Editorial

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Liebe Leserinnen und Leser,

es ist nicht unser Präsident, der da im fernen Westen so publicity-trächtig gewählt wird. Trotzdem ist Europa zeitweise ganz eingenommen von den Wahlen in den Vereinigten Staaten. Zugegeben, spannend bleibt es, auch nach dem „super tuesday“.

Wir Europäer staunen immer noch über Amerikas Wahlkampfmaschinerie. Dort wird weiterhin alles geboten. „It’s a long way ... to Washington“, zumindest bis zur letzten Entscheidung am 4. November. Bis dahin wird das Buhlen der Kandidaten um Volk und Wahlmänner anhalten.

Aber was steckt an inhaltlicher Programmatik hinter dem Kampf Einzelner um das höchste politische Amt dieser Weltmacht? Hier schwindet die Klarheit des Europäers. Nur wenige unter uns interessiert das wirklich. Dabei sind die Probleme, die dieses demokratische Land drücken, gewaltig.

Die zm haben ihren Fokus auf das amerikanische Gesundheitswesen, insbesondere auch auf den Bereich der zahnmedizinischen Versorgung gelegt. Offene Wunden, das können Sie in diesem Heft lesen, gibt es dort genug. Und Ansätze, die drängenden Probleme anzugehen, zurzeit so viele wie Kandidaten für die Präsidentschaftswahlen. US-Amerika hat – gemessen an Aufwand und Nutzen – eines der teuersten Gesundheitssysteme der Welt. Den akuten Handlungsbedarf negiert inzwischen niemand mehr, nicht einmal der im Herbst scheidende republikanische Präsident.

Wir Ortsansässigen der „Wiege des Abendlandes“ könnten mit wachem Blick Richtung „Wilden” Westen durchaus einiges in Sachen Struktur und Systematik des Gesundheitswesens lernen. Jedenfalls soviel, dass wir strukturelle Fehler, die dort gemacht werden, hier nicht wiederholen müssen.

Das US-Versicherungssystem ist kein Musterknabe, wenn es um die Ausgaben für Verwaltung, Gesellschaftergewinne und Bürokratie geht. Und die USA sind nicht das Land, das eine nachhaltige Lösung für die medizinische Versorgung seiner Bevölkerung geschaffen hat.

Für uns „Ossis“ der westlichen Welt gilt es, gerade mit Blick auf eine Harmonisierung der Sozialsysteme – wann immer sie innerhalb der EU auch kommen mag –, die Entwicklung in der bevölkerungsreichen USA nüchtern und ideologiefrei zu analysieren. Logisch, dass wir dabei aus US-Fehlentwicklungen lernen können. Uns „Alt-Weltlern“ stünde das ganz gut an.

Vergnügliches Lesen wünscht Ihr

Egbert Maibach-Nagelzm-Chefredakteur

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