KBV will Qualität ärztlicher Arbeit messen

Leistung soll sich wieder lohnen

Ab 2010 sollen sich Patienten noch vor dem Gang zum Arzt ein Bild über die Qualität des behandelnden Mediziners machen können. Mit einem nach eigenen Worten „europaweit einzigartigen Konzept“ will die KBV die Stärken und Schwächen ärztlicher Leistungen künftig messen – und danach honorieren

„Wir wissen, dass die Qualität der niedergelassenen Ärzte insgesamt sehr gut ist“, betonte KBV-Chef Dr. Andreas Köhler in Berlin. Diese Annahme zu beweisen, sei jedoch bisher schwierig. Deshalb das Projekt „Ambulante Qualitätsindikatoren und Kennzahlen“, kurz AQUIK. „Die Qualität ärztlicher Leistung wird künftig maßgeblich darüber entscheiden, wer im Wettbewerb um die beste Versorgung bestehen kann und wer nicht. Niedergelassene Ärzte in Deutschland brauchen sich da nicht zu verstecken. Das wollen wir beweisen“, sagte Köhler.

Geld für Güte

Ziel ist, die Vergütung der Ärzte an die Qualität der erbrachten Leistungen zu koppeln. Anerkannte Qualitätszahlen für den ambulanten Sektor gab es bisher nur im Ausland, etwa in den USA und den Niederlanden. In England existiere ein Vertrag, bei dem sich die Bezahlung von Hausärzten daran orientiert, ob sie bestimmte Qualitätsparameter erfüllen. Diese positiven wie negativen Erfahrungen mit Qualitätsindikatoren will die KBV ausdrücklich berücksichtigen.

Um an Informationen zur Ausgangssituation und Akzeptanz von Qualitätsindikatoren zu kommen, befragte die KBV rund 200 medizinische Fachgesellschaften, Berufsverbände und Patientenorganisationen. Dabei ging es vor allem um deren Einstellung zu und ihre Erfahrungen mit Qualitätsmerkmalen sowie die Anforderungen an solche Kennzahlen.

„Diese Befragung ist die erste Bestandsaufnahme über den Entwicklungsstand von Qualitätsindikatoren in Deutschland überhaupt. Die Resultate sind erfreulich. Sie zeigen, dass das Thema Qualitätsmessung nahezu überall im Gesundheitswesen stark an Bedeutung gewinnt“, stellte der KBV-Chef fest. Nahezu die Hälfte der teilnehmenden Organisationen gaben in ihrer Antwort an, dass sie bereits Qualitätsindikatoren entwickelt haben. Bei acht von zehn sind sie in Planung. Keine Frage: Dem Thema wird eine hohe Bedeutung attestiert. Dennoch bilden systematisch entwickelte angewendete Indikatoren die Ausnahme, so das Fazit. Insgesamt über 2 000 Qualitätsindikatoren gibt es für den ambulanten Bereich – im Inund Ausland. Trotzdem ist die Vielfalt begrenzt: Der Grad an Überschneidungen ist hoch. Die meisten Indikatorensets zielen auf präventive Leistungen ab oder auf sogenannte Volkskrankheiten, wie Diabetes mellitus, Asthma, koronare Herzkrankheiten und Herzinsuffizienz. Diese Resultate wurden jetzt in eine Datenbank gestellt, um auf Basis dessen ein Starterset für die ambulante medizinische Versorgung zu entwickeln, das fachgruppenübergreifende und fachgruppenspezifische Indikatoren enthält. Pilotpraxen sollen das Set dann insbesondere auf Aussagekraft, Praktikabilität und eine mögliche Honorarkoppelung testen. Bis Frühjahr 2008 rechnet der KBVChef mit Ergebnissen.

Keine extra Dokupflicht

Köhler: „Wichtig ist dabei: Den Ärzten sollen keine zusätzlichen Dokumentationspflichten aufgebürdet werden. Verwendet werden nur Daten, die ohnehin erhoben werden.“

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