Forschungsprojekt E-Health

Jutta hilft vor Ort

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Das Bundesforschungsministerium will mit JUTTA punkten. Hinter dem Kürzel versteckt sich das Modellprojekt „JUsT-in-Time-Assistance“. Es erforscht Techniken, die in der ambulanten Pflege eingesetzt werden können. Das Ziel: Alte Menschen so zu fördern, dass sie möglichst lange in den eigenen vier Wänden leben können.

Seit sie an Demenz erkrankt ist, vergisst Frau K. manchmal, den Wasserhahn zuzudrehen. Oder den Herd abzuschalten. Nachts, in der Dunkelheit, findet sie den Lichtschalter nicht und verliert auf dem Weg zur Toilette die Orientierung. Mehr als einmal ist sie dabei gestolpert und nur knapp einem heftigen Sturz entgangen.

Wenn das Altern von Krankheiten begleitet wird, bedeutet das für Senioren oft den Verlust der Selbstständigkeit. Menschen wie Frau K. können nicht mehr alleine für sich sorgen, sie brauchen Unterstützung. Manchmal rund um die Uhr. Für viele bedeutet das den stationären Aufenthalt in einem Senioren- oder Pflegeheim. Vom Lebensabend im eigenen Heim können sich die Alten damit verabschieden. Das Forschungsprojekt Jutta soll das verhindern und mithilfe von Hightech neue Modelle der „ambulanten Quartiersversorgung“ – so der Fachbegriff – an den Start bringen.

Neue Lösungsmodelle

Das Projekt firmiert unter dem Dach des Förderprogramms des Forschungsministe-riums: „Technologie und Dienstleistungen im demografischen Wandel“. Federführend betreut wird es von der Alpha gGmbH, einem ambulanten Pflegedienst in Nordrhein-Westfalen.

Er bietet Services in der psychosozialen Versorgung psychiatrisch und geronto-psychiatrisch erkrankter Menschen an, die Betroffenen ein Leben außerhalb stationärer Einrichtungen ermöglichen sollen. Weitere Projektpartner sind unter anderem das Fraunhofer Institut für Mikroelektronische Schaltungen und Systeme (FhG-IMS) sowie die Ambient Assisted Living GmbH. Gefördert wird das Projekt mit 1,1 Millionen Euro bis September 2011.

Neue Lösungsmodelle für die Altenbetreuung sind notwendig, weil sich im Bereich der Pflege Probleme ankündigen. Stichwort demografischer Wandel: Der Anteil alter Menschen an der Bevölkerung nimmt ja zukünftig stark zu, die Zahl der Pflegekräfte hält dabei nicht mit. Durch intelligente technologische Unterstützung aus dem Bereich Ambient Assisted Living lassen sich Engpässe bei der Betreuung abfangen, hoffen die Projektpartner. Die Versorgung alter Menschen in ihrem Zuhause soll eine Entwicklung durchlaufen: hin zu einer nachfragezentrierten Dienstleistung, so dass der Betreuungsaufwand optimal an die individuellen Bedürfnisse angepasst wird. In den Wohngemeinschaften von Alpha sind zum Beispiel an Kühlschrank, Betten und Boden Sensoren angebracht. „Auf diese Weise können wir früh erkennen, wenn jemand kaum mehr sein Bett verlässt, nur noch wenig isst oder gar gestürzt ist“, erklärt Jutta-Projektleiterin Juliane Salehin. Im Notfall kann rechtzeitig eingegriffen werden – entsprechend dem gewählten Motto „just in time“. Läuft jedoch alles wie gewohnt, kann die Pflegekraft sich auch mal einen Gang sparen.

Ambulant vor stationär

Doch wenn der Pfleger nur noch alle paar Tage vorbeischaut, kann alten Menschen in ihren mit Hightech gespickten Wohnungen schnell Vereinsamung drohen. Um das zu verhindern, sucht Jutta neben der Unterstützung durch ambulante Pflegedienste auch nach geeigneten Wegen, familiäre und ehrenamtliche Hilfe in die Betreuung zu integrieren. Das soll der Entwicklung sozialer Netze und der Kommunikation um Senioren herum Auftrieb geben.

Susanne TheisenFreie Journalistin in KölnSusanneTheisen@gmx.net

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