Auf Erfolgskurs
Es war Bundesärztekammerpräsident Prof. Dr. Jörg-Dietrich Hoppe, der in seinem Grußwort stellvertretend für die Gesellschafter dem Verlag eine 60-jährige Erfolgsbilanz bestätigte. Das Kölner Unternehmen, das in langjähriger Vertragspartnerschaft für die Herausgeber Bundeszahnärztekammer und Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung auch die zm verlegerisch betreut, startete im Gründungsjahr 1949 mit einem Stammkapital von 20 000,- DM. Erstes Verlagsobjekt war das Deutsche Ärzteblatt, das offizielle Standesorgan für damals rund 50 000 deutsche Ärzte. Heute erscheint die anerkannte Fachzeitschrift wöchentlich mit einer Auflage von über 400 000 Exemplaren und ist Teil eines umfangreichen Fachverlagsprogramms.
Damaliges Ziel der Gesellschafter war es, sicherzustellen, „dass die Ärzte in einer freien Presse und Literatur von allen Einflüssen ungehindert ihre Meinung publizieren dürfen“. Das sei, so vermerkte Dieter Weber stellvertretend für die Geschäftsführung des Verlags vor den geladenen Gästen, „noch heute Leitsatz des Deutschen Ärzteverlags“. Inzwischen ist das Unternehmen mit einem Gruppenumsatz von etwa 140 Millionen Euro und rund 700 Mitarbeitern einer der führenden Fachverlage Deutschlands.
Die zm – laut Ärztepräsident Hoppe heute „die Fachzeitschrift für Zahnmediziner“ – waren als zahnmedizinisches Pendant des Deutschen Ärzteblattes erstes Objekt in einem Verlagszweig, der innerhalb der letzten Jahre deutlich ausgeweitet werden konnte: „Gerade auf dem Gebiet der Zahnmedizin hat sich der Verlag in den letzten Jahren durch die Übernahme, aber auch Eigenentwicklung zahnmedizinischer Periodika zu einem der führenden zahnmedizinischen Fachverlage in der Bundesrepublik entwickelt“, stellte Dieter Weber fest.
Angesichts dieser Entwicklungsschritte erstellte Hoppe dem 60er-Jubilar ein äußerst positives Resümee: „Die zurückliegenden 60 Jahre hat der Deutsche Ärzte-Verlag als vertrauenswürdiger und fachkompetenter Ansprechpartner, wichtiger Wissensvermittler und unerlässliches Diskussionsforum für die Ärzteschaft erfolgreich genutzt. Seine Aufgabe, die Ärzteschaft zu unterstützen, wurde bis heute hundertprozentig erfüllt.“
Bissiges über Medien, Menschen und Moral
Dass derartige Erfolgskurse zur Zeit nicht gerade die Regel sind, zeigte Gastredner Stefan Aust in seinem anschließenden Gastvortrag „Dummes Geld und Massenwahn – Anmerkungen über Medien, Menschen und Moral“ auf. Mit journalistisch teils drastischem Ausdruck („Gier frisst Hirn“, „Angst ist ein deutsches Schlüsselwort“) führte er das Publikum durch seine Analyse einer nach Schneeballsystematik gewachsenen Weltwirtschaftskrise und ihrer – auch medial tätigen – Protagonisten. Auch dem deutschen Gesundheitswesen blieben Austs Seitenhiebe nicht erspart: „Vielleicht ist unser Gesundheitssystem ja auch ein Schneeballsystem der Versorger, das sich später rächt, weil immer weniger für immer mehr bezahlen müssen?“ Provokant trübe Aussichten, die durch anschließende Unterhaltung für diesen Abend erfolgreich bekämpft werden konnten.