Hilden: Der erste moderne Chirurg
Das am 17. September 1989 eröffnete Museum ist zusammen mit der Historischen Brennerei nach dem berühmten Bürger der Stadt Guilelmus Fabricius Hildanus benannt. Wilhelm Fabry (1560 bis 1634) wurde am 26. Juni 1560 geboren. Er wird als Begründer der modernen wissenschaftlichen Chirurgie und Ophtalmologie angesehen und nimmt bis heute einen festen Platz in der Medizingeschichte ein. Ihm wird weltweit große Beachtung entgegengebracht.
Operationsbesteck
Die Hauptattraktion des Museums ist ein mindestens 220 Jahre altes, wertvolles historisches Operationsbesteck, das seit Sommer 2006 zur Sammlung gehört. Es wurde zum Öffnen der Schädeldecke benutzt. Bei dem 24-teiligen Trepanationsbesteck handelt es sich um einen vollständigen Satz, bestehend aus Löffel, Bohrer und Zangen. Die aus Eisen und edlen Hölzern gefertigten chirurgischen Instrumente sind in einem lederbezogenen Holzetui untergebracht.
Mit diesen Bohrern und Hebeln wurden zur Zeit Fabrys die Schädeldecken gehoben und mit den vorhandenen Speziallöffeln Geschosse aus Schusswunden entfernt. Es handelt sich hierbei um handgefertigte Unikate aus hochwertigem Metall mit Holzoder Elfenbeingriffen, die sehr kunstvoll verziert sind.
Hervorzuheben sei auch die Fachbibliothek, die die gesamten Schriften von Fabry, wie etwa die „Anatomiae praestantia et utilitas“, beherbergt. Die wertvollen Erstausgaben des 17. Jahrhunderts können dem Besucher nach vielen Jahren der Einlagerung jetzt wieder – und in manchen Fällen erstmals – gezeigt werden.
In verschiedenen Wechselausstellungen wird – neben der Aufbereitung der Stadtgeschichte Hildens – die Zahn- und Medizingeschichte lebendig gemacht. So lockte im Jahre 2005 das Wilhelm Fabry Museum mit der medizinhistorischen Ausstellung „Zahn der Zeit“, einer Darstellung von Büchern, Karikaturen, Stichen, Lithografien, Zahnhygienebestecken und Extraktionsinstrumenten, zahlreiche Besucher an.
Dr. Wibke Merten, geb. KnönerHans-Much-Weg 1020249 Hamburg
Die Autorin ist Vorsitzende des Arbeitskreises Geschichte der Zahnheilkunde der DGZMK, einem freiwilligen Zusammenschluss von Zahnärzten und Wissenschaftlern, die sich mit der Geschichte der Zahnheilkunde befassen. Kontakt: E-Mail:wknoener@web.de