LPR-Treffen in München

Lernen, mit einer Stimme zu sprechen

17 Länderkammern, 17 Pressestellen, 17 Öffentlichkeitsreferenten und Vertreter von 17 KZven und Landeszahnärztekammern – sie alle kamen auf Einladung der KZV und ZÄK Bayern nach München, um dort nicht nur den persönlichen Austausch zu suchen, sondern sich gegenseitig über die Aktivitäten der einzelnen Länder zu informieren und, wo möglich, Synergismen zu finden. Im Vordergrund stand jedoch ein Politikum: Die bevorstehende Novellierung der GOZ/HOZ, deren Inhalte auf Seite 22 näher beleuchtet werden. Ziel des Treffens war hier, fachliche Inhalte zu verstehen, Unsicherheiten zu beseitigen und einen Weg zu schaffen, mit dem in allen Ländern von den Öffentlichkeitsreferenten mit „derselben Sprache gesprochen“ werden kann.

Wenn bei einem Treffen der Länderpressereferenten die Teilnehmer beisammensitzen, ist das wie bei einem großen Kollegen-Meeting. Fast alle kennen sich, „Neue“ werden schnell integriert, oft kennt man sich ja bereits vom Telefon. Und wenn dann kompakt an zwei Tagen Sacharbeit geleistet wird, indem Referenten zu brandheißen Themen sprechen, dann kommen diese ganz anders „rüber“, als man es von anderen Gremien gewohnt ist.

So konnte der Präsident der Bundeszahnärztekammer Dr. Dr. Jürgen Weitkamp noch einmal ganz ausführlich seine Position zur bevorstehenden GOZ/HOZ-Änderung darlegen. Er machte deutlich, warum es so wichtig ist, dass die Regierung nicht einfach eine Honorarordnung diktieren darf: „Damit geht unsere Freiberuflichkeit verloren, und das ist das höchste Gut unseres Berufsstandes. Das darf nicht sein!“

Nur die Kommunikation ist der Weg.Dr. Christian Öttl, Vorstand der BLZK

Dass die GOZ-Novelle qua Gesetz mehr und mehr in die Betriebswirtschaft der vertragszahnärztlichen Praxis „hinein grätscht“, verdeutlichte der KZBVVorsitzende Dr. Jürgen Fedderwitz. Die Möglichkeit, über die Mehrkostenabrechnung aus dem Budget herauszukommen, werde durch die Novelle gefährdet.

Dr. Peter Engel, Präsident der Landeszahnärztekammer Nordrhein und Vorsitzender des Senats für präventives Leistungs- und Gebührenrecht der BZÄK, schilderte die Situation bei den Verhandlungen im Ministerium sehr anschaulich und schlüsselte noch einmal auf, was das Ziel der Verhandlungen war und worin die Probleme liegen. „Da erdreisten sich Leute, Bewertungen abzugeben über Leistungen, von denen sie gar nichts verstehen!“ ereifert sich Engel.“ So etwas kann man mit der Profession der Zahnärzte nicht machen!“, macht er seinem Unmut Luft. Er stand den Anwesenden Rede und Antwort und konnte Unklarheiten beseitigen – denn viele Informationen waren von den einzelnen Teilnehmern bislang unterschiedlich interpretiert worden.

Der Berufsstand soll vorbereitet werden, mit einer Stimme zu sprechen.Dr. Janusz Rat, Mitgastgeber der Veranstaltung

Im Anschluss referierte Dr. Axel Seidel, Prognos-Institut, über die betriebswirtschaftlichen Auswirkungen der HOZ. Er empfahl, sich von dem Begriff „Geld“ abzuwenden. Der Faktor „Zeit“ sei der richtige Ansatz für die Diskussion. Marten Hayen, Repräsentant der Agentur Hill & Knowlton Communication, zeigte deutlich, wie wichtig es ist, mit einem „Internen Lobbying“ zu arbeiten und mit einer Stimme zu sprechen. Dieses zu trainieren, dazu haben sich die Pressereferenten sowie die Zahnärzte getroffen und, wie es Dr. Christian Öttl, Vorstand der BLZK, ausdrückte: ... „hier können Journalisten und Zahnärzte auf unkomplizierte Weise miteinander reden, sich gegenseitig ihre Sprache erklären und sachund fachkompetent und vor allem zielgerichtet mit einer Stimme sprechen!“

Die Inhalte zu den Referaten sind auf der Seite 22 expliziert zusammengefasst.

Länderstunde – Blick hinter die Kulissen

Immer wieder von großem Interesse ist die inzwischen fest etablierte Länderstunde. Hier haben die einzelnen Öffentlichkeitsvertreter die Möglichkeit, Projekte vorzustellen oder spezifische Probleme gemeinsam zu diskutieren. So hatte die Kammer Nordrhein Fragen zu synergistischem Nutzen von Pressediensten. Hier wird nun auf Bundesebene geprüft und ein Vorschlag für die gemeinsame Nutzung erarbeitet und das Ergebnis auf der nächsten Sitzung im Frühjahr unterbreitet.

Das neue Patientenblatt „Lückenlos“ wurde vorgestellt, das in gemeinsamer Herausgeberschaft der KZVen Schleswig-Holstein, Bayern, Baden-Württemberg, und Niedersachsen vier Mal im Jahr erscheinen wird. Geplant ist die Auslieferung von je zehn Exemplaren an jeden Zahnarzt zusammen mit den Abrechnungsunterlagen. Es dient der Patienteninformation im Wartezimmer sowie als Grundlage für die Kommunikation mit dem Patienten.

Interaktives Vorgehen zwischen Journalistenprofis und Zahnärzten hat einen hohen Stellenwert erlangt!”,lobt Dr. Dietmar Oesterreich, Vizepräsident der BZÄK

Sachsen-Anhalt hat eine sehr umfangreiche „Zahnpflegeberatungswoche“ initiiert, die Dr. Dirk Wagner vorstellte. Ziel war es, über die Wichtigkeit der zahnmedizinischen Prophylaxe zu informieren und gesunde Zähne mit verbesserter Lebensqualität in Verbindung zu bringen. Die Pressestelle der Hamburger Zahnärzte hatte eine Umfrage bei verschiedenen Presseorganisationen gemacht, um sich über deren Bedürfnisse und Arbeitsweisen klar zu werden. Das Ergebnis war deutlich: In den letzten Jahren hat sich durch die neuen Medien vieles verändert. „Hier müssen wir ansetzen, um die Bedürfnisse unserer Zielgruppen – sprich Redaktionen – zu befriedigen, postulierte Gerd Eisentraut aus Hamburg.

Dr. Oesterreich, Vizepräsident der BZÄK, fasste die Tagung mit wenigen Worten zusammen: „Wir haben klare Strukturen zum Thema GOZ/HOZ erhalten. Wir sehen, dass hier eine schlagkräftige und gut gebriefte Mannschaft sitzt. Da können wir dem bevorstehenden Ereignis mit breiten Schultern entgegentreten.“

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