Taufe zu heben, mit dem Ziel, genau diese Disziplinen zusammenzuführen. „Es ist kein Selbstverständnis, dass sich nach vielen Jahren des Eigenlebens zwei Gesellschaften zusammentun, um gemeinsam ein Ziel zu stecken, das dann gemeinsam ‘mit dem selben Geist’ angestrebt wird.“
Auch Dr. Jürgen Fedderwitz, Vorsitzender der KZBV, machte deutlich, dass der Schulterschluss der drei Partner genau das repräsentiert, was die KZBV derzeit politisch brennend bewegt. Sei es da einerseits der Wunsch nach einem hohen Qualitätsmanagement (Standespolitik), die Diskussion der Fort- und Weiterbildung (Wissenschaft) sowie der Wunsch nach einer intakten Honorarstruktur (Praxis). Seine Meinung: Der Hauszahnarzt wird in der Zukunft flächendeckend die Patienten betreuen, der Spezialist greift im „Spezialfall“ ein.