Ein selbstbewusster Berufsstand
Zur Eröffnung am 8. Februar 2008 im ICC Berlin betonte Kammerpräsident Dr. Wolfgang Schmiedel dieses Anliegen: Die berufspolitischen und finanziellen Herausforderungen der bevorstehenden Monate und Jahre „verbieten ein sich gegenseitiges Bekämpfen innerhalb der Zahnärzteschaft, und sie verlangen geradezu nach einem gebündelten Miteinander zum Wohle der gesamten Kollegenschaft!” Er unterstrich in Sachen GOZ die „herausragende Leistung der BZÄK” und des „Senats für Gebührenrecht” mit deren „gradliniger, beharrlicher und strategisch außerordentlich kluger Vorgehensweise”, die zusammen mit der Wissenschaft dem „aus dem Hut gezauberten Regelwerk des Gesetzgebers ein nicht wegzudiskutierendes fachlich-wissenschaftlich und betriebswirtschaftlich fundiertes Gegengewicht gegenübergestellt” habe. Weitere wichtige Eckpfeiler der Berufspolitik seien der Erhalt der Freiberuflichkeit unter den zunehmenden Wettbewerbsbedingungen in Deutschland und Europa, der von der Politik gewollte sukzessive Abbau der Aufgaben der Selbstverwaltung, die neuen Versorgungsstrukturen, das Thema Europa unter anderem und die Umsetzung des sogenannten Bologna-Prozesses. Eine erfreuliche Entwicklung sei die Rückbesinnung des Berufsstandes hin zum Zahn-„Arzt”.
BZÄK-Präsident Dr. Dr. Jürgen Weitkamp dankte Schmiedel ausdrücklich für seine entschiedenen Worte. Die Zahnärzteschaft brauche solchen kämpferischen Impetus, um die gesundheitspolitischen Herausforderungenzu überstehen. Die Zahnärzteschaftsei zu einem starken „Player” geworden, was durchaus anstrengender sei, als allein in Reaktion zu verharren: „Unser schöner Beruf und unser Berufsstand müssen gegenüber der Politik und allen anderen Öffentlichkeiten bewahrt werden vor der Überdeckung durch Versozialrechtlichung.” Eine ehrliche und transparente Arbeit sei entscheidend für zukunftsfähige Berufspolitik, und das Eintreten für den gesamten Berufsstand sei umso kraftvoller, je weniger Partikularinteressen die große Linie zu desavouieren versuchten. Dr. Jörg-Peter Husemann, Vorstandsvorsitzenderder KZV Berlin, betonte die Aktualitätdes wissenschaftlichen Themas auf dem Zahnärztetag - wurde mit der Prothetik doch ein Bereich gewählt, mit dem die Zahnärzte nach wie vor „einen ebenso wichtigen wie großen Teil ihrer Tätigkeit verbringen”. Zwar, so Husemann, wurde in den letzten Jahren erfolgreich die Prävention in den Vordergrund gerückt, der Lebensabschnittmit Zahnersatz habe sich aber nicht verringert. Zusätzlich bedingt durch Prophylaxe, PZR und besseres Know-how in der Parodontologie gebe es bereits jetzt und werde es in Zukunft viel mehr festsitzenden Zahnersatz geben. Mit dem Systemwandel hin zu befundorientierten Festzuschüssen würde den Patienten der Vorteil modernen Zahnersatzes inklusive Kassen-Zuschuss ermöglicht und auch der Zahnersatz aus den Zwängen der Budgetierung befreit.
Das wissenschaftliche Programm, an dem über 550 Besucher teilnahmen, vermittelte unter anderem ein „Update Prothetik”, ergänzt durch biologische, funktionelle und technische Themen und eine interdisziplinärangelegte Übersicht über präprothetische Aspekte.
Birgit DohlusDanckelmannstr. 914059 Berlin