Blutdruck und Blutfette sinken, mehr Bewegung, weniger Medikamente

Der Hund "auf Rezept"

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Frau K. ist Witwe. Die Kinder – weit weg. Kommen einmal im Jahr – höchstens. Immer bei ihr ist Egon. Ihr treuer Begleiter. Er hört ihr zu. Geht mit ihr spazieren, bei jedem Wetter. Egon muss gekämmt werden, also kämmt Frau K. sich auch. Egon muss essen, also isst Frau K. auch. Sie weiß, sie muss sich zusammenreißen, Egon braucht sie doch.

Was für die fiktive Frau K. und ihren Egon gilt, gilt für viele Menschen, nicht nur für Alte oder Einsame, vom Kleinkind bis zum Erwachsenen, ob Single oder mit Familie. Neben den bekannten, elementaren Botschaften wie „Wer für ein Tier sorgt, sorgt auch für sich selbst“, „Tiere vermitteln einem das Gefühl, gebraucht zu werden“ oder „Tiere schenken einem Zuwendung unabhängig vom Status“, greift das Heimtier noch viel weiter in das psychische und physische Leben seines Halters ein. Tiere werden als echte Kommunikationspartner erlebt, als gute Zuhörer und können so der Bildung von Meinungen dienen, sogar Problemlösungen finden helfen. Der notwendige Umgang mit dem Tier (Gassi gehen, Haare bürsten, Käfig reinigen) dient dem Abbau von Aggressionen und der Stressbewältigung – und erhöht ganz nebenbei die Alltagsaktivität.

In einer Studie gaben rund 90 Prozent der befragten Hundehalter an, dass ihre Lebensqualität durch das Tier zugenommen habe. Auch in Bezug auf ihre Gesundheit: Im Gegensatz zu einer Gruppe vergleichbarer Personen ohne Hund beurteilten sie ihre Gesundheit deutlich besser. Aus medizinischer Sicht waren Anzahl und Art der Erkrankungen in den Gruppen durchaus gleich. Offensichtlich reicht die verbesserte Selbstwahrnehmung aus, dass zum Beispiel chronisch Kranke, die ein Tier haben, weniger Medikamente brauchen. In einer prospektiven Longitudinalanalyse zum Zusammenhang von Heimtierhaltung und Gesundheit zeigten Tierbesitzer einen signifikanten Gesundheitsvorsprung gegenüber Tierlosen. Sichtbar auch daran, dass die Tierbesitzer ein Zehntel weniger Arztkontakte aufwiesen. In einer Studie aus Australien konnte gezeigt werden, dass die Heimtierhaltung positiven Einfluss auf den Blutdruck, das Cholesterin und die Blutfettwerte hat. Ob durch das Halten eines Haustiers an sich das kardiovaskuläre Risiko gesenkt werden kann, wurde zwar schon postuliert, aber durch andere Studien ebenso auch widerlegt. Ob Heimtiere das Leben verlängern, bleibt also zunächst offen.

Für die kleinen und größeren Sorgen des Alltags kann ein tierischer Begleiter aber eine Bereicherung – manchmal sogar Sinn stiftend sein. Die (gesundheitlichen) Vorteile überwiegen jedenfalls die Nachteile, die bei richtigem Umgang mit dem Tier sowieso k(l)ein(e) Problem(e) sind. Und darin sind sogar die Experten einer Meinung. E. H.

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